fabelhafte Welt der Amélie, Die

"Wissen sie Was all diese Menschen gemeinsam haben?
Amélie. Amélie Poulain. Sie wird ihr Leben verzaubern.
[...]
Lassen auch Sie sich verzaubern."
Aus dem Trailer von Die fabelhafte Welt der Amélie

Es gibt viele unterschiedliche Filme. Es gibt gute Filme, es gibt schlechte Filme, es gibt komische Filme, es gibt ernste Filme, es gibt nachdenkliche Filme, es gibt sinnentleerte Unterhaltungsfilme und dann gibt es Filme, die mehr sind als einfach nur Filme. Filme, die uns anrühren, die uns bewegen uns mit Glück und Freude erfüllen uns gleichzeitig traurig machen, aber letztendlich mit einem guten Gefühl zurücklassen.

Zur Handlung:
"Die fabelhafte Welt der Amélie" ist ein solcher, entführt uns in die titelgebende Welt der Kellnerin Amélie Poulain. Eine bezaubernde junge Frau, die die kleinen Dinge im Leben zu schätzen weiß und mit einem Herz aus Gold für ihre Mitmenschen zum Glücksengel wird, so hilft sie einem Menschen mit Glasknochen aus seiner selbstgewählten Isolation heraus oder vermittelt einem Blinden das Gefühl wie es ist zu sehen.
Doch in ihrem Bestreben den Menschen Gutes zu tun übersieht sie einen Menschen, der es auch mehr als verdient hätte, dass ihm etwas Glück im Leben zuteil wird: Sich selber.
Amélie hat sich in den etwas schüchternen Nino verliebt, der ein - im positiven Sinne - ebensolcher Träumer ist, wie sie selbst, doch sie traut sich nicht ihn direkt anzusprechen, sondern versteckt sich hinter immer neuen Spielchen. Ich könnte an dieser Stelle provokativ fragen ob sie ihn durch ihre Spielchen verlieren wird oder ob es ihr am Ende gelingen wird auch den "Kuddelmuddel" in ihrem Leben zu lösen und sich endlich auch für sich selbst ein kleines Stück vom großen Glück abzuschneiden, aber wer auch nur den ersten Absatz meiner Rezension gelesen hat, der weiß die Antworten darauf ohnehin. Das Ende des Filmes ist so fundamental "richtig" wie die 117 Minuten davor auch und natürlich bekommt Amélie Poulain, dass was sie sich wünscht, auch sie findet ihr Glück und keiner Filmfigur sei es mehr gegönnt als dem kleinen Engel aus Paris Monmartre, der es mag Steinchen springen zu lassen oder seine Hand tief in einen Getreidesack zu vergraben.

Zur Umsetzung:
Die Umsetzung des Filmes ist mit viel Liebe gemacht, sowohl Liebe zum Detail als auch Liebe zu dem äußerst sensiblen Inhalt. Ich will hier nicht einfach Details runter rasseln wie "gut gemachte Effekte, tolle Kameraführung oder gute Schauspieler", weil ich das Gefühl habe, dem Film dadurch nicht gerecht zu werden. Ich habe selten so das Gefühl gehabt, dass ein Film so unendlich viel mehr ist als die Summe seiner ohnehin schon exzellenten Teile. Der Film berührt einfach auf jede erdenkliche Art und Weise, durch die Geschichte die er erzählt, durch seine bezaubernde Protagonisten, der von Audrey Tautou auf wundersame Art und Weise Leben eingehaucht wird und durch die detailverliebte Inszenierung des Regisseurs Jean-Pierre Jeunet.

Was bleibt noch zu diesem Film zu sagen? Der Spiegel urteilt laut Klappentext "Ein gigantischer Glückskeks – süß und süchtig machend", was nicht falsch ist mir aber in der Formulierung viel zu sehr danach klingt als wäre es eigens dafür konstruiert einen Film zu bewerben. Ich habe lange überlegt was ich für ein Einleitungszitat wähle, es gibt in dem Filme viele Sätze, die es würdig sind in irgendeiner Form festgehalten zu werden, aber inwiefern sie dem Film gerecht werden oder dem was der Film in mir ausgelöst hat, was er mir bedeutet bleibt die Frage. Letztlich habe ich mich dann gegen jeden Sinnspruch des Filmes und für die Tagline des Trailers entschieden. "Wissen Sie was all diese Menschen gemeinsam haben? Amélie. Amélie Poulain. Sie wird ihr Leben verzaubern." Das hat sie. Das macht sie mit jedem, der das Glück hat ihr zu begegnen und sie schafft es sogar über das Medium hinaus. "Lassen auch Sie sich verzaubern." Kann ich nur jedem raten und ans Herz legen.
Selten rührt ein Film so zu Tränen und zaubert dabei gleichzeitig ein glückliches Lächeln auf die Lippen der Zuschauer und für alle, denen meine gefühlsduselige Lobeshymne an eine einfache Kellnerin bisher nicht deutlich genug war, dem sei noch einmal gesagt, dass man diesen Film einfach gesehen haben muss. Es ist unglaublich, aber es gibt noch Filme die ein Leben bereichern können. Zumindest einen.
So verbleibe ich mit einer Kaufempfehlung und der Hoffnung, dass es da draußen irgendwo tatsächlich solche Menschen Wie Amélie Poulain gibt ... und das sie glücklich sind.


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