goldene Nazivampir von Absam 2, Der
Cpt. Balzkowicz: "Die Vampire haben sich als harmlos entpuppt, das heilige Kreuz des Erlösers stoppt sie. Oder irgendein anderes Kreuz. Nur nicht das Hakenkreuz."
*kichert* General Donovan:"Ich bin ehrlich beeindruckt, gute Arbeit. Wir werden ab sofort und für alle Zeiten alle Divisionen der US-Streitkräfte von fanatischen Christen anführen lassen!"
einziger lustiger Dialog in Der Goldene Nazivampir von Absam 2
Es gibt gute Filme und es gibt schlechte Filme. Und dann gibt es Filme, die so schlecht sind, dass sie schon wieder gut sind. So zumindest sah mein Weltbild aus, bis ich den Film mit dem sperrigen Titel "Der Goldene Nazivampir von Absam 2 - Das Geheimnis von Schloß Kottlitz" sah. Seitdem weiß ich, dass es Filme gibt, die gut sind, aber derartig grauenvoll umgesetzt wurden, dass sie fast unguckbar schlecht sind. Verwirrt? Erklärung folgt:
Bei dem Goldenen Nazivampir handelt es sich um ein deutsches Kurzfilmprojekt, das mit namhaften Schauspielern und einer tollen Ausstattung von der Münchner Filmwerkstatt produziert wurde. Inhaltlich ist es eine wilde Räuberpistole um einen jecken Geheimdienstagenten im Kampf gegen die neueste Waffe Hitlers im Zweiten Weltkrieg: Kugelsichere Vampire der Waffen-SS. Natürlich ist das Ganze eine klamaukige Komödie, die im Witz etwas an den Film "Top Secret!" von Jim Abrahams und David Zucker erinnert. An sich eine coole Idee, wenn, ja wenn...Jeder kennt Leute, die einfach keine Witze erzählen können. Es liegt nicht am Witz, oder an der Gelegenheit oder am Publikum. Es liegt am Erzähler, der selbst einen garantierten Lacher irgendwie so formuliert und vorträgt, dass er ü-ber-haupt nicht lustig ist. Das ist immer verdammt peinlich, jeder hat den Witz verstanden, aber keiner lacht und es entsteht ein eisiges Schweigen, bis sich jemand erbarmt und die Konversation rettet. Wer sich jetzt vorstellen kann, wie eine Filmkomödie es nicht schafft, ihre Lacher zu bringen und das 45 Minuten lang, der muss den Goldenen Nazivampir nicht gucken.
Ich fand es äußerst ärgerlich: Da ist ein Film mit guten Darstellern und einer genialen Ausstattung, das Drehbuch ist lustig, die Aufnahmen stimmen, und dann: Nichts! Der Film schafft nicht, was jedes Youtube-Video hinkriegt, wo der Oma auf ihren 60sten die Torte ins Gesicht fliegt. Und das von Leuten, die mit Film und Fernsehen ihren Lebensunterhalt verdienen. Hat da keiner bemerkt, dass man da noch etwas feilen müsste, dass man in der Postproduktion noch endlos viel aus dem Material hätte herausholen können? Aarrgh! Mein Testpublikum war in dem Punkt ähnlicher Meinung, es ist also unwahrscheinlich, dass mir da einfach nur der Humor abgeht.
Das Ganze gibt es auf DVD mit endlosem Bonusmaterial, wovon aber auch nichts erklären kann, wie die Macher diesen Film so vor die Wand fahren konnten, bzw. warum man sich dazu entschieden hat, den Goldenen Nazivampir in dieser Schnittfassung für aufführungsfähig zu erklären. Eigentlich eine klare Nichtkaufempfehlung.
Aber (und ein dickes ABER an dieser Stelle, an der diese Rezension eine überraschende Wende macht): Auf der DVD außerdem enthalten und auf dem Cover als Bonus angepriesen ist ein zweiter Kurzfilm und der (ich sage es vorweg, um die unerträgliche Spannung zu mildern) ist so gut, dass er nicht nur für den unrettbar versaubeutelten Nazivampir entschuldigt, sondern auch allein für sich den Kauf der Scheibe rechtfertigt. Damit vergessen wir den in der Überschrift versprochenen Film und rezensieren einfach "Die Handwerker Gottes"!
"Die Handwerker Gottes" spielt im Oberbayern des 19. Jahrhunderts, wo die beiden Maler Bruno und Buffalmacco ein Vagabundenleben führen. Sie verdingen sich bei einem geizigen Pfarrer, um für Gotteslohn ein Kirchengemälde zu schaffen. Allerdings verleben die beiden Schurken lieber den Tag, als zu arbeiten. Mit Witz und Glück spinnen sie den Pfarrer, den Tagedieb Xaver und einen reichen Bauern ein, um an dessen schöne und junge Gattin Agnes zu kommen und hinterlassen am Ende nur die genasführten Männer und ein leeren Opferstock, als sie sich schließlich aus dem Staub machen.
Die Geschichte orientiert sich gleichermaßen an Boccaccios "Decameron" wie an der Kunst Carl Spitzwegs und den Bildergeschichten von Wilhelm Busch. Der aufwendig ausgestattete und liebevoll erzählte Film versteht es dabei vor allem, die beiden Tunichtgute und ihre derben und oft auch grausamen Scherze sympathisch erscheinen zu lassen und Geist und Lebensfreude siegen über Dummheit, Biederlichkeit und Autoritäten.
Obwohl die Handlung offensichtlich vor zweihundert Jahren spielt und die Bilder des Films doch sehr konservativ wirken, sind Witz und Situationskomik doch sehr modern, regt diese völkische Moritatenerzählung doch sehr zum Lachen an.
"Die Handwerker Gottes" ist ein seltsamer Film, der sich schwer einordnen lässt, aber einmal eine Abwechslung von bekannten Schemata und Themen darstellt, Und trotz der international verständlichen Geschichte über anarchische Spitzbuben ist die Umsetzung sehr deutsch, was ihr einen besonderen Charme verleiht. Wer für eine filmische Interpretation von "Max und Moritz für Erwachsene" zu haben ist, sollte sich diese Kurzfilmperle unbedingt einmal ansehen.
Fazit: Der Goldene Nazivampir von Absam auf DVD ist sein Geld an sich nicht wert, da man hier nicht einmal ambitionierte Hobbyfilmer unterstützt, sondern Leute, die es eigentlich besser wissen sollten, als solch ein grausiges Schundwerk zusammenzupfuschen. Der enthaltene Bonusfilm wiederum ist so gut, dass er den Kauf des Silberlings durchaus rechtfertigt.
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