Cyber Jack

Nassim: "Wo steckt unser Virus Dev?"
Devon: "Ganz in der Nähe, ich kann das Bonnerwachs riechen."
- aus Cyber Jack

Auf zum nächsten Film mit dem ewigen B-Film Darsteller Michael Dudikoff, diesmal nennt sich das ganze Cyber Jack oder im amerikanischen auch nicht viel sinnvoller Virtuell Assassin, aber zu erst einmal wieder ein kurze Inhaltsangabe damit unser Leser auch wissen womit wir es hier zu tun haben.

Zum Inhalt:
Die nahe Zukunft, ein Mix aus dem L.A. Mitte der 90-er Jahre und einer etwas deplazierten Möchtegern-Blade-Runner-Kulisse. Hier geht der Hausmeister Nick James seiner Tätigkeit in der Computer Firma Quantum nach, früher war er Polizist bis sein Partner von dem Verbrecher Nassim erschossen wurde und auch der Situation nur schwer verletzt entkam, um diese Erinnerungen zu verdrängen fing er mit dem Trinken an und musste den Polizeidienst quittieren. Seitdem arbeitet er als Haustechniker in der Firma Quantum Research Labs, bei dieser Tätigkeit lernt er die Wissenschaftlerin Dr. Alex Royce kennen die zusammen mit ihrem Vater an einem Biovirus arbeitet. Eines Abends überfallen Terroristen unter der Führung von Nassim die Forschungsanlage mit der Absicht den Biovirus an sich zu bringen. Der einzige der ihnen jetzt noch die Stirn bieten kann ist Nick.

Zur Umsetzung:
Wer sich jetzt denkt, he, das ganze kommt mir vage bekannt vor, der ist nicht alleine. Regisseur Robert Lee liefert hier einen recht schwachen Abklatsch von Stirb Langsam ab, vermischt mit einer Prise Cyberpunk.
Cyber Jack war dabei übrigens der erste Film bei dem Robert Lee selbst einmal die volle Regiekontrolle hatte, ansonsten fast immer in die zweite Unit oder auf die Assistentenbank verbannt durfte er also hier einmal selbst die Zügel in die Hand nehmen. Später schaffte er dies fast nur noch bei TV-Serien wie etwa Viper oder Witchblade und kehrte ansonsten wieder auf die Ersatzbank zurück, etwa bei House of the Dead oder Freddy vs. Jason.
Allerdings merkt man dem Film die führende Hand eines Regisseurs auch nicht wirklich an, alles verläuft vollkommen vorhersehbar nach dem altbekannten Schema F ab.
Dudikoff befindet sich eigentlich nur zufällig im Gebäude weil er in Ruhe ein Footballspiel verfolgen will als die Terroristen das Gebäude einnehmen, dies sorgt den ganzen Film hindurch auch immer wieder für lustige Momente wenn es ihm mal wieder wichtiger ist den Verlauf des Spieles zu verfolgen und so ganz nebenbei die Gangster zur Strecke bringt.

Über Dudikoffs schauspielerische Leistungen braucht man sicherlich kein Wort mehr zu verlieren, unzählige American Fighter Filme und weitere Streifen der Kategorie Kampferprobter -amerikanischer-Held-gegen-böse-Buben haben sein Talent hinlänglich bewiesen und kein andere Schauspieler schafft es so herrlich ausdruckslos in die Kamera zu schauen.
Aber auch die Terroristen bieten ein perfektes Spektrum der bösen Archetypen. Ihr Anführer Nassim wird von Brion James gespielt, dieser schaffte es zumindest in Filme wie Blade Runner, Das Fünfte Element und Nur 48 Stunden. Außerdem hatte er das Vergnügen nach seinem Tode im Jahre 99 noch bis 2003 in mehreren Filmen mitzuwirken.
Den Anführer Nassim spielt er dabei mit einem Hang zum Overacting der schon wieder richtig lustig ist, besonders im deutschen kommt das ganze recht lustig rüber da die Stimme der eines Gehirnes aus einer Zeichentrickserie mit vier Schildkröten nicht unähnlich ist.
Doch auch der Rest der Truppe kommt nicht über das Klischee heraus, so gibt es noch die schwarze Kampfamazone, den irren - hyperaktiven Spring-ins-Feld, den Computercowboy an den Terminals und mein persönlicher Liebling, die unfähige rechte Hand. Dieser Schurke schafft es den gesamten Film nur sich immer wieder von Michael Dudikoff mit schöner Regelmäßigkeit vermöbeln zu lassen.
Die Schauspielerin Suki Kaiser spielt irgendwo mittendrin noch die Wissenschaftlerin Alex Royce, die zusammen mit ihrem Vater an dem Biovirus arbeitet und sich in Nick verliebt.

Ja, soweit zu den schauspielerischen Leistungen der Darsteller, doch auch schon wie kurz angerissen bietet die Handlung auch nicht wirklich die Anforderungen um echtes Charakterplay zu entfalten, dieser Stirb Langsam klon ist allenfalls wieder einmal für einen unterhaltsamen Abend mit Freunden gut.
Besonders grässlich sind die bereits die ersten Trickeffekt die den Anflug eines Schuttelbuses auf die Stadt zeigen und irgendwie hat man den Eindruck das man hier einem Matchboxauto einfach nur ein paar Düsentriebwerke angeklebt hat.
Auch die Hologrammeffekte derer sich die Schurken bedienen um einen Wachmann zu ersetzen, besonders wenn dieser mit Hilfe eines Joysticks auch noch bewegt werde kann, sind mal wieder mehr schlecht als recht.

Wenn verwundert es dann also noch dass sich der Schurke zum Schluss das Biovirus selbst injiziert um als digitales Monster das Internet zu übernehmen und somit die Herrschaft über die Welt.

Bleibt also nicht mehr wirklich viel übrig worüber sich ein gutes Wort verlieren ließe und das was wahrscheinlich noch der Rede wert gewesen wäre fiel wieder einmal der Schere zum Opfer. Hatte der Film im Original noch eine Länge von 99 Minuten so hat diese neue Version nur noch eine Länge von 85 Minuten. Aber egal, diese Gewaltschnitte ist man ja im deutschen schon gewohnt, ebenso wie die magere Ausstattung der DVD. Ja, es gibt nur den deutschen Ton und die Extras beschränke sich nur auf den Filmtrailer, zwar werden einem als Special Bonus Biografien und Filmografien sowie eine Synopsis versprochen aber wie schon bei den Höllenengeln auch hier keine Spur davon.

Fazit:
Wer diesen Film einmal für wenig Geld entdeckt und sowohl ein Fan dieses Genres und auch Michael Dudikoff ist der kann sich zumindest auf einen netten Abend freuen, andererseits sollte man besser die Finger davon lassen da der Film eigentlich nichts bietet was einen Kauf rechtfertigt. Miese Tricks, lahme Darsteller und eine vorhersehbare Story machen diesen Film zu einem B-Film erster Güte.


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