Reitende Leichen - Das Blutgericht der reitenden Leichen
Da sitzt man tagsüber zuhause rum und versucht die Vorlesungsfreie Zeit durch zu bekommen, da wird man einfach krank. So was aber auch. Um den Tag dann auch nicht sinnlos verstreichen zu lassen wühlt man sich durch seine DVD und Bücher Sammlung und entdeckt einige grausige Schätze. Schätze wie diesen Film. Alleine der Titel des Films lässt ja schon auf ein "Meisterwerk" des guten Geschmacks hoffen *g*. Doch genug der einleitenden Worte, auf zur Film Rezension!
Das Blutgericht der reitenden Leichen. Wurde bei den Horror-Klassikern auf Vox ausgestrahlt und ist seit 2001 dank Best Entertainment auch auf DVD erhältlich. Aber worum geht es in dem Film? Zum Geleit erst mal den Text von der Rückseite der DVD Box.
Ein junges Ehepaar zieht an die spanische Küste, da er einen Job als Arzt mit eigener Praxis bekommen soll. Die Dorfbewohner sind alles andere als freundlich. Überall stößt man auf Ablehnung und Misstrauen. Zusätzlich kommen dem jungen Paar merkwürdige Geschichten zu Ohren. Angeblich sollen in der Burg die lebenden Toten der einstmals hingerichteten Templer hausen, um sie mit auf ihr Schloss zu nehmen und deren Blut zu trinken. Die Dorfbewohner sind so verängstigt, dass sie ihre Töchter freiwillig opfern. Nacht für Nacht führt eine makabre Prozession zum Strand, um dort ein unschuldiges Mädchen gefesselt für die reitenden Leichen zurückzulassen. Das kann der Arzt nicht zulassen und greift ein. Als er eines der Mädchen retten will, hat er die ganze Brut am Hals, die ihn und seine Frau bis in ihr Haus verfolgt. Auch der arme behinderte Außenseiter verschanzt sich in dem Haus…Liest sich gut, oder? Die Wahrheit ist, die Handlung des Films ist nicht halb so logisch und gut erzählt wie in der Zusammenfassung. Außerdem opfern die Dörfler nicht jede Nacht, sondern nur 7 aufeinanderfolgenden Tagen im Jahr ihre Töchter an die untoten Ritter. Und das macht dieses winzige Fischerdorf seit etwa 600 Jahren. Der mathematisch interessierte darf nun mal selber nachrechnen wie viele Frauen Anfang zwanzig schon aus dem Dorf geopfert wurden. Meine Lieblingsszene ist allerdings, in welcher die Frau des Arztes um Mitternacht die Prozession der Dorfbewohner bemerkt. Als das Paar um Mitternacht an den Strand geht um dem nachzugehen ist es erst mal taghell. Dann fällt dem Arzt beim Betrachten der Prozession nichts besseres ein, als dies für einen alten Brauch zu halten, der für reichlich Fische sorgen soll. Klar, wenn an meiner Hütte um Mitternacht zwanzig, in schwarze Kutten gekleidete Gestalten, mit einer junge Frau im weißen Gewand an meinem Haus entlang ziehen würden, würde ich mir auch nichts dabei denken.
Was bei mir allerdings den wirklichen Grusel in diesem Film verursacht hat, sind natürlich nicht die skeletttierten Templer. Nein, auch nicht die Dialoge oder die fehlende Handlung. Nein, nein, es sind die Kostüme! Besonders die Pullover des Arztes sind zum Weglaufen! Besonders schlecht ausgestattet ist die erste Szene, die das "Blutgericht" zeigen soll. Diese Szene spielt im Mittelalter. Man sieht die Templer, damals noch als Menschen, in ihren Rüstungen. Rüstungen stimmt aber nicht ganz, schließlich sind grau gefärbte Wollpullover keine Kettenhemden. Diese Templer überfallen ein Ehepaar. Das Kleid der Frau ist … interessant. Aber lächerlich wäre hier das passende Wort, trägt sie doch einen Schleier und darunter einen Ausschnitt der bis an die Nippel geht. Derart verdeckt bleibt sie aber nicht lange, schließlich muss man ja das Herz zum opfern freilegen…
Am Ende musste ich dann noch mal richtig lachen als die untoten Templer besiegt werden. Aus den Schädeln spritzt dann in hohem Bogen ein Blutschwall. Ein Blutschwall! Aus dem Schädel eines Skeletts!
