Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb

President Merkin Muffley: Gentlemen, you can't fight in here! This is the War Room.
aus Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb

So erst einmal ein paar Worte vorweg. Die älteren Semester unter unseren Lesern werden sich sicherlich noch an eine Zeit erinnern, in der Amerika und Russland (damals noch die Sowjetunion) nicht immer so gut miteinander ausgekommen sind wie heutzutage.
Es war die gute alte Zeit des kalten Krieges, als Deutschland noch zweigeteilt war, jedes europäische Land noch seine eigene Währung hatte und man nicht so einfach die Grenzen überqueren konnte. Eine Zeit, in der die Amerikaner noch überall in Europa militärische Stützpunkte hatten, in der man seinen direkt vor der Küste Amerikas gelegen Nachbarn Fidel Castro noch fürchtete und eine Zeit, in der man immer damit rechnen musste, dass entweder Amerika oder Russland die "Bombe" schmeißen würde, wenn es zur Sache gehen würde.
Genau in jener Zeit und mit jene Ängsten spielt auch Kubricks Meisterwerk nach dem Roman "Red Alert" von Peter George.

Zum Inhalt:
Brigade General Jack D. Ripper hat seinen, vor den Grenzen in ständiger Alarmbereitschaft patroulierenden, Bombern den Notbefehl zum Angriff gegeben. In seinem Wahn glaubt er, dass die Russen schon seit Jahren das Trinkwasser der USA verseuchen, um sie impotent zu machen. Während sich nun also die Bomber mit ihrer nuklearen Fracht in Richtung ihrer in Russland gelegen Ziele aufmachen, versucht man in Washington ein drohendes Desaster zu verhindern.
Denn sollte es zu einem Angriff auf russischen Boden kommen würde der Vergeltungsschlag nicht auf sich warten lassen und somit die Welt in einen atomaren Krieg stürzen.

Zur Umsetzung:
Man kann sagen was man will, Kubricks Film ist wohl eine der boshaftesten und auch schwärzesten Komödien auf diesem Gebiet.
Gekonnt spielt er mit den Ängsten jener Zeit, die aber sicherlich auch heutzutage beim internationalen Kräftemessen wieder eine größere Bedeutung spielen. Die damals gerade erst abgewendete Kubakrise zeigte doch sehr deutlich wie nah man eigentlich am Weltuntergang stand. Beängstigend an dem Film ist vor allem, wie sich die Ereignisse ohne das Wissen der Weltöffentlichkeit abspielen. Nur hinter verschlossenen Türen wird hier verhandelt, niemand soll ja mitbekommen, dass man eine Fehler gemacht hat.

Dabei sind aber gerade die Personen ein wirklicher Grund zur Besorgnis, irgendeine Macke oder verquere Ansichten hat hier fast jeder. Allen voran der paranoide Genral Jack D. Ripper, dargestellt von Sterling Hayden (Prince Valiant, The Godfather, 1900), der in seinem Wahn eine dritten Weltkrieg auslösen will.
Aber auch der Rest ist dabei nicht immer besser, so glänzt der geniale Komiker Peter Sellers (The Pink Panther, Casino Royale, Lolita) gleich in drei verschieden Rollen.
Als President Merkin Muffley versucht er zunächst alles menschenmögliche um den Wahnsinn zu stoppen, muss sich aber Ende doch geschlagen geben und hört sich interessiert die doch recht verqueren Ideen seines wissenschaftlichen Beraters Dr. Stranglove (ebenfalls Peter Sellers) an, ein ehemaliger Naziwissenschaftler.
In seiner Rolle als Group Captain (G/C) Lionel Mandrake schafft er es, zwar den Rückrufcode zu ergattern und somit einen dritten Weltkrieg zunächst zu verhindern, aber das Schicksal meint es nicht gut.

Daneben glänz George C. Scott (The Hindenburg, Patton, The Bible) in der Rolle des eigentlich kriegslüsternen und 'Commie'-verachtenden General 'Buck' Turgidson, der die Russen eigentlich ganz aus der Sachs raushalten will und alles im Alleingang klären möchte. Und wenn dies nicht funktioniert den Dingen eben ihren natürliche Lauf lassen möchte.

Alle diese Figuren und teilweise auch absurden Situation machen den Film trotz seiner beängstigenden Thematik doch zu einer Komödie, bei der einem das Lachen oftmals im Halse stecken bleibt.
Kubrick versteht gekonnt den Realismus und das Absurde zu kombinieren. So bemühte er sich in den Szene im Bomber immer um eine möglichst hohes Maß an Realität, was sowohl bei der Ausstattung als auch im Schauspiel der Darsteller zusehen ist, während es im War Room doch eher absurd zugeht.
Und wen zum Schluss Slim Pickens als Maj. T.J. 'King' Kong auf der Bombe gen Erdboden reitet und man danach zu dem Lied "We'll Meet Again" Aufnahmen von Atomexplosionen zu sehen bekommt ist das doch irgendwo schon wieder reinste Ironie.

Aber nicht nur der Film an sich ist gelungen, auch die DVD in ihrer Ausgabe als „40th Anniversary Limited Edition“ lässt nur sehr wenige Wünsche offen.
Das Bild ist hervorragend und der Ton liegt sowohl in Deutsch, Englisch, Italienisch und Spanisch in DD 5.1 (upmixed) vor, dazu gibt es noch jede Menge Untertitel.
Als Bonus enthält das 2-Disc-Set noch 5 Filmdokumentationen, Interviews mit den Schauspielern Peter Sellers und George C. Scott, Filmographien, Kinoreklame – Galerie und Trailer.
Gewünscht hätte man sich sicherlich nur noch die nicht genutzten Szenen, aber man kann ja nicht alles haben, zusätzlich gibt es noch ein Begleitheft mit weitern Informationen und Bildern von vor und hinter der Kamera.

Fazit:
Ein super Film und auch eine gelungene Ausstattung machen diese DVD sicherlich zu einem 'Must Have' für Fans, aber auch ansonsten sollte man sicherlich einmal einen Blick riskieren.
In Sachen "Kalter-Krieg"-komödien sicherlich eine der besten, wenn nicht sogar die beste.


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