Hellboy

Hellboy: „Crap!“
aus Hellboy

Comic Verfilmungen sind in letzter Zeit sehr angesagt und kaum ein Held der gezeichneten Bilder kann sich seiner Bannung auf Film noch widersetzten. Dabei kann man bei den Resultaten oft geteilter Meinung sein, nicht immer sind die Resultate so gut gelungen wie bei diesem Film.
Hellboy ist sowohl eine wirklich gute Umsetzung der Comics, funktioniert auf der anderen Seite aber auch als eigenständiger Film sehr gut.

Zum Inhalt:
1944 versuchten die Nazis unter Mithilfe von Grigori Rasputin ein Tor in die Hölle zu öffnen, diese Aktion wurde von einer Gruppe amerikanischer Soldaten verhindert. Allerdings war das Tor zu lange offen und der kleine Dämon Hellboy gelangte in unsere Welt. Unter der Obhut von Professor Bruttenholm aufgewachsen, wurde er ein unverzichtbares Mitglied des B.P.R.D (Bureau of Paranormal Research and Defense). Doch nun, 60 Jahre später, scheinen die alten Feinde wieder aufgetaucht zu sein und wollen mit Hilfe von Hellboy das vollenden, was sie damals begonnen hatten - die Zerstörung der Welt.
Gemeinsam mit dem Fischmenschen Abe Sapien, der pyrokinetisch begabten Liz Sherman und dem FBI Agent Meyers, muss sich Hellboy der Gefahr stellen.

Zur Umsetzung:
Die oben beschriebene Story folgt grob den Comics, lehnt sich dabei zwar immer an die Vorlage an ohne sich dabei aber sklavisch an dieser entlang zu hangeln. Dies ist sicherlich auch der Mitarbeit des Comicschöpfers Mike Mignola zu verdanken, der am Drehbuch mitgeschrieben hatte. Zwar wurden einige Figuren leicht verändert oder variiert (der Charakter von Kroenen hat wahrscheinlich die radikalste Wendung durchgemacht - vom Mad Scientist der Comics zu einem messerschwingenden Uhrwerkssoldaten des Films).
Wenn man nun die Comics kennt, wird man im Film selber immer genug Neues entdecken und auch ohne diese Vorkenntnisse wird man über zwei Stunden gut unterhalten. Dies liegt sicherlich auch an del Toros (Cronos, Blade II) Regie, dieser liefert hier wirklich eine gelungene Arbeit ab.
Man merkt ihm sichtlich an das auch er ein Fan dieser Comics war und um dieses Projekt zu realisieren, die Angebote sowohl Regie bei Blade Trinity, als auch beim dritten Harry Potter Film zu führen ablehnte. Dafür schaffte er es hier, den Look der Comicvorlagen perfekt im Film wiederzugeben.
Ein Verdienst der zum großen Teil auch an den Darstellern hing, denn zu Gunsten überteuerter Stars (wie es sich die Produktionsfirma gewünscht hatte) kämpften sowohl del Toro als auch Mignola um ihren Wunschkandidaten für Hellboy: Ron Perlman (Der Name der Rose, Cronos, Alien: Resurrection).

Eine bessere Besetzung für den rauhen und coolen Hellboy hätte man sich auch nicht wünschen können (und ich glaube selten wurde in einem Film so herrlich geflucht, vor allem mit dem doch recht selten gewordenen Wort „Crap“), Perlman paßt einfach perfekt in die Rolle (zumal er es auch gewohnt war unter Tonnen von Make-Up zu spielen). Aber auch die anderen Rollen sind passend besetzt worden, sei es nun John Hurt (Alien, The Elephant Man, Dead Man, Harry Potter and the Sorcerer's Stone) als Professor Trevor Bruttenholm, Selma Blair (Scream 2,) als Liz Sherman oder aber der bei uns völlig unbekannte Karel Roden (Pan Tau der Film, 15 Minutes, Blade II) als Grigori Rasputin. Hier stimmt die Besetzungsliste wirklich einmal.

Zwar haben die Charaktere sicherlich nicht so viel Tiefe wie in den Comics, dafür bekommt man hier eine gute Portion Pulp-Action Kost geboten, mit Nazis und cthulhoiden Göttern (was kann man auch anderes von einem Film erwarten, der mit einem Zitat aus dem „De Vermis Mysteriis“ eingeleitet wird?).

Die Tricks sind dabei auch gut gelungen und entsprechen sicherlich den heutigen Sehgewohnheiten, angefangen bei dem jungen Hellboy bis hin zu den gewaltigen Göttern des Chaos a la Cthulhu und Konsorten (hier unter dem Pseudonym Ogdru Jahad).
Im Zuge dessen ist aber auch die Action noch einmal so richtig Old School: brachial und ohne modernen Schnick-Schnack wie Bullet-Time oder Seilen.

Nun aber auch ein paar Worte zur DVD. Der Director’s Cut (wahlweise auch in der teureren Ausgabe mit Hellboy Büste) ist sowohl 10 Minuten länger als die Kinofassung und kommt zudem mit einer ordentlichen Portion Zusatzmaterial daher. Als Sprachen zwar nur mit der deutschen und englischen Tonspur versehen, bieten aber die zwei Zusatz-DVD’s eine Menge an Boni. So findet sich auf jeder DVD erste einmal ein einleitender Kommentar zu der jeweiligen Disk entweder von Guillermo del Toro, Selma Blair oder Ron Perlman.
Ansonsten wird einem geboten: Dokumentationen von Hinter den Kulissen, der Produktions-Vorbereitung, der Dreharbeiten und der Postproduktion, vergleichende Storyboards und Filmszenen, entfallenen Szenen Galerien, Trailer und noch vieles mehr. Eine wirklich große Menge angesichts des Preises von etwa 25 Euro.

Fazit:
Als Fan der Comics war ich absolut begeistert, sowohl vom Film als auch von der nun erschienenen DVD. Die Story ist sicherlich nicht so tief und hintergründig wie bei manch anderem Film, aber was die Hauptsache hierbei ist, dass er Spaß macht und zum Teufel das tut er.
Deshalb auch meine Kaufempfehlung an alle Freunde des guten Actionkinos, Liebhaber von Pulp-Filmen oder Fans von Comicverfilmungen. Bleibt nur zu hoffen daß die für 2006 geplante Fortsetzung hier nahtlos anknüpfen kann.


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