Aber die Angst vor den Templern ist natürlich berechtigt. Schließlich töten sie ja gefesselte Frauen und Leute die immer wieder, dank Drehbuch, mehr oder minder gekonnt hinfallen. Denn anders hätten die Templer ja keine Chance, sind sie doch so langsam, dass sie selbst eine Schnecke erschrecken dürfte.
Also für den normalen Filmfan bietet sich mit diesem Film ein Bild des Grauens! Es gibt keine Spannung, keine Spezialeffekte, keinen Grusel, keine sinnvollen Dialoge, keine Handlung. Um das auszugleichen springt dann schon mal eine junge Frau im Nachthemd oder oben ohne durch´s Bild. Alles im Allem, ein typischer 70er Jahre Billig-Horrorfilm aus Spanien. Ein weiteres Indiz für die Klasse des Filmes ist sicherlich der fehlende Abspann! Der durchschnittliche Cineast würde kopfschüttelnd ausschalten, der Trash-Fan feiert es als Kult! Deswegen ist eine Bewertung des Films schwierig. Für Fans von B-Movies empfehlenswert, aber dickes "Finger Weg" für alle anderen.
Soviel zum Inhalt. Was bietet die DVD noch an Bonusmaterial und Technik?
Der Film wurde von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. Die DVD enthält nur die deutsche Sprachfassung und keine Untertitel. Der Film dauert etwa 85 Minuten, ohne Trailer und sonstiges Bonusmaterial. An Trailern bietet die Disc andere Filme von Best Entertainment:
Das Tier, The Fog, Das Wiegenlied vom Todschlag (neben dem wohl dämlichsten Titel den ich bisher gelesen habe, der wohl sinnloseste Trailer den ich seit langem sah!), Dune (englisch, natürlich von David Lynch und großartig!), Der Smaragdwald, Der Tag des Delphins (der wohl schlechteste Trailer den ich bisher sah!).
Als Specials finden sich noch eine Bildergalerie, mit noch nicht mal 20 Photos, viele davon schwarz-weiß. Davon zeigen viele Photos die blankbrüstigen Opferungsszenen. Naja…
Dann gibt es noch die Filmografien von Amando Ossori (Regisseur) und Victor Petit (Hauptdarsteller). Auch sehr toll gemacht, schwarze Schrift vor dunkelrot-schwarzem Hintergrund, sowie nur die Filmtitel auf spanisch. Die obligatorische
Kapitelauswahl ist natürlich auch enthalten.
Die Filmqualität ist nicht berauschend, oft sieht man Laufstreifen oder Flecken im Bild. Einfach ohne Überarbeitung von der Filmrolle digitalisiert.
Der Hinweis das es sich bei der DVD um eine "neue geänderte Version" handle, kann ich nicht bestätigen. Meiner Meinung nach lief dieser Film genau so schon auf Vox.
Dieser Film ist wirklich nur etwas für Fans der B-Movies, der alten, billig produzierten Horrorfilme. Ein Film für Liebhaber, die über die technischen Mängel hinwegsehen und für die fehlende Handlung und dumme Dialoge ein Grund zum Jubeln sind.
P.S.: Erwähnen sollte man noch, das es sich bei dem "Blutgericht der reitenden Leichen" um den ersten Teil der Reihe handelt. Der zweite,. "Die Rückkehr der reitenden Leichen" besticht durch weniger Nacktszenen, aber noch weniger Handlung. Im dritten Teil "Dem Geisterschiff der reitenden Leichen", wird es dann ganz abstrus, denn in diesem, Film haben die "reitenden Leichen" nicht einmal mehr Pferde.
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