Dragon Hunt
"Grill schneller, sie kommen!"
- aus Dragon Hunt
Der Verbrecher Jake hat durch die beiden kickboxenden Zwillinge Mic und Martin einst eine Hand verloren – jetzt sinnt er auf Rache!
Zu diesem Zweck lässt er die beiden durch zwei verführerische Frauen im Urlaub betäuben und auf seine Insel bringen, wo er ein Spiel für sie arrangiert hat: mit Messern und guter Kleidung ausgestattet lässt er sie ziehen und gibt ihnen die Aufgabe, eine Flagge auf der Insel zu erreichen.
Schaffen sie das, so erhalten sie 200.000 US-$ und dürfen gehen. Doch sie werden von diversen Häschern gejagt, die ihrerseits das Geld einstreichen können, wenn sie die Zwillinge erlegen können. Schusswaffen sind dabei auch noch verboten.
Mic und Martin lassen sich auf das Spiel ein.
Zur Umsetzung:
Ah, eine Perle liegt hier vor uns. Der Plot verrät jedem, der in den Achtzigern schon Fernsehen durfte, worum es sich hier handelt: es ist ein eigentlich herzlich unmotivierter Actionfilm, wie sie damals haufenweise produziert wurden.
Doch „Dragon Hunt“ ist da anders, ist sozusagen ein Mitglied der Königsklasse der Trash-Filme. Was ist es aber, dass den Film so über den Standard hebt? Eigentlich alles.
Da wären zunächst einmal die Charaktere. Auf der guten Seite haben wir Mic und Martin, dargestellt durch Michael und Martin Mc Namara, selbsterklärte Kickbox- und Kung-Fu-Meister. Die beiden sind bestenfalls 1,70 groß, wirken sonst wie Rambos schnurrbärtige, dumme Brüder und würden selbst von Michael Dudikoff oder David Bradley eiskalt an die Wand gespielt. Kämpferisch bewegen sie sich wohl auf dem Niveau von generischen Prügelknaben, wie sie andere Filme eher für die Schurken verwenden.
Dieser Eindruck wird sicher auch von den extrem tiefen Synchronstimmen und nicht zuletzt von ihrem unfairen Kampfstil getragen: wo die wirklichen Schurken fair und freundlich der Reihe nach auf Zwillingsjagd gehen, pirschen diese sich von hinten an und dreschen einfach nur auf alle Feinde ein. Highlights sind etwa die Szene, in der ein Zwilling einem Schurken von hinten zwischen die Beine greift und ihn so nieder ringt, während der andere so lange auf ihn Eintritt bis er nicht mehr zuckt sowie die Szene, in der sie einen dicken Armbrustschützen, nachdem dieser seinen einen (!) Bolzen verschossen hat, mit Rufen wie „Nun lauf schon, Fettsack!“ durch den Wald jagen, anstatt ihn einfach K.O. zu schlagen.
Und nicht zuletzt bleibt die Erkenntnis, das sie eigentlich jederzeit fliehen könnten, aber lieber bleiben und Jakes Leute abschlachten.
Aber die Schurken, die sind sowieso ein Thema für sich. Alleine ihr Anführer Jake. Er singt fröhliche Lieder, er ist fair, er spielt mit Zinnminiaturen und er ist sogar nett zu seinen Untergebenen. Ja, nicht mal seine Gefangenen foltert er. So muss ein Chef sein.
Doch auch seine Schergen sind durch die Bank weg klasse. Da ist der oben schon erwähnte dicke Armbrust-Redneck, da ist der Hundetreiber mit seinem Kampfpudel (den die Zwillinge ebenfalls eiskalt umbringen) und nicht zuletzt sind da die Ninjas, die nicht gerne Nachts kämpfen.
Lustig auch, dass man hier vielleicht erstmals in der Filmgeschichte sieht, wie Erzschurken ihre Armee aufbauen. Jake pachtet eine Insel, inseriert in Söldnermagazinen und kauft noch selbst die nötigen Waffen...
Klingt alles wie eine Komödie? Ist aber ernst gemeint und darum nur um so lustiger!
Dazu kommt dann noch die Synchro, die nicht zuletzt durch markante Aussprüche wie unser einleitendes Zitat hier zu gefallen weiß.
Das Bild der DVD ist sogar recht okay, vor allem, wenn man bedenkt, dass wir es hier mit einem Silberling der „Medien Vertriebs GmbH-Wiesbaden“ zu tun haben ... einem Verleih, der nicht einmal ein Logo besitzt.
Das Bildformat ist selbstredend nur 4:3, der Ton nur Deutsch und nur in Stereo, die DVD sogar noch merklich geschnitten aber all das tut dem Film nichts, dessen Qualität klar auf seiner amateurhaften Inszenierung beruht, die von all dem nur noch profitieren kann.
„Dragon Hunt“ ist ein richtig feines Stück Trash, zu dessen Kauf ich hier selbstredend nur unter Vorbehalt rate. Wer aber Lust hat, noch mal einen richtig, richtig dilettantischen Film mit einer Gruppe von Freunden in geselliger Runde zu sehen und dabei herzhaft zu lachen, der sollte sich den Film entweder leihen, auf RTL II mal wieder abpassen oder eben doch den einstelligen Euro-Betrag in die DVD investieren.
Wir hatten richtig viel Freude!
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