James Bond - Die Welt ist nicht genug
Elektra King: "You could have had the world."
James Bond: "The world is not enough."
Elektra King: "Foolish sentiment."
James Bond: "Family motto."
aus Die Welt ist nicht genug
Sir Robert King (David Calder), britischer Industrieller und alter Freund von M (Judi Dench), kommt bei einem Bombenanschlag im Gebäude des MI6 ums Leben. James Bond (Pierce Brosnan) verfolgt die vermeintliche Attentäterin mit Qs (Desmond Llewelyn) neuester Entwicklung, einem bewaffneten Rennboot, quer durch London, jedoch ohne Erfolg: über dem Millennium Dome sprengt sie sich in die Luft. Bond wird zum Schutz von Kings Tochter Elektra (Sophie Marceau) abgestellt, die jedoch nicht bereit ist, dem MI-6 noch einmal zu vertrauen. Dafür gibt es zwei Gründe: zum einen hat der MI-6 beim Schutz ihres Vaters versagt, zum anderen konnte ihr der MI-6 auch nicht helfen, als sie selbst einige Wochen vor dem Tode ihres Vaters durch den französischen Terroristen Renard (Robert Carlyle) entführt wurde.
In Aserbeidschan, wo Elektra die Arbeit ihres Vaters fortführt, eine Öl-Pipeline zu bauen, gibt es bald die ersten Probleme in Form von Angriffen auf Elektra und Bond. Der Agent verfolgt die Spur bis zu einer Gruppe von Forschern, die sich mit Atomwaffen beschäftigen. Dort trifft er unter anderem auf die Spezialistin Dr. Christmas Jones (Denise Richards) und auf Renard. Im Gespräch mit ihm erfährt er einige Dinge, die ihn zu dem Entschluss bringen, dass Elektra unter dem Stockholm-Syndrom leidet und mit Renard gemeinsame Sache macht. Unterdessen macht sich M, die von all dem keine Ahnung hat, auf den Weg zu Elektra, um ihr beizustehen.
Als Bond mit Dr. Jones zu Elektra zurückkehrt, steht die Pipeline vor einer neuen Bedrohung: eine Atombombe rast durch die Pipeline auf ein Öl-Terminal zu. Als Bond und Dr. Jones die Bombe entschärfen wollen, stellen sie fest, dass die Hälfte des waffenfähigen Plutoniums fehlt. Elektra flieht mit M als Geisel nach Istanbul. Klare Sache für 007: Er reist ebenfalls nach Istanbul um Elektra unschädlich zu machen und M zu befreien.
Auf einem russischen Atom-U-Boot kommt es zum Finale zwischen Bond und Renard, der mit dem waffenfähigen Plutonium und dem U-Boot die Stadt Istanbul in die Luft sprengen möchte, damit die Elektra King-Pipeline die einzige Pipeline ist, welche Öl nach West-Europa befördern kann.
Zur Umsetzung:
Die oben zusammengefasste, schamlos bei der Wikipedia abgeschriebene Handlung gibt den Inhalt des Films treffender und spannender wieder, als ich das bei diesem Machwerk tun könnte. Um es kurz und knapp zu sagen: Ich mag den Film nicht. Die Handlung ist vom Grundgedanken her gar nicht mal schlecht. Aber die Idee wurde so bescheuert umgesetzt, dass es mir als eingefleischtem Bond-Fan sehr schwer fällt, den Film anzuschauen. Doch fangen wir von vorne an. Der Anfang des Films mit der Rennboot-Verfolgungsjagd über die Themse ist richtig cool. Doch dann kommen die Credits. Noch nie fand ich die legendäre Credit-Sequenz, für die die James Bond-Reihe berühmt ist, so unästhetisch und langweilig.
Sie geht zwar auf das Thema des Films ein, doch ich persönlich finde nett aussehende Frauen, die sich im Öl räkeln, nicht ganz so pralle. Kaum hat man sich von den Credits erholt, erwischt einen der Film mit irgendeinem 3D-Hologramm vom Kopf des Schurken, welches sich bei Star Trek bestimmt wohler gefühlt hätte. Aber der Film geht ja weiter. James Bond hangelt sich tapfer von Actionszene zu Actionszene, aber der Funke will bei mir nicht überspringen. Ich will nicht sagen, dass die Actionszenen schlecht sind. Sie wirken nur extrem uninspiriert und leider Gottes langweilig. Spannung hat sich bei mir auch nicht wirklich eingestellt. Nicht einmal beim Finale, wo sich Bond mit Renard unter Wasser in einem absaufenden Atom-U-Boot um einen goldenen Plutoniumstab prügelt, hatte ich das Gefühl das der Film spannend wäre.
