James Bond jagt Dr. No

Dr. No: "You were admiring my aquarium."
Bond: "Yes, it´s quite impressive."
Dr. No: "A unique feat of engineering, if I may say so. I designed it myself. The glass is convex, ten inches thick, which accounts for the magnifying effect."
Bond: "Minnows pretending they´re whales. Just like you on this island, Dr. No."
Dr. No: "It depends, Mr. Bond, on which side of the glass you are."
aus Dr. No

Einleitende Worte:
Nach langer Abstinenz habe ich mich noch einmal an eine Rezension gesetzt und hoffe natürlich, dass sie gefällt. Ich habe mir den ersten Film der James Bond-Reihe vorgenommen und werde – in hoffentlich regelmäßigen Abständen – alle James Bond-Filme rezensieren.

Zur Handlung:
Der britische Agent James Bond (007) wird nach Jamaika geschickt, um herauszufinden, warum einer seiner Berufskollegen ermordet wurde. Er soll auch herausfinden, woher diese mysteriösen Energiewellen stammen, welche die Flugbahnen von amerikanischen Raketen stören.
Bond muss sich gegen tödliche Attentäter (ein Geologieprofessor), verführerische Frauen (eine Sekretärin und eine Fotografin) und eine Vogelspinne (sogar eine echte) durchsetzen, bevor er eine Spur zu Dr. No findet. Mit Hilfe des einheimischen Fischers Quarrel (der ist cool!), des CIA-Agenten Felix Leiter (man achte auf die Sonnenbrillenmode von 1962) und der schönen Muschelsammlerin Honey Rider (nur echt im oft parodierten Bikini) sucht Bond das Hauptquartier von Dr. No.
Dieser ist ein fanatischer Wissenschaftler mit zwei Metallhänden, der einen "teuflischen" Plan ausheckt, um die Welt zu beherrschen. Die Zerstörung von amerikanischen Raketen dient lediglich der Erprobung der Macht seiner Verbrecherorganisation „SPECTRE“. Wie er allerdings die Weltherrschaft mithilfe der Zerstörung einiger Raketen erreichen will, bleibt der Phantasie des Zuschauers überlassen.

Zur Umsetzung:
1962 erwachte Ian Flemings Romanfigur auf der großen Leinwand zum Leben und dieser Einstand kann sich sehen lassen (gemessen an 1962). Mit Sean Connery traf man meiner Meinung nach die richtige Wahl, um den britischen Geheimagenten zu verkörpern. Joseph Wiseman spielt den Wissenschaftler Dr. No so, wie ich es von einem durchgeknallten Ingenieur erwarte (ruhig, besonnen, vorausplanend und auch mal mit zuschlagend, wenn es gilt, den bösen Eindringling in Gestalt von 007 eins auf die Mütze zu geben). Über Ursula Andress in der Rolle der Honey Rider brauche ich kein Wort zu verlieren. Wenn Sie in Ihrem weißen Bikini aus der Karibischen See gleitet, kann man(n) schon mal einen Blick riskieren.
Die Ausstattung des Films, speziell Dr. No´s Privaträume, ist sehr, sehr gut. Da würde ich schon gerne drin wohnen. Das waren die Punkte die mir an dem Film so richtig gut gefallen haben. Dies soll jetzt nicht heißen, dass der Rest des Films unterirdisch schlecht ist. Man darf nicht vergessen, dass der Film von 1962 ist und für diese Zeit ist Dr. No wirklich "State of the Art". Nur leider ist dass, was damals Top war, heute bei weitem nicht mehr der Kracher. Es sind leider viele Kleinigkeiten, die den Film heutzutage ins Mittelmaß abrutschen lassen. Die Handlung mit dem Zerstören der amerikanischen Raketen mag früher aufgrund des Kalten Krieges, des Wettlaufs zum Mond etc. die Leute ja noch angesprochen haben, aber heute wirkt das einfach altbacken.
Wo wir gerade bei altbacken sind: Die Strahlenschutzanzüge, welche Dr. No und seine Mannschaft tragen mögen früher sehr cool und wissenschaftlich korrekt ausgesehen haben, aber heutzutage gefällt das höchstens noch dem Trash-Fan. Die Actionszenen wiederum sind auch heute noch unterhaltsam und bauen ein gewisses Maß an Spannung auf, aber für meinen Geschmack springt der Funken nicht wirklich über.

Die DVD:
Die DVD punktet auf der ganzen Linie. Das Bild des Filmes ist erstaunlich gut für einen Low-Budget-Film aus den 60ern und wird in anamorphem 1,85:1 präsentiert. Der Ton wird in den Sprachen Englisch, Deutsch und Spanisch jeweils in Original-Mono wiedergegeben. Zur Unterstützung gibt es Untertitel in vielen Sprachen. Das Menü ist dem Look des Filmes angepasst und fängt den trashigen 60er-Jahre-Look perfekt ein. Einziges Manko des Menüs ist, dass man nach dem Auswählen der Menüsprache das Menü über einen überflüssigen Zusatz-Button erst einmal aktivieren muss - das hält unnötig auf. Erfreulicherweise werden der DVD viele Extras spendiert, als da wären:
Ein Audiokommentar des Regisseurs Terence Young und Mitgliedern der Crew (hab mal kurz reingehört und bekam das übliche Gerede),
verschiedene Trailer (interessant wie früher für Filme Werbung gemacht wurde),
Fotogalerie mit Textpassagen (ja, Fotos mit Texten eben),
Special – Inside Dr. No (ein wirklich gutes Making-Of, absolut sehenswert)
Special – Dr. No 1963 (eine Original-Featurette aus einer anderen Zeit, kann vernachlässigt werden, ist aber nicht uninteressant)
8-seitiges Booklet mit Hintergrund-Informationen (interessante Facts für zwischendurch)

Fazit:
Laut meinen oben dargebotenen Meinungen könnte man den Eindruck gewinnen, der Film sei schlecht. Das ist er nicht. Wenn man bedenkt, dass der Film mittlerweile 43 Jahre auf dem Buckel hat und die Kinoinstitution 'James Bond' gerade erst geschaffen wurde, kann man dem Film schon eine überdurchschnittliche Note geben. Aber da nicht jeder potentielle DVD-Käufer ein eingefleischter Cineast oder Bond-Fan ist, muss man auch anmerken, dass es sich bei Dr. No um einen mittelmäßigen, alten Agentenfilm handelt.
Kurzum: Der eingefleischte Bond-Fan nennt den Silberling garantiert eh schon sein eigen. Wenn nicht, kann eine uneingeschränkte Kaufempfehlung ausgesprochen werden. Andere Zuschauer können einen Bogen um die DVD machen.

Schulnote insgesamt: 3-!


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