Hardball - Bounty Hunters 2

Jersey: "Hast du von dem Haus gehört das in die Luft geflogen ist?"
B.B.: "Was ist damit?"
Jersey: "Das war unseres."
B.B.: "Unser Haus?"
Jersey: "Ja!"
B.B.: "In die Luft geflogen?"
Jersey: "Ja!"
B.B.: "Du bist ein kranker, gefährlicher Pyromane. Ich wusste dass das passieren würde. Ich hab dir gesagt dass das nicht normal ist. Mutters Porzellan, unsere Familienerinnerungen. Diesmal bist du wirklich zu weit gegangen."
Jersey: "Du verstehst das völlig falsch."
B.B.: "Was war’s? Das Napalm in der Garage oder der Plastiksprengstoff in der Vorratskammer?"
- aus Hardball

Guten Tag meine Damen und Herren Doktoren, werte Kollegen. Ich begrüße sie ganz herzlich und freue mich ihnen ein bekanntes Symptom präsentieren zu dürfen, unser heutiger Patient leidet zum größten Teil an einer jener Krankheiten die ihre Ausprägung in dem Schauspieler Michael Dudikoff finden. Aber zuerst wieder einmal die Krankengeschichte.

Die Krankenakte:
Die beiden Kopfgeldjäger Jersey Bellini (Michael Dudikoff) und B.B. (Lisa Howard) sind nicht nur im Geschäft Partner. Als Jersey bei einem Auftrag mal wieder auf eigene Faust arbeitet reicht es B.B. und sie verlässt ihn um selber Erfolg zu haben.
Unterdessen hat der Gangster Carlos den Kriminellen Tyler als Killer auf Jersey angesetzt um ihn ein für alle mal aus dem Weg zu räumen. Denn für ihn steht ein Treffen mit seinen Bossen an die er aber gleichzeitig auch aus dem Weg räumen möchte um selber der Oberboss zu werden. So versucht Jersey nicht nur seine alte Partnerin wieder zurückzubekommen sondern auch noch die Gangster zu schnappen.

Der Eingriff:
Das Phänomen Michael Dudikoff ist wie der gemeine Schnupfen einfach nicht auszurotten, so geschieht es immer wieder das über die Jahre Filme mit diesem Symptom auftauchen. Meist handelt es sich dabei um einschlägige Actionfilme mit Ninjas und/oder bösen Terroristen.
Auch der vorliegende Fall entstammt dem Actionfilmgenre und hat sich auf diesen Wegen wahrscheinlich Michael Dudikoff eingefangen. Eigentlich ein recht harmloser wenn nicht sogar gutartiger Virus und dazu noch einer der einen solchen Film oftmals noch unterhaltsam macht. So auch in diesem Fall, so erfolgt unser erster Eingriff auch direkt an den schauspielerischen Leistungen.
Dass Mr. Dudikoff nicht gerade für seine subtile Charakterdarstellung bekannt ist dürfte wohl mittlerweile hinlänglich bekannt sein und so bietet er auch in diesem Film wieder einmal ein breites Spektrum seines Könnens, aber vor allem in Kombination mit einer weit verbreiteten Krankheit namens "deutscher Synchro" wird das ganze erst so richtig lustig. So schwankt der Charakter ständig irgendwo zwischen Witzfigur und Tollpatsch mit einer gehörigen Portion Glück. Ihm bei dieser Darstellung zu zusehen ist aber dermaßen unterhaltsam das der Film über seine Logiklöcher und die kaum vorhandene Handlung recht unterhaltsam hinwegtäuschen kann.

Denn etwas Subtiles oder dramaturgisch Überraschendes sucht man hier vergeblich, die Handlung läuft linear von Punkt A nach Punkt B ab und dazwischen darf Michael Dudikoff mal wieder mit ein paar blöden Sprüchen und seiner, zum brüllen komischen Synchro, ein paar Schurken verhauen.

So, hier können wir zunähen. Ich denke der Rest sollte mit einer medikamentösen Behandlung wieder in den Griff zu bekommen sein.

Über den Rest der Schauspielerriege lässt sich wieder einmal nicht wirklich viel sagen da die meisten nicht über dieses Genre heraus gekommen sind und…ho, Moment, was haben wir den hier? Kaum zu glauben aber zumindest Altstar Tony Curtis konnte man für einen Kurzauftritt als Gangsterboss gewinnen. Tja, wie gesagt, ein Patient für den vielleicht noch Hoffnung besteht.

Aber weiter, wie sieht es den mit der allgemeinen Verfassung unseres Patienten aus?
Eine erste Diagnose offenbart eigentlich keine gravierende gesundheitliche Mängel, Bild und Ton (Deutsch 2.0) sind soweit eigentlich in Ordnung wie man es für einen Film dieser Klasse erwarten kann, was die Extras angeht so befinden sich lediglich eine Filmografie von Michael Dudikoff und eine Slideshow auf der Disk. Nun gut, viel mehr hätte ich jetzt auch nicht erwartet.
Allerdings gibt es noch ein kleines Manko zu ergänzen. Dies bezieht sich auf die Länge des Films und die damit verbundene Altersfreigabe.
Der Film ist als Neue Version ausgezeichnet und mit seiner Laufzeit von 72 Minuten ab 16 Jahre freigegeben. Eine kurze Nachforschung ergab allerdings dass die Originalversion eine Laufzeit von 97 Minuten hatte und die einzig bekannte deutsche Veröffentlichung immerhin noch eine von 92 und auch ab 18 Jahren freigegeben war. Anscheinend war unser Patient wohl schon mal wegen dem ein oder anderen leiden in Behandlung, allerdings war man wohl mit dem operativen Eingriff etwas sehr freizügig.

Weitere Behandlung:
Tja, wie es aussieht befindet sich unser Patient in einer stabilen Lage. Und er wird wohl noch mehrere Jahre durchstehen können, schön zu sehen das es auch Patienten gibt denen geholfen werden kann. Was bleibt ist ein wirklich unterhaltsamer B-Actionfilm der vor allem in seiner deutschen Blödsinnssynchro so richtig Spaß und eigentlich keine großen Fehler macht. Für seinen niedrigen Preis auf jeden Fall ein gute Wahl für einen lustigen Abend.
So, damit verabschiede ich mich von ihnen, ein nächster schlimmerer Fall kommt bestimmt.


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