James Bond - Moonraker

M: „007!“
Frederick Grey: „My God! What´s Bond doing?“
Q: „I think he´s attempting re-entry, sir.“
aus Moonraker

Die Handlung:
Ein Moonraker-Space-Shuttle wird bei der Überführung nach Großbritannien entführt. (Was die Engländer eigentlich damit wollen, darf der Zuschauer sich niemals fragen!) James Bond (Roger Moore) soll diesen Fall aufklären und begibt sich nach Kalifornien um sich beim Erbauer der Moonraker-Shuttles Sir Hugo Drax (Michael Lonsdale) für den Verlust zu entschuldigen und seine Ermittlungen aufzunehmen. Seine Nachforschungen führen ihn nach Venedig, Brasilien und in den tiefsten Amazonas-Dschungel. In einem alten Azteken-Tempel entdeckt er eine geheime Raketenabschussbasis von der die Moonraker-Shuttles in den Weltraum starten.
Zusammen mit seiner CIA-Kollegin Dr. Holly Goodhead (Lois Chiles) startet er mit einem Moonraker-Shuttle in den Weltraum. Dort entdecken sie eine geheime Raumstation. Von dort plant der verrückte Großindustrielle Drax mittels eines hochkonzentrierten Nervengiftes die Menschheit auszurotten, um sie mit physisch und psychisch einwandfreien Vertretern der Gattung Mensch neu zu bevölkern. Wird es James Bond gelingen, diesen irren Plan der „Master Race from Outer Space“ zu vereiteln?

Die Umsetzung:
Nachdem Star Wars weltweit alle Kassenrekorde brach und bewies, das Science-Fiction wieder für volle Kassen sorgt und der letzte Bond-Film erfolgreich war wie nie, dachten sich die James Bond-Verantwortlichen wohl: „Das können wir auch!“
Und so verwundert es nicht, das im neuen James Bond-Abenteuer selbst der Weltraum für 007 keine Grenze mehr ist. Aber es gibt Elemente, die wollen einfach nicht zusammen passen. Und James Bond und der Weltraum sind zwei Elemente, die nicht zusammengehören.
Dabei fängt alles so gut an. Doch ab einem gewissen Punkt (ich glaube bei dem Dracula-Messerwerfer in Venedig) driftet der Film dermaßen ins Skurrile und Lächerliche ab, dass man manchmal das Gefühl hat, in einer Comedy-Version von James Bond gelandet zu sein. Obwohl der Film nur so vor wahnwitzigen bis blödsinnigen Ideen strotzt (die Bond-Gondel in Venedig, der Westernflair in Südamerika, die Lasergefechte im Weltraum à la Star Wars), bleibt der Streifen immer unterhaltsam und sorgt in einer größeren Gruppe Trashbegeisterter immer für Erheiterungsstürme.
Dafür, dass der vorliegende Film einfach nur sehr übertrieben ist, und das Motto der Produzenten „Größer und Besser“ merkwürdige Züge angenommen hat, ist er dennoch ein waschechter Bond. Die Action ist auf einem hohen Niveau und entschädigt auch für manchen Schnitzer in der Handlung. Besondere Erwähnung sollte hier der Kampf zwischen James Bond und Chang in Venedig und der Kampf zwischen 007 und dem Allerweltsliebling Beißer auf einer Seilbahngondel in Rio de Janeiro finden. Ebenso gefällt mir der Humor des Films, auch wenn viele Lacher diesmal aus der unfreiwilligen Ecke kommen. Die Spezialeffekte des Films sehen für 1979 sehr gut aus und zeigen, dass durchgestylte Science-Fiction keine Domäne der Amerikaner ist.
Dann wären da natürlich noch die Darsteller. Roger Moore gibt eine gewohnte Vorstellung ab und scheint sichtlich Spaß daran zu haben, auf den Spuren von Han Solo und Konsorten den Weltraum unsicher zu machen. Die weiblichen Charaktere bleiben blass, lediglich Lois Chiles bleibt in Erinnerung, auch wenn dies nur ihrem Rollennamen zuzuschreiben ist. Ein Knackpunkt ist Michael Lonsdale mit seiner Darstellung des Oberschurken. Sein absolut beknackter Herrenmenschen-Plan bietet genug Potential für eine Schurkendarstellung par excellance. Doch leider hat man bei Michael Lonsdale immer den Eindruck, dass er bei seiner Darstellung zu denken scheint: „Was für einen Quatsch rede ich da? Wie bin ich hier rein gekommen? Ich könnte in irgendwelchen französischen Kulturfilmen mitspielen...“
Hier muss ich die deutsche Fassung loben, denn hier gefällt mir Michael Lonsdale extrem gut, spricht doch sein deutsches Pendant seine Texte mit so etwas wie Überzeugung und Inbrunst.
Leider muss ein anderer Punkt auch noch erwähnt werden. Bernard Lee, welcher seit Dr. No die Rolle von James Bonds Vorgesetztem „M“ spielt, hat hier seinen letzten Auftritt in dieser Rolle. Er verstarb nach der Veröffentlichung des Films.

Die DVD:
Nicht von dieser Welt ist wieder einmal die gute Ausstattung der DVD. Es gibt wieder ein ausgezeichnetes Making Of, welches wunderbar über die Entstehung des Film aufklärt und sehr schön verdeutlicht, wie die aufwändigen Spezialeffekte entstanden sind. Außerdem gibt es im Abspann des Making Ofs ein paar sehenswerte Outtakes zu sehen. Die andere Dokumentation dreht sich um die Spezialeffekte und die Macher der Spezialeffekte der gesamten Bond-Serie. Auch dieser Beitrag ist sehr sehenswert. Desweiteren gibt es den obligatorischen Audiokommentar, Kinotrailer, eine große Bildergallerie und ein Booklet.
Das Bild der DVD ist -wie immer- gut, kommt im Original-Seitenverhältnis von 2,35:1 daher und ist für 16:9-Darstellung optimiert.
Auch beim Ton hat sich was getan. So kommt jetzt auch die deutsche Sprachfassung in den Genuss von etwas Raumklang, auch wenn es sich „nur“ um Dolby Digital 2.0 Surround handelt. Die englische Spur gibt es wieder in Dolby Digital 5.1 und stellt sich als relativ brauchbarer Upmix heraus. Spanisch bleibt Mono. Dazu gibt es wieder viele Untertitel.

Fazit:
Mit Moonraker habe ich mich sehr schwer getan. War mir doch nicht so wirklich klar, wie ich dieses „Ding“ bewerten soll. Auf der einen Seite haben wir diese kreuzbescheuerten Einfälle. Auf der anderen Seite haben wir gehörigen Humor und gute Action. Also habe ich mich dazu entschlossen, diesen Film nach seinem Unterhaltungspotential zu bewerten. Und dieses ist sehr hoch.

„Sie wollen James Bond? Sie wollen Science-Fiction? Sie wollen Trash? Kaufen Sie Moonraker! Einer der teuersten B-Filme aller Zeiten!“

Schulnote: 2


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