James Bond - Liebesgrüße aus Moskau

Grant: „Put your hands in your pocket. Keep them there.“
Bond: „Red wine with fish. That should have told me something.“
Grant: „You may know the right wines but you´re the one on your knees. How does it feel, old man?“
aus Liebesgrüße aus Moskau

Zur Handlung:
Die diabolische Verbrecherorganisation „SPECTRE“ plant eine neue, russische Deschiffriermaschine in ihre Hand zu bekommen. Ihr Plan sieht vor, die russische Kryptografin Tatiana Romanova (Daniela Bianchi) und den britischen Spion James Bond (Sean Connery) dazu zu benutzen, die Deschiffriermaschine aus Istanbul zu schaffen und sie SPECTRE zuzuspielen.
Die beiden ahnen natürlich nicht, dass sie nur die Bauern in dem verbrecherischen Schachspiel sind. Für 007 ist die Lage gleich doppelt brenzlig, da SPECTRE sich bei der Gelegenheit dafür rächen will, dass Bond einen ihrer besten Mitarbeiter, Dr. No, im radioaktiven Kühlwasser verkochen ließ! Im Orientexpress in Istanbul nimmt ein Abenteuer seinen Lauf, welches erst nach einem langen Weg über den Balkan vor der romantischen Kulisse Venedigs sein Ende findet.

Die Umsetzung:
Nachdem Dr. No ein guter Erfolg wurde, war es nur eine Frage der Zeit bis sich das Erfolgsgespann Harry Saltzman und Albert R. Broccoli an die Verfilmung eines neuen James Bond-Abenteuers wagen würden. Die Fortsetzung der James Bond-Reihe kam bereits im Jahre 1963 auf die Leinwand und sorgte dafür, dass die Bond-Filme sich langsam aber sicher zu einer sehr guten Einnahmequelle entwickelten.
Alles was ich noch an Dr. No bemängelte, kann ich auf den zweiten Film so nicht mehr anwenden.

Es fängt bereits bei der Handlung an. Diesmal ist kein Superschurke dabei, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Den Zuschauer erwartet eine bodenständige Agentenhandlung, welche auch ohne den Faktor James Bond sehr gut funktionieren würde. Viele bezeichnen 'Liebesgrüße aus Moskau' als einen der besten Filme, der jemals zum Thema Kalter Krieg entstanden ist. Auch ich kann mich dieser Einstellung nicht verwehren.

Besonders hervorheben möchte ich, dass das Maß an Action dramatisch verbessert wurde. Die Kampfsequenz zwischen Bond und Grant vor der historischen Kulisse des Orientexpresses ist das beste Beispiel dafür. Doch was nutzen die besten Kämpfe, Schießereien und Explosionen, wenn das ganze Menü nicht spannend serviert wird?
Ich kann den geneigten Leser beruhigen: 'Liebesgrüße aus Moskau' ist um einiges spannender als sein Vorgänger. Die karge Landschaft Jugoslawiens, die dunkle Atmosphäre der antiken Stadt Istanbul und die kühle Darstellung des Profi-Killers Donald Grants durch den Schauspieler Robert Shaw tun ihr übriges dazu.

Dennoch gibt es drei Punkte die mich an dem Film verärgern. Zum einen der Charakter Tatiana Romanova, gespielt von Daniela Bianchi. Bianchis Darstellung der Agentin-wider-Willen-bar-jeder-Vernunft ist nicht nur sehr nervig, sondern in vielen Szenen einfach nur peinlich. Dieses Manko liegt aber nicht bei Frau Bianchi, sondern meines Erachtens in dem in diesem Punkt schwächelnden Drehbuch.
Das zweite störende Element ist die Filmmusik. Der Soundtrack ist eigentlich sehr hörenswert, wären die meisten der Passagen nicht so überflüssig eingesetzt und zu ca. 50% bereits in Vorgängerfilm zu hören gewesen.
Der letzte Punkt ist ein Übel, welches hier seinen Anfang nahm und in den späteren Filmen nie wieder verschwinden wird, obwohl es gute, aber auch blamable Ausnahmen gibt. Die Rede ist von James Bonds kleinen Gimmick-Spielereien, welche am Anfang des Films vorgestellt werden und im Rest des Filmes mit 100%-Sicherheit zum Einsatz kommen, egal wie dumm, nutzlos oder übertrieben das betroffene Gadget ist. Mir ist bis heute nicht klar, warum es zur Standard-Ausrüstung britischer Geheimagenten gehört, einen Aktenkoffer mit Messer, Tränengas, und 50 Goldmünzen mit sich zu führen.
Zwar braucht Bond alle diese Gimmicks, um den Film zu überleben, aber unsinnig ist das Prinzip schon. Ich würde einmal gerne eine Situation sehen, in der sich Bond die 1000 tollsten Gadgets von Q aussucht, alle mit in die Mission nimmt und keines davon einsetzen kann. Dann wäre der Film für James Bond schnell zu Ende.

Die DVD:
Wie bereits beim Vorgänger wird der vorliegende Film im anamorphem 1:1,85 Format präsentiert und die Qualität des Bildes bewegt sich auf gleichem Niveau mit Dr. No. Die Sprachen sind ebenfalls Englisch, Deutsch und Spanisch (jeweils in Mono) mit vielen Untertiteln zur Unterstützung. Der DVD beigelegt sind wieder die üblichen Extras wie ein Audiokommentar des Regisseurs, Fotogalerien mit Textpassagen, verschiedene Trailer und ein 8-seitiges Booklet mit Hintergrundinformationen.
Die Krönung der Extras sind aber wieder einmal das Special „Inside: From Russia with Love“ sowie das „Harry Saltzman-Special“. Diese beiden Specials sind sehr aufschlußreich und informieren wunderbar über die Entstehung des Films und die Menschen dahinter.

Fazit:
Definitiv einer der besseren Bond-Filme. Zwar noch nicht der Gefahr des Mittelfeldes entronnen, aber das junge Kind ist auf dem besten Wege. Und ein Blick in die Zukunft verrät, dass James Bond noch eine „goldene“ Zukunft bevorsteht. Hier schlägt nicht nur der Fan beim Erwerb gnadenlos zu, sondern auch andere Zuschauer können mit diesem Silberling ruhigen Gewissens ihren DVD-Player füttern.

Schulnote: 2-


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