Höllenengel & Company

“„Sie müssen wissen Sir, wir machen eine gesellschaftskritische Satire über diese vielen Rocker-Knatter-Filme und Easy-Rider-Schaukel-Streifen.
Ja, ja Sir, es ist eine ernst zu nehmende soziologische Arbeit bei der es um etliche tausend Dollar geht.“”
- aus Höllenengel & Company

Ja, ja das kommt davon wenn man seinen Freunden zum Geburtstag solche Perlen wie Quatermain 1+2 und Aladin, den mit Bud Spencer, schenkt. Wobei diese drei zusammen allerdings nicht die Trashklasse des vorliegenden Exemplars erreichen. So bewahrheitet sich hieran wieder einmal der Spruch: „Was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“
Aber schreiten wir zur Operation bevor uns unser Patient noch unter den Fingern wegstirbt, denn so gesund sieht der schon gar nicht mehr aus.

Die Krankenakte:
Was verrät uns den das Backcover: „Die Höllenengel sind eine gefürchtete Motorrad-Bande – und Moon ist der Boss. Alle tanzen nach seiner Pfeiffe(wirklich so geschrieben) – bis auf C.C., den Neuen. Als C.C. die schöne Ann vor den barbarischen Höllenengeln rettet, ist Moon nicht mehr zu halten! Ein mörderischer Machtkampf – einer gegen alle – beginnt.“
Schön wär’s, diese Handlung beschränkt sich allerdings auf die erste und die letzte Viertelstunde, erwähnte ich dass der gesamte Film 90 Minuten dauert?
So befreit C.C. die schöne Ann vor genau zwei seiner Kumpels und handelt sich dafür ein klein wenig Ärger von seinem Chef ein, doch bevor der Streit eskalieren kann wird auch schon eine Art Spannerszene eingelegt, macht euch keine Hoffnungen es gibt nicht viel zu sehen – eine der Rockerbräute nimmt nur ein Bad.
Jetzt folgen so elementar wichtige Szenen wie etwa: Wir schicken unsere Frauen zum Anschaffen um wenigstens etwas Geld rein zu bekommen oder wir mischen ein Motor-Cross Rennen auf. Zumindest versuchen sie das, nur schade dass sie dabei allesamt so eine dämliche Vorstellung abliefern.
Hierbei entdeckt C.C. auch Ann wieder die für den Veranstalter Werbefotos macht, um seiner Herzensdame näher zu kommen entschließt sich C.C. das nächste Rennen mit zufahren. Zwar gewinnt er nicht aber er bekommt die Möglichkeit für den Veranstalter zu arbeiten, als neuer Fahrer.
Da seine alten Kumpels das gesamte Geld teilen wollen, weil es so in ihrer Gemeinschaft üblich ist, verlässt C.C. die Höllenengel und beginnt mit Ann ein neues Leben. Jetzt folgen die romantischen Szenen bis seine alten Freunde wieder auftauchen und seine Freundin entführen, um sie zu retten lässt sich C.C. auf ein Rennen mit Moon ein.

Der Eingriff:
Den ersten Einschnitt machen direkt am Ton, was einem daran auffällt? Er ist grausig schlecht, zwar bietet die DVD Deutsch in Dolby Digital 5.1 aber besser wir es dadurch auch nicht, vielmehr drängt sich einem die miese Qualität geradezu auf, Rauschen auf allen Kanälen, aber in 5.1, immerhin. Aber egal, die meiste Zeit bemerk man das Rauschen eh nicht da es von den noch schlimmeren Musikeinspielungen überlagert wird. Wenn ich hier von Musik spreche so ist dies noch eine sehr schmeichelhafte Umschreibung für die Einspielungen die man in diesem Film verwurstet hat.
Aber unser Patient hat noch weiterer Beschwerden. Wer die Rezension von Aladin gelesen hat wird sicherlich gedacht haben schlimmer kann es doch mit dem Bild auf einer DVD nicht mehr zugehen der hat sich aber getäuscht. Was man hier geboten bekommt ist unterstes Niveau, nicht nur riesige Löcher die sich immer mal wieder lustig ins Bild schieben, nein manchmal verabschiedet sich auch die Farbe für ein paar Szenen lang oder das Bild geht in einem Gewitter aus Störungen unter. Mein liebster ist aber die Szene in der das Bild für ein Paar Sekunden einem angenehmen Grau weicht.
Wir haben keine Ahnung welche Krankheit sich der Patient da zugezogen hat, aber wir können mit Sicherheit sagen dass er für den Rest seines Lebens mit diesen Behinderungen leben muss, hier versagt selbst die moderne Medizin.
Weiter, Schwester einmal absaugen bitte.
So, sehen wir uns als nächstes Mal die schauspielerische Leistung der Darsteller an…tja, auch hier werden wir wohl nicht ohne größere Eingriffe auskommen. Die gesamte Riege hangelt sich sowohl vom Overacting als auch bis gar nicht vorhanden durch ihr enormes Repertoire.
Und weg damit, dafür haben wir keine Verwendung mehr.
Die Technischen Details sind also nicht mehr zu retten, die schauspielerischen Leistungen waren schon von vorne herein tot. Bleibt also nicht mehr viel übrig.
Aber immerhin verspricht uns die DVD ja noch einige Extras: Biographien, Filmographien, Synopsis und eine Trailershow. Leider ist noch nicht einmal hier alles vollständig. Was sich wirklich vorfinden lässt sind zwei Trailer, zu Wishmaster 4 und The Fog, und eine Slideshow bestehend aus Bildern aus dem Film, vom Rest keine Spur.
Und so sind wir schon fast am Ende, ach ja der Film verspricht uns großspurig die Special – Uncut – Version zu sein und darf auch nur an Personen über 18 Jahren verkauft werden, keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG. Leider fanden sich im Film keinerlei Angaben für diese Beurteilung, aber vielleicht wollte uns die FSK auch nur so lange wie möglich vor diesem Film bewahren, das wäre natürlich eine Erklärung.
Ich glaube wir können den Patienten nun wieder zunähen, hier gibt es nichts mehr für uns zu tun.

Die Sterbeurkunde:
Wir müssen ihnen zu ihrem Bedauern leider mitteilen das der Patient den Eingriff nicht überlebt hat, was auch vielleicht schon abzusehen war, bei all den Beschwerden war es ohnehin schon ein Wunder das er solange überlebt hat.
Wer ihm also die letzte Ehre erweisen oder ihn zu Grabe tragen möchte, der sollte sich möglichst an jemanden halten der dieses Meisterwerk schon sein Eigen nennt, aber bitte versucht nicht ihn künstlich am Leben zu erhalten indem ihr Geld dafür ausgebt, das hat er und auch ihr nicht verdient.
Schwester, sie können jetzt hier aufräumen und lassen sie die Leiche wegschaffen.


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