Babylon 5 - Legend of the Rangers - To Live and Die in Starlight

We are Rangers.
We walk in the dark places no other will enter.
We do not break away from combat.
We stand on the bridge and no one may pass.
We do not retread whatever the reason.
We live for the one.
We die for the one.
- aus Legend of the Rangers

Zur Handlung:
Im Erdenjahr 2064 wird der Ranger David Martel, nachdem er sich aus einem Kampf zurückgezogen hat, um die Mannschaft seines Schiffes zu retten, in den Kommandoposten eines anderen Schiffes strafversetzt: die Liandra ist bereits 20 Jahre alt, hat bereits vier komplette Crews gesehen und gilt allgemein als Geisterschiff. Nun soll er es, gemeinsam mit einer wild zusammengewürfelten Besatzung, wieder in den Einsatz führen.
Ihre erste Aufgabe: die Eskorte eines Schiffs, an dessen Bord nahezu alle wichtigen Diplomaten der Interstellar Alliance sind und die sich auf dem Weg zu einer mysteriösen Ausgrabung befinden ... doch jemand, oder etwas, scheint nicht zu wollen, dass sie dort ankommen...

Zur Umsetzung:
Eigentlich standen seinerzeit alle Zeichen auf Erfolg. J. Michael Straczynski, Erfinder von Babylon 5, wohl einer der beliebtesten SciFi-Serien überhaupt, hatte ein neues Konzept in seinem Universum gedacht, Produzent Douglas Netter war wieder an Bord und der SciFi-Channel bot sich schnell als Heimat an.
Selbst Komponist Christopher Franke, im B5-Nachfolger „Crusade“ noch schmerzlich vermisst, kam wieder ins Team. Erste Trailer wurden gezeigt und schnell wurde verlautet, würde der Film mehr als 2,6 Millionen Zuschauer anlocken, würde daraus eine Serie werden.
Da kommt schnell die Frage: warum war dem nicht so?

Was letztlich passiert ist, ist der 11. 9. 2001. Zwar dient dieser Tag grundsätzlich als Sündenbock für vieles, doch hier war die Konsequenz simpel wie fatal. Nach dem Zusammenbruch der Zwillingstürme des WTC wurden viele große Massenveranstaltungen, darunter auch diverse Sport-Events, nach hinten verschoben. Eine davon waren die Football-Playoffs, welche sich alsbald parallel zum vorliegenden Film im Fernsehen finden sollten.
Die Folge: die Gesamtquote belief sich auf etwa 1,7 Millionen Zuschauer.
Das diese Rechnungen nicht bedachte, dass dort, wo aufgrund der Zeitverschiebung die Playoffs schon durch waren, etwa doppelt bis drei Mal so viele Leute vor den Schirmen hingen war SciFi egal und entgegen der Proteste vieler Fans starb das Projekt „Legend of the Rangers“ mit den vorliegenden 90 Minuten Fernsehunterhaltung.

Und das ist, so wird einem beim Sehen schnell klar, über alle Maßen bedauerlich. Denn das erprobte B5-Erfolgsteam hat auch hier wieder ganze Arbeit geleistet und „To live and die in Starlight“ ist ein richtig, richtig guter Science Fiction-Film geworden.
Gleich zu Beginn ist da die hervorragende Besetzung zu nennen. Sämtliche Mitglieder der Crew sind charismatisch und jeder einzelne ist so konzipiert, dass er mit den anderen Leuten an Bord auch in Interaktion gerät, jeder ist hier wichtig, keiner steht zurück.
Dennoch dreht sich die Geschichte des Films primär um den oben schon erwähnten David Martel und seinen Minbari-Freund Dulann, deren Interaktion auch gleich besonders gut funktioniert. Sie spielen sich gekonnt die Bälle zu, beide können austeilen und einstecken und bei all ihren scherzhaften Diskussionen, welche Rasse nun die überlegene ist, kann sich niemand ein Schmunzeln verkneifen, B5-Fans erst recht nicht.
Das auch G'Kar einmal mehr an Bord ist wäre zwar nicht nötig gewesen, aber dennoch schön, zumal es irgendwie gut tut, zu sehen, wie sich der ehemalige Rebell seit dem Ende von B5 weiterentwickelt hat.
Auch ist der Look der Serie wunderbar und vor allem eigenständig geworden. Die B5-Designs wurden logisch weiterentwickelt (es ist vor allem herrlich, wie das wundervolle Design der Minbari-Schiffe sichtlich unter dem kreativen Einfluss der Menschen leidet), die Konzeption der Liandra gerade genial und wer einmal die Kontrolle der Waffensysteme des Schiffes gesehen hat, der wird sie wohl lieben!

Ein augenscheinlich mittlerweile höheres Budget sorgt dann auch dafür, dass dies auch alles entsprechend in Szene gesetzt wird. Die Kostüme, die Masken der Alien-Akteure, die Innenaustattung aber vor allem auch die Spezialeffekte wirken sehr überzeugend, machen einfach Laune beim Zusehen.

Zuletzt kommen dann noch Stimmung und Story dazu, ebenfalls beides Sektoren, wo „Legend of the Rangers“ punkten kann. Die Atmosphäre ist angenehm zwischen Spannung, Humor und Action angelegt, die Handlung ist ebenfalls interessant und wäre sicherlich auch in Serie reizvoll geblieben, denn gerade lange Handlungsbögen sind nun mal die Stärke des Duos Straczynski/Netter und auch dieser Film verheißt mehr, als dann leider wirklich kommen sollte.

Somit kann man nur festhalten: hier stimmt alles!
Wären nicht all die zu Beginn genannten, ungünstigen Umstände gewesen, so wäre „Legend of the Rangers“ vielleicht gerade einer der Hits im Fernsehen, so bleibt nur ein einsamer Fels in der Brandung konstant degenerierender Fernsehunterhaltung, der uns zeigt, wie es hätte werden können.
Der Film ist momentan weder auf VHS noch auf DVD zu kriegen, weder hier noch in Amerika wer aber will, der wird schon eine Kopie auftreiben können – es lohnt sich definitiv, ich habe lange keine so gut Science Fiction-Unterhaltung mehr gesehen!
Schlicht perfekt!


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