Arsène Lupin

Jean Lupin: "Das ist der Schlüssel, die Aufmerksamkeit ablenken. Wenn du das befolgst besiegst du jeden Gegner, immer."
aus Arsène Lupin

Mittlerweile scheinen unsere französischen Nachbarn auf den fantastischen Film gekommen zu sein. Nun gut, Pakt der Wölfe sah zwar schön aus, aber dramaturgisch brach er irgendwo in der Mitte leider ab, eigentlich schade. Dafür muss ich sagen, dass mich Vidocq um so mehr beeindruckt hatte, nicht nur was die Erzählstruktur angeht, sondern auch die technische Seite, aber dazu lese man lieber die Rezension der Seele.

Ich widme mich heute einem weiteren französischen Film mit abenteuerlichen und phantastischen Elementen, Arsène Lupin.
Erschaffen wurde diese Figur, die wohl mit Recht als Archetypus des Robin Hood-artigen Gentlemendiebes angesehen werden kann, 1905 von dem französischen Schriftsteller Maurice Leblanc. Dabei war Arsène eigentlich eine Auftragsarbeit und wurde von Leblanc als Gegenstück zum damaligen literarischen Meisterdetektiv Sherlock Holmes erfunden (1908 ließ er seien Helden auch gegen diesen antreten).
Es dauerte nicht lange und bereits 1909 wurde Arsène Lupin fürs Kino adaptiert, noch vor seinem anderem Verbrecherkollegen Fantomas (1913). Es folgten natürlich noch mehrere Verfilmungen und auch TV- Serien, wovon uns aber die wenigsten erreichten. Bekannt dürfte der Name darüber hinaus auch durch die gleichnamige japanische Animeserie geworden sein. Schließlich aber entschloß sich Regisseur Jean-Paul Salomé 2004 zu einer Neuverfilmung des klassischen Stoffes.

Zum Inhalt:
Erzählt wird Arsènes Aufstieg zu einem der erfolgreichsten Diebe seiner Zeit und seine Jagd nach drei geheimnisvollen Kreuzen, die den Weg zum Schatz der Könige von Frankreich weisen. Sein Weg kreuzt sich dabei immer wieder mit dem einer monarchistischen Verschwörung, der geheimnisvollen Joséphine, dem nicht minder gefährlichen Beaumagnan und seiner Jugendfreundin Clarisse de Dreux-Soubise.

Zur Umsetzung:
Obwohl man nun leicht den Eindruck gewinnen könnte, dass sich das nach einer Indiana Jones-artigen Jagd nach einem geheimnisvollen Schatz entwickeln könnte, schafft es Regisseur Jean-Paul Salomé (Belphegor), Arènes Aufstieg und Werdegang in etwa zwei Stunden wirklich gut darzulegen, ohne dabei größere Längen zu verursachen. Die Jagd nach den Kreuzen ist zwar immer wieder präsent und auch von Anfang an vorhanden, jedoch zirkelt der Film mehr um die Person Arsènes als um die Abenteuergeschichte und der Meisterdieb gerät nur durch Zufall in die Ereignisse hinein, die auf merkwürdige Art und Weise auch mit seiner Vergangenheit verknüpft sind und mit dem Tod seines Vater zu tun haben.
Als Arsène Lupin brilliert hier, der bei uns sicherlich unbekannte, Romain Duris.
Dabei scheint ihm die Rolle des galanten und frechen Meisterdiebes wie auf den Leib geschrieben. Seine Freundin wird dabei von der französischen Schauspielerin Eva Green (Kingdom of Heaven) verkörpert.
Seine beiden Gegenspieler sind Kristin Scott Thomas (Richard III, The Horse Whisperer) als Joséphine (gleichzeitig auch für den übernatürlichen Touch des Filmes zuständig) und Pascal Greggory (The Messenger: The Story of Joan of Arc) als Beaumagnan, dessen wahre Natur lange Zeit im Dunklen bleibt.
Jean-Paul Salomé gelingt es recht gut, die verschiedenen Charaktere zu beleuchten, auch wenn er nicht gerade wenige davon einführt, denn er widmet auch den Gegenspielern ein gewisses Maß an Zeit um ihre Motive zu erleuchten.

Die einzelnen Parteien die, aus den verschiedensten Beweggründen, hinter dem Schatz her sind, versuchen sich dabei immer wieder selber auszutricksen und oftmals ist es Arsène, der zwischen die Fronten gerät und mahl als einmal ausgenutzt wird.
Obwohl sich der Hauptplot um den Schatz herum aufbaut, kommt mit der Gestalt der Joséphine Comtesse de Cagliostro, wie schon bei Vidocq, auch ein Touch Magie mit ins Spiel. Deren Gebrauch wird aber Gott sei Dank nicht übertrieben oder bis ins Übergroße aufgeblasen, so muss ich all die Freunde von feuerballschleudernden Zauberern leider enttäuschen.

Insgesamt schafft es Salomé einen recht dichten Handlungsbogen aufzubauen um die einzelnen Figuren aufzubauen und diesen ohne große Lücken auch bis zum Ende durchzuhalten.
Auch auf der technischen Seite kann die DVD voll und ganz überzeugen. Neben der deutschen Tonspur gibt es auch die original französische und eine Regiekommentar von Jean-Paul Salomé, dazu natürlich die passenden Untertitel.

Neben dem Hauptfilm beschert man uns aber auch noch eine DVD mit ausreichend Bonusmaterial. Einem Making of, Film/Storyboard-Vergleich, Casting, Konzeption der Kostüme, Make-Up Test, Behind the Scenes sowie Trailern und Teaser.
Über mangelnde Sonderaustattung kann man sich also nicht beklagen. Zudem hat die DVD-Hülle einen der seltsamsten Verschlüsse, die ich seit langem gesehen habe.

Fazit:
Sicherlich nicht nur für Freunde und Fans des edlen Meisterdiebes etwas, sondern auch für all die anderenn die sich für moderne Abenteuergeschichten mit einem Hauch Phantastik erwärmen können und sicherlich noch ein Geheimtip in der Flut der Filme, die auf DVD über uns hereinbrechen.


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