Donnie Darko
Gretchen: "Donnie Darko, what the hell kind of name ist that? It’s like some sort of superhero?"
Donnie Darko: "What makes you think I’m not?"
- aus Donnie Darko
Kurz nachdem der Teenager Donnie Darko schlafwandelnd einem Unbekannten in einem Hasenkostüm aus dem Haus gefolgt ist und von ihm erfahren hat das die Welt in genau 28 Tagen, 6 Stunden, 42, Minuten und 12 Sekunden untergehen wird schlägt auch schon das Triebwerk eines Flugzeugs in seinem Zimmer ein.
Von nun an scheint seine Welt aus den Fugen zu geraten. Frank erteilt ihm zerstörerische Aufträge und mit der Zeit ereignen sich immer mehr seltsame Zwischenfälle, die Lösung scheint in dem Buch über Zeitreisen einer alten Frau zu stehen.
Zur Umsetzung:
Mit Donnie Darko legt Regieneuling Richard Kelly einen der seltsamsten Filme des Jahres 2001 vor. Den Film zu kategorisieren fällt schon mal gar nicht so leicht, er bewegt sich irgendwo zwischen "Mein Freund Harvey" und "Final Destination". Ein Mix aus Sci-Fi, Mystery und Jugenddrama, auf den ersten Blick sicherlich eine wilde Kombination aber dennoch eine die aufgeht.
Jacke Gyllenhaal spielt den Teenager Donnie Darko, von Visionen geplagt die er zunächst selber nicht versteht lebt er in einer typischen amerikanischen Kleinstadt Ende der 80-er Jahre. Und bis zu dem unerklärlichen Zwischenfall mit dem abgestürzten Triebwerk verlief sein Leben zumindest in geordneten Bahnen, zwar Schlafwandelt er und ist wegen seinen emotionalen Problemen in psychiatrischer Behandlung aber davon abgesehen gab es nichts Außergewöhnliches. Gyllenhaal geht dabei in seiner Rolle voll und ganz auf, sei es wenn er von Frank heimgesucht wird oder wenn er sich im Schulalltag gegenüber ignoranten Lehrern oder Mitschülern behaupten muss. Sein einziger Lichtblick in dieser Zeit, die ihm noch zu verbleiben scheint, ist dabei die neu hinzugezogene Mitschülerin Gretchen Ross, gespielt von Jena Malone.
Auch die anderen Rollen sind dabei gut besetzt, Drew Barrymore, deren Firma auch den Film mitfinanziert hatte, spielt die angagierte Lehrerin Karen Pomeroy die jedoch auch an dem System scheitert und dabei auf der Strecke bleibt. Im Gegensatz zu ihr scheinen Lehrkräfte wie Kitty Farmer, die das Leben ganz simpel in Love und Fear einteilen möchten, Recht zu bekommen.
Patrick Swayze spielt den Motivationstrainer Jim Cunnigham welcher das Love-Fear System vertritt, jedoch ist auch er selbst nicht frei von allen Fehlern und zählt irgendwo auch zu den Verlierern und Opfern.
Dies ist auch noch ein weiterer Pluspunkt des Films, er beschränkt sich mit seiner Darstellung nicht nur auf den Hauptdarsteller. Sicherlich steht er im Mittelpunkt der Geschichte und die meiste Zeit kreisen die anderen Figuren auch eher um ihn, doch dabei bleiben sie nicht einfach nur blass sondern erzählen ihre eigene Geschichte. Dass man diese nur in Ansatzpunkten oder nur Teilweise mitbekommt macht es umso interessanter, man vermutete das sich mehr dahinter verbirgt als zunächst angenommen, zumindest am Schluss der Geschichte wird dabei offenbar in welch einer verzweifelten Welt sie sich doch eigentlich bewegen.
Wie eingangs schon erwähnt ist der Film in seiner Thematik dabei nicht immer ganz einfach einzuordnen, streckenweise fährt er auf der Schiene eines Teenagerdramas, wobei er sicherlich auch teilweise den nicht minder seltsamen Film "American Beauty" streift. Donnie Darko hat emotionale Probleme, er schlafwandelt und erschafft sich imaginäre Freunde, in der Schule ist er eher ein Außenseiter der teilweise mit den Lehrer und ihrem System aneckt, dies ändert sich jedoch als er Gretchen Ross trifft in die er sich verliebt.
Auf der anderen Seite gibt es Frank, dieser trägt ein grusseliges Hasenkostüm und erscheint Donnie in seinen Visionen, dabei erzählt er ihm vom Ende der Welt und erteilt ihm zerstörerische Aufträge die im Nachhinein aber immer eine Gute Seite – zumindest für Donnie Darko – aufweisen.
Auch die Zeitreisetheorien die der Film anschneidet gehören wohl eher in den Bereich der Sci-Fi oder Mystery und so gestaltet sich dann auch der Schluss der dabei mehr Fragen aufwirft als er beantwortet.
Dem ganzen am nächsten kommen dabei wohl die Filme David Lynchs, so etwa "Lost Highway" oder "Blue Velvet". Diesen beiden ähnlich offenbart sich dem Protagonisten eine vollkommen fremde und unwirkliche zweite Welt hinter der scheinbaren Realität die sich jedoch nicht so einfach erklären lässt. So versucht auch Donnie Darko der ganzen Sache auf den Grund zu gehen und erkennt erst zum Schluss dass er seinem Schicksal nicht entkommen kann. Wer denn Film dabei aufmerksam verfolgt wird dabei eine Menge an Hinweisen entdecken die sich bereits im gesamten Film immer wieder abzeichnen, so spielt zum Beispiel Graham Greenes Kurzgeschichte "The Destructors" eine wichtige Rolle oder aber die Zeitreisetheorien auf die Donnie Darko stößt.
Auch auf der technischen Seite kann der Film überzeugen, die DVD an sich bietet dabei den englischen und den deutsche Ton sowie entsprechenden Untertitel und Audiokommentare. Wen man sich den Film aber anschaffen will so sollte man sich auf jeden Fall die Collectors Edition besorgen. Diese kommt in einer schmucken Metallbox und mit einem Zweier-Disk-Set daher und lohnen tut sie sich wirklich.
Neben etwa 20 entfallenen Szenen bietet die DVD noch Interviews mit Cast und Crew, Behind the Scene Material, Artwork Galerie, Trailer und TV-Spots, Erläuterungen zu wichtigen Fakten des Films (Philosophy of Time Travel etc.), Cunnig Visions Infomercial (sehr nett), Informationen zu einer Ausstellung die von 16 Graffitikünstlern zu dem Film erstellt wurde sowie die isolierte Filmmusik.
Alles in allem einmal eine lohnenswerte Ausstattung.
Fazit:
Donnie Darko ist sicherlich kein leichter oder etwa einfacher Film, aber wer noch einmal etwas Ungewöhnliches geboten bekommen möchte der sollte ihn sich sicher nicht entgehen lassen. Ein bizarrer Mix der den Zuschauer mit sehr gemischten Gefühlen zurücklässt, in diesem Sinne: "Every creature dies alone."
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