Dann sind da noch die Schauspieler. Pierce Brosnan ist wie immer, Sophie Marceau spielt die Rolle von Elektra King irgendwie lustlos, Judi Dench als M darf zeigen, dass sie etwas mehr kann als Bond anzuschnauzen und John Cleese wird als Qs Nachfolger R vorgestellt.
Dann gibt es da noch ein paar Punkte die mich an dem Film gewaltig nerven.
1.: Der Schurke! Die Idee, dass der Hauptschurke diesmal eine Frau ist, ist gar nicht so verkehrt. Wenn da nicht noch dieser Idiot wäre, der aufgrund der Kugel in seinem Schädel keine Schmerzen empfinden kann und belastbarer ist als andere Menschen. Hallo? Wo sind wir denn hier? James Bond vs. X-Men? Ich muss doch sehr bitten!
2.: Wieso muss einer meiner Lieblingscharaktere, nämlich Valentin Zukovsky (Robbie Coltrane) in dem Film sterben? Der war wenigstens ein humoristischer Lichtblick in diesem Film.
3.: Warum wird das Auto von 007 von einer gigantischen Laubsäge in zwei Teile gesägt? Das ist doch vollkommen hirnrissig. Das hätte wenigstens noch Spielraum für eine spannende Auto-Verfolgungsjagd gegeben. Aber wahrscheinlich wäre die in diesem Film auch langweilig gewesen.
Evtl. stand der Film seit dem Zeitpunkt unter einem schlechten Stern, als Michael Apted als Regisseur verpflichtet wurde. Michael Apteds bekanntesten Filme dürften „Nell“ mit Jodie Foster und „Gorillas im Nebel“ mit Sigourney Weaver sein. Aber einen richtigen Actionkracher, Thriller oder etwas in der Art konnte ich in seiner Filmographie nicht ausmachen. In einem Interview auf der DVD sagt er, er wolle Bond eine andere Note verpassen, ihn emotionaler wirken lassen. Nun, das hat er geschafft. Aber nicht im positiven Sinne. Bond mit seinen zerrissenen Gefühlen in diesem Film, Ms Muttergefühle für Elektra King, die Liebesbeziehung zwischen Renard und Elektra. Der ganze Kram funktioniert nicht. Wenn man einen emotionalen Bond sehen will, sollte man lieber zu "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" oder "Lizenz zum Töten" greifen. Da hat man mehr davon.
Einziger Lichtblick in diesem Film ist meiner Meinung nach Denise Richards. Und selbst da versauen die Macher es, indem sie James Bond wieder einmal als Lesbenbekehrer im Dienste Ihrer Heterosexualität auftreten lassen.
So, jetzt hab ich mich genug geärgert!
Die DVD:
Kurz und schmerzlos: Alles beim Alten!
Es gibt ein Werbe-Making-Of, das Musikvideo von Garbage, einen Audiokommentar des Regisseurs Michael Apted, einen Audiokommentar von Peter Lamont, Vic Armstrong und David Arnold, eine Dokumentation über die Geheimnisse von 007, ein Special namens Bond Cocktail, welches die Zutaten eines James Bond-Films erläutert, ein Special über die Bond-Stunts, den Original-Trailer, das obligatorische Booklet und einen netten Videozusammenschnitt über Desmond Llewelyn, den allseits beliebten Q-Darsteller, welcher nach den Dreharbeiten bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte.
Das Bild der DVD ist tadellos. Es kommt in einem Seitenverhältnis von 2,35:1 daher und ist für eine 16:9-Darstellung optimiert. Der Ton präsentiert sich relativ wuchtig, erreicht aber nicht die Klasse von „Der Morgen stirbt nie“. Auf der DVD gibt es die Sprachen Englisch, Deutsch und Spanisch. Alle Sprachen verfügen über 5.1 Dolby Digital-Ton. Zur Unterstützung gibt es viele Untertitel.
Fazit:
Das einzig interessante an der DVD ist das Musikvideo von Garbage. Ansonsten kann man die Scheibe meiner Meinung nach total links liegen lassen.
Schulnote: 5
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