Forke des Todes
"Ich weiß, ich sagte dass ich dich liebe. Aber ich bin jung, und will leben. Und wer weiß, wie lange es noch dauern wird, bis du zurück kommst. Ich hoffe du wirst mich dafür nicht hassen. Bitte lass uns nach dem Krieg gute Freunde sein."
- Einleitender Off-Text aus Forke des Todes und zugleich der einzig sinnvolle Satz des Films.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kommt ein Soldat zurück nach Hause und erfährt, dass seine Geliebte praktisch gedacht hat und sich einen Neuen gesucht hat. Wütend veranstaltet er mit seiner Forke ein Blutbad auf dem Abschlussball des Ortes.
Vierzig Jahre später – in der Zwischenzeit hat es keine einzige Festivität in dem todlangweiligen Ort gegeben – kommt es zu einem erneuten Abschlussball und es scheint, als ob auch der Mörder mit der Forke wieder da sei.
Zur Umsetzung:
Der vorliegende Film ist ein Meilenstein in der Geschichte meiner Rezensionen, denn es handelt sich bei dem Machwerk um den mit Abstand miserabelsten Streifen, den ich jemals gesehen habe.
Wenn sich acht Rollenspieler in den frühen Zwanzigern ihres Lebens sich vor dem DVD-Player versammeln und umgeben von flüssigem Zucker in der Tarnung als Erfrischungsgetränk und massenweise Knabberzeug einfinden, um einen Slasher zu schauen, dann kann doch kaum was schief gehen. Dachten wir.
Der vorliegende Film schafft es locker, in jeder mir bekannten Unterkategorie eines Films zu versagen. Er stürmt nach vorne, stößt den Sgt. Kabukiman und seine dunklen Troma-Brüder lässig mit der Linken beiseite und streckt in der gleichen Bewegung noch "Captain Cosmotic" nieder, nur um in Ruhe den Thron der größten filmischen Gurke seit Menschengedenken einzunehmen.
Der erste Eindruck, den man erhält, ist sicherlich das Bild ... es spielt zur Zeit des zweiten Weltkriegs und man glaubt, dass das Material auf 'Authentisch' getrimmt wurde. Das aber, so merkt man schnell, stimmt nicht, es ist vielmehr das Bild des eigentlichen Masters, dass so aussieht, als habe es bereits fünfzig Jahre in einem Schutzbunker verbracht.
Schaut man etwas weiter, so stellt man fest, dass das Bild noch mal einen dicken Schlag verpasst bekommt, wenn die eigentliche Handlung einsetzt, denn die spielt Nachts. Und Nachts ist es nun mal dunkel, was unterm Strich bedeutet, dass man nichts mehr sieht. Gar nichts.
Das Bild ist schwarz, durchlaufen von weißen Flecken und gelegentlichem Rauschen, womit es zwar technisch noch nicht "Höllenengel & Company" unterbieten kann, aber schlicht dazu führt, dass man dem Film oft kaum Folgen kann. Denn wenn man mal wieder herausgefunden hat, welchen belanglosen Charakter man nun gerade wieder sieht, taucht meist auch schon der Mörder mit der Forke auf und ein Gewaltschnitt wirft einen ohne Warnung in eine neue Szene.
Bleibt einem das Herz bisher noch nicht stehen, so erreicht das sicherlich die Synchro. Denn wenn das Bild auch schon die Seuche ist, so ist der Ton ein Komapatient mit abgeschalteten Geräten. Die Texte sind an sich nicht mal falsch übersetzt, aber die Umsetzung ist trotzdem unschlagbar schlecht.
Man befindet sich irgendwo unterhalb der Qualität der generischen Porno-Synchro. Die Sprecher sind unmotiviert und – was viel schlimmer ist – nicht gerade zahlreich. Wenn man als nun einen Film mit den Stimmen "alter Mann", "junger Mann" und "Frau" schaut und dazu, dank durch den Wolf gedrehtem Bild, nicht mal erkennen kann, wer da nun redet, dann ist das auch nicht gerade toll.
Um das aber noch zu verschlimmern, ist das Dubbing derart lieblos erschienen, dass man nirgends, in keiner Sekunde des Films, wirklich das Gefühl hat, dass die Charaktere vor der Kamera wirklich reden – er glaubt man es mit einer Horde geistig zurückgebliebener Off-Sprecher zu tun zu haben.
Die Handlung ist dann ebenso schlecht wie die Ausstattung. Die Charaktere sind selbst für einen Slasher noch lieblos und uninteressant, teilweise aber dazu noch schreiend dumm. Da sie nun auch noch dazu neigen, beständig die Leichen der anderen zu übersehen, läuft der Film über drei Viertel seiner Spieldauer einfach vor sich hin und weigert sich beständig, die Kurve zur Handlung zu kriegen.
Die Ausstattung wird größtenteils durch das ausgespuckte Bild kaschiert, aber nicht ausreichend genug damit der Zuschauer nicht zumindest bemerken kann, dass der Ball die exakt identische Dekoration des vierzig Jahre alten Vorgängers verwendet. Da nutzen auch einige schöne 'Handouts', die in der Mitte des Films mal vollkommen unmotiviert auftauchen, nichts mehr.
Der Mörder nun hat auch nicht, wie auf dem Backcover versprochen, "diverse Waffen", sondern gerade mal sein Messer und seine Forke, sieht dafür aber mit dem Tarnnetz, dass er auf dem Kopf trägt, so richtig bescheuert aus.
Noch windet der Film sich aber, und bei "Best Entertainment" war man sich schnell einig, wie man den Film endgültig versauen konnte: die oben schon erwähnten Gewaltschnitte kommen ins Spiel. Doch nicht nur, dass diese es vollkommen unmöglich machen, der Handlung zu folgen und einen rund um alle Mordszenen berauben (und es ist ja immer noch ein Slasher), der Schaden geht weiter. Dass der Film etwa um ein Zehntel gekürzt wurde ist dabei noch eine Sache, eine andere aber ist es, dass auf diese Art und Weise sogar die Auflösung und die Identität des Mörders 'gefressen' wurden.
Die DVD hat dann noch allerlei Textinformationen zu den Machern und Darstellern des Films. Letztere kennt kein Mensch mehr – und das ist auch gut so! Bei den Machern sticht aber zumindest Regisseur Joseph Zito heraus, dessen Filme 'Missing in Action', 'Freitag der 13. - Das Letzte Kapitel' und 'Red Scorpion' vielleicht nicht herausragend gut, aber doch zumindest bekannt und teilweise auch Kult sind.
Dazu gibt es dann noch eine Trailer-Show für andere Filme des Verleihs, deren Bildqualität dafür auch teilweise noch unter der des vorliegenden Films zu liegen scheint.
Abschließend kann man nur zur Notschlachtung raten. Es ist ein schlecht ausgestatteter Film, der von Gorillas überzeugender hätte gespielt werden können, dessen Bild aussieht wie ... naja, eigentlich nicht mehr aussieht und dessen Ton trotz angeblichem 5.1 alleine die Centerbox besudelt.
Die Handlung ist Blödsinn, die platten Charaktere dabei die Bauernopfer und das alles noch einmal durch die Gewaltschnitte gerührt, dass einem im wahrsten Sinne des Wortes Hören und Sehen vergeht.
Kurzum, die "Forke des Todes" ist Müll, der selbst im Abfalleimer des Schneideraumes noch zu gut aufgehoben wäre. Wer sich für das Geld des Filmes Reißzwecken kauft und in die Hand rammt hat vermutlich mehr Spaß, als die Betrachtung dieses Klumpen bewegter Bilder verursacht.
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