Hudson Hawk

Darwin Mayflower: Money isn't everything - gold is. Fuck T-bills! Fuck blue chip stocks! Fuck junk bonds! We've got the real deal! Money will always be paper, but gold will always be GOLD!
aus Hudson Hawk

Hudson Hawk ist nicht nur Bruce Willis einzige Arbeit, bei der er nicht nur die Hauptrolle spielte, sondern auch gleichzeitig an der Story mitarbeitete und sich für den Titelsong verantwortlich zeichnete ... geholfen hat es leider nichts, an den Kinokassen floppte der Film damals.
Unverständlicherweise wie ich finde, denn hat man sich erst einmal auf die etwas seltsame Logik eingelassen, hat man etwa 96 unterhaltsame Minuten vor sich. Besonders die deutsche Version kann mit einer Synchronisation aufwarten, die teilweise schon Rainer Brand-Qualitäten aufweist.

Zum Inhalt:
Eben erst aus dem Gefängnis entlassen, wird der Meisterdieb Hudson Hawk mitsamt seinem Freund Tommy Five-Tone zu einem weiteren Coup überredet.
Was anfangs wie ein einfacher Bruch aussieht, entpuppt sich schnell als etwas weitaus Größeres, denn im Auftrag der Mayflowers soll Hudson Hawk mehrere Gegenstände aus dem Besitz Leonardo da Vincis stehlen, da sich in diesen mehrere Teile einer Maschine befinden, mit der man Blei in Gold verwandeln kann.

Zur Umsetzung:
Tja die Story hört sich schon mal herrlich beknackt an, aber das meine ich durchaus in einen positiven Sinn. Hier reihen sich Musicaleinlagen an Slapsticknummern und wilde Action an coole Momente.
Alleine schon die Idee das Hawk und Tommy ihre Brüche mit Liedern timen, die sie dann singen, um ihre Zeit zu halten, ist schon eine Idee die man gesehen haben sollte.
Die Logik sucht man auf weiten Teilen zwar schon mal vergeblich, aber wenn man dafür Spaß geboten bekommt, verzichte ich auch gerne schon mal darauf. Hier passieren Sachen einfach schon mal, weil es cool ist und nicht immer unbedingt sinnvoll. Da fällt Bruce Willis schon mal in eine Szene ohne genau zu erklären warum, da tauchen schon mal tot geglaubte Charaktere wieder auf, nur mit einer fadenscheinigen Begründung.

Wo wir aber schon mal bei den Charakteren sind, klar sind diese so zweidimensional wie ein Abziehbild aber tiefgründige und vielschichtige Personen hätte ich auch gar nicht erwartet, vielmehr erinnert das Ganze oftmals, was sowohl das ganze filmische Drumherum als auch die Charaktere angeht, an einen Comic – bunt und schnell.
Bruce Willis (Die Hard, Pulp Fiction, The Sixth Sense) spielt dabei den witzigen und lebenslustigen Meisterdieb Hudson Hawk – dass er die Rolle des etwas großmäuligen Draufgängers beherrscht, weiß man sicherlich schon seit seinen Serientagen bei dem "Model und dem Schnüffler". An seiner Seite, der aus Thrillern und Gangsterkrimis bekannte Danny Aiello (Once Upon a Time in America, Jacob's Ladder, Lucky Number Slevin) als dessen bester Freund und als Dame die das Trio abrundet Andie MacDowell (Sex, Lies, and Videotape, Groundhog Day, Four Weddings and a Funeral), die aber neben ihrer Liebe zu Hudson Hawk noch eine andere große Leidenschaft hat.

Auch die Schurken scheinen samt und sonders aus der Cartoonabteilung entsprungen zu sein – allen voran die Mayflowers die mit der Goldmaschine die Weltwirtschaft stürzen wollen sind ein so schräges Pärchen wie ich schon seit langem nicht mehr erlebt habe.
Richard E. Grant (The Player, Prêt-à-Porter, Corpse Bride) und Sandra Bernhard (The King of Comedy, The Sopranos) tun ihr übriges dazu um die beiden noch verrückter zu gestalten.
Daneben taucht auch n och James Coburn (The Magnificent Seven, Our Man Flint, Maverick) in einer Schurkenrolle auf – mitsamt seiner Söldnertruppe (die allesamt auch nur herrlich sind und Codenamen tragen wie etwa Snickers, KitKat und Butterfinger).

Tja inszeniert wurde das ganze von Michael Lehmann (Meet the Applegates, The West Wing) der ein solide Arbeit gemacht hat auch wenn der Film wohl damals nicht ganz den Zuschauergeschmack getroffen zu haben scheint – läßt man sich aber auf den Humor des Filmes ein (der in der deutschen Fassung noch mal mit lustiger Synchro nach dem Motto: “ Wenn-man-das-Gesicht-nicht-so-genau-sieht-könnte-er-doch-noch-einen-lustigen-Spruch-raushauen“ funktioniert) hat man sicherlich einen unterhaltsamen Film für einen geselligen Abend unter Freunden gefunden.
Den Ton gibt es neben original Englisch auch in Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch – leider nur in Surround. Dazu noch die entsprechenden Untertitel plus restliches Europa und darüber hinaus.
Das Bild ist jetzt keine herausgeputzte Glanzleistung wie etwa Lawrence von Arabien aber immer noch gut. Alles in allem ist die technische Ausstattung also gutes Mittelmaß, garniert wird die DVD noch mit einigen zusätzlichen Filminfos die aber nicht wirklich der Rede wert sind.

Fazit:
Wer auf lockere, unterhaltsame Filme ohne großen Anspruch steht wird bei Hudson Hawk sicherlich fündig, zumal die DVD auch recht günstig zu haben ist.
Hier stimmt eigentlich alles, Action, Abenteuer und lustige Einlagen.
Absolut überdreht und sehr schräg für mich immer noch eine dicke Kaufempfehlung.


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