Golden Ninja Warrior

„Wo haben Sie so gut Kung Fu gelernt?“
„Kung was?“
- aus Golden Ninja Warrior

Zur Handlung:
Ich zitiere das Backcover:
„Max, der Herr der Goldenen Ninja, hat einen scheinbar ungefährlichen Auftrag übernommen: Die unermeßlich wertvolle Statue der Golden Ninja soll nach China gebracht werden. Schon bald müssen Max und seine Ninja-Krieger feststellen, daß seine Todfeinde, die Red Ninja auf seiner Spur“
...
Nein, der Satz hat auch auf dem Backcover kein Ende.

Zur Umsetzung:
Best Entertainment in absoluter Hochform! Der Film, der hier vor mir liegt, dürfte mit das Schlechteste sein, was ich an Action-Trash in den vergangenen Jahren (!) gesehen habe. Das beginnt schon mit dem Backcover.
Nicht nur, dass der Satz da kein Ende hat. Nicht nur, dass die roten Ninja zwar rote Anzüge, die goldenen Ninja aber keine goldenen tragen. Nein, ich weiß auch nicht, wer Max ist. Der Protagonist des Films heißt Michael, und die Statue des „Golden Ninja Warrior“, die eigentlich nur im Prolog überhaupt erwähnt wird und nichts mit dem Film zu tun hat, sieht nicht mal aus wie ein Ninja. Super.
Worum es eigentlich geht, habe ich dann auch nicht so ganz verstanden. Jedenfalls hauen sich dauernd Ninjas auf dem Screen in furchtbaren, zeitbeschleunigten Kämpfen, während denen dauernd die Schlafanzüge und Ninjamasken verrutschen, damit am Ende einer Herr im Käfig ist.

Geschrieben wurde dieses Bollwerk von Film von der AAV Creative Unit, die acht Filme gedreht hat, von denen sieben das Wort „Ninja“ im Titel haben und deren „Cobra Vs. Ninja“ wir uns übernächste Woche mal näher beschauen werden.
Regie führte Joseph Lai, der eigentlich eher Produzent ist und auf dessen Kappe rund 50 Meisterwerke wie „Strike of the Thunderkick Tiger“, „Ninja Operation: Licensed to Terminate“ oder „The Furious Jumpboxer“ gehen. Naja, hier führt er Regie und macht dies eher schlecht als recht, aber innerhalb der Maßstäbe des Genres.

Die beiden Hauptdarsteller sind Donald Owen als Michael Allen und Queenie Yang als Sherri Lee, die Zeit ihres Lebens dann auch keine andere Rolle mehr übernommen haben. Man addiere noch Mike Tien („Ninja the Protector“, „Ninja Empire“) als Clansoberhaupt und Genre-Legende Richard Harrisson in Archivaufnahmen aus „Ninja Terminator“ und fertig ist eine Besetzung, die eigentlich nicht mal diese paar Zeilen wert war.
Donald Owen ist so ausdruckslos, dass man zeitweise nicht mal sicher ist, ob der Kerl noch lebt und Queenie Yang mag zwar einen ganz ansehnlichen Körperbau haben, aber weder ist sie wirklich hübsch, noch kann sie schauspielen oder (und das ist jetzt der Haken) kämpfen.

Was mich an dem Film dann allerdings wirklich genervt hat, war der extreme Grad an Fleischbeschau, der einem da aufgebrummt wird. Frauen werden gefesselt, ausgepeitscht, geschlagen und „beschlafen“ und die Kamera schaut so plump drauf, dass man es kaum glauben mag. Zwar wird dem Zuschauer in der gekürzten FSK-18er, die hier vorliegt, zumindest eine explizite Vergewaltigung erspart, aber so viel nackte Haut mit so wenig Erotik zu inszenieren, muss ganz schön knifflig gewesen sein. Selbst wenn man jetzt nicht den Frauenrechtler markiert und den Film als das nimmt, was er ist – ein C-Movie aus Asien, Jahrgang 1986 – so leidet er eben doch darunter, zumal bisweilen die ganze Filmhandlung hinter der nächsten Kopulation zurückstecken muss.
Ich meine, was soll ich denn von einem ausgeschriebenen Actionfilm halten, der auf DVD sechs Kapitel hat (!), von denen dann auch noch zwei in der Vorschau Sex-Szenen zeigen?

Überhaupt, die DVD! Das Bild unterbietet mal wieder locker so ziemlich alles, was an Standard existieren könnte. Das hier als gezogenes VHS-Master zu beschreiben ist eine Beleidigung für alle VHS-Master dieser Welt. Gut, es gibt keine Bandrisse, keine Brandlöcher und dergleichen, aber trotzdem würde man vermutlich blind, würde der Film länger als 80 Minuten dauern.

Wer jetzt echt eingefleischter Fan der 80er-Ninja-Schinken aus dem Land des Lächelns ist, gut, der kann sich den Film geben. Alle anderen greifen lieber zu „American Ninja“ oder vergleichbaren Westproduktionen, die filmisch erträglicher, inhaltlich aber unsinniger sind und einfach den höheren Party-Gehalt haben.


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