Vampire Hunter D: Bloodlust
"When the last vampire is extinct, who will mourn our passing? Will she? Will anyone? Can anyone understand this pain, this loneliness?"
- Tima in "Vampire Hunter D: Bloodlust"
Der Vampir Meier Link entführt das Mädchen Charlