James Bond - Der Spion, der mich liebte

M: „007!“
General Gogol: „Triple X!“
Verteidigungsminister Frederick Grey: „Bond, what are you doing there?“
James Bond: „Keeping the british end up, sir!“
aus Der Spion, der mich liebte

Die Handlung:
Das britische Atom-U-Boot Ranger und das sowjetische Atom-U-Boot Potemkin verschwinden spurlos. Da dieser Fall beide Seiten des eisernen Vorhangs betrifft, arbeiten der Secret Service und der KGB hier Hand in Hand. Dies kommt James Bond (Roger Moore) nicht ungelegen, schickt der KGB doch die schöne Major Anja Amasova (Deckname: Triple X, gespielt von Barbara Bach) ins Rennen. Bei Ihren Ermittlungen kommen die beiden Agenten dahinter, das der Meeresforscher Karl Stromberg (Curd Jürgens) die beiden U-Boote entführt hat um mit den bordeigenen Nuklear-Raketen die beiden Millionenstädte New York und Moskau auszuradieren. Sein Plan sieht vor, dass die Welt im nuklearen Chaos versinkt, so dass er der Menschheit ein neues Zuhause auf dem Grund des Meeres anbieten kann, wo er der uneingeschränkte Herrscher wäre. Das können die beiden Agenten natürlich auf keinen Fall zulassen.

Die Umsetzung:
Nachdem einige andere Projekte von Harry Saltzman nicht von Erfolg gekrönt waren, mußte der Produzent seine Anteile am Imperium James Bond aufgeben. Von diesem Film an trägt nur noch Albert R. „Cubby“ Broccoli die Verantwortung. Und es freut mich, dass er mit diesem Film bewiesen hat, dass er das Zeug dazu hat, alleine mit dem Mammut-Projekt James Bond fertig zu werden.
Denn dieses vorliegende zehnte Abenteuer des britischen Top-Agenten ist ein kleines Jubiläum wie man es sich nicht besser wünschen kann. Schon gleich bei der Eröffnungssequenz weiß man was einem bei diesem Film erwartet. Geladene Action, hohe Spannung, kernige Sprüche, sinistere Schurken, schöne Frauen und schnelle Autos. Dieser Bond enthält alle Elemente der bewährten Formel, welche einen Bond-Film gut werden lassen. Um nichts dem Zufall zu überlassen, holte „Cubby“ Broccoli den bewährten Regisseur Lewis Gilbert (Man lebt nur zweimal), den legendären Kameramann Claude Renoir (dessen Sehleistung leider während den Dreharbeiten immer mehr abnahm, sodass für ihn Stanley Kubrick einsprang), Meisterausstatter Ken Adam (Dr. No, Goldfinger, Feuerball, Man lebt nur zweimal, Diamantenfieber) und den deutschen Spitzendarsteller Curd Jürgens mit ins Boot. Ferner schufen die Drehbuchschreiberlinge mit dem Killer „Beißer“ einen Nebencharakter der so populär und beliebt wurde, dass er im nächsten Film zu den Guten konvertieren wird. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert.
Die Action und Spannung des Films ist tadellos. Egal ob 007 die Schurken in einem Handgemenge ausschaltet, oder mit seinem sportlichen Lotus Esprit den Bösewichten unter Wasser den Garaus macht, oder mit einer ganzen Division der besten britischen, russischen und amerikanischen Marinesoldaten Strombergs Gefolgsleute reihenweise von dieser Welt in die nächste befördert: Hier bekommt man was geboten!
Die Schauspieler überzeugen wirklich alle in ihren Rollen. Roger Moore spielt den Agenten humorvoller und besser als in den Vorgängerfilmen. Barbara Bach ist nicht nur was fürs Auge sondern zeigt, dass sie mehr drauf hat, als mit 007 sämtliche Matratzen dieser Welt durchzupflügen. Curd Jürgens spielt den Schurken so verrückt, bedächtig und gleichzeitig so kalt und überzeugend, dass wieder Erinnerungen an die großen Schurkendarsteller Gerd Fröbe und Donald Pleasence wach werden.
Ein weiterer Pluspunkt des Films ist die Musik. Marvin Hamlisch schuf einen Soundtrack der die Atmosphäre des Films so perfekt einfängt, das man es bedauert, das er nur einmal für einen Bond-Film aktiv geworden ist. Kurz und knackig: Ein Bond-Film der mich absolut überzeugt hat und besser nicht sein kann.

Die DVD:
Das Bild der DVD ist schön anzuschauen, wird im Originalseitenverhältnis von 2,35:1 präsentiert und ist, wie immer, für 16:9-Darstellung optimiert.
Beim Ton hingegen wartet die erste Neuerung auf. Als Mitte der 70er das Dolby Stereo-Verfahren für Kinofilme eingeführt wurde, verwehrte sich auch 007 dieser Technik nicht. So wird Der Spion, der mich liebte auf der DVD in der englischen Sprachfassung mit einem brauchbar klingenden 5.1-Upmix präsentiert. Aber da der Film einer der ersten war, der dieses Verfahren verwendete, sollte man hier keine akustischen Wunder im Wohnzimmer erwarten. Der Ton entwickelt eine dezente Räumlichkeit und wirkt sehr homogen. Die anderen Tonspuren Deutsch und Spanisch liegen weiterhin in Mono vor und bekommen von vielen Untertiteln Unterstützung.
Auch bei der Bonusausstattung leistet sich MGM Home Entertainment keine Schnitzer. Es gibt ein sehr sehenswertes Making Of über den Film, sowie eine informative Dokumentation über Produktionsgestalter Ken Adam, welcher es immer wieder schaffte, den Zuschauer mit seinen atemberaubenden Kulissen in den Bann zu ziehen. Weiter gibt es da noch den obligatorischen Audiokommentar mit Regisseur Lewis Gilbert und Mitgliedern der Crew, Kino-Trailer, Radio- und TV-Spots, sowie last but not least ein Booklet.

Fazit:
Tja, was soll ich sagen? Endlich ist die Durststrecke der mittelmäßigen Bond-Streifen vorbei. Hier ist jemand wieder zu alter Größe emporgestiegen und begeistert mehr denn je.

Schulnote: 1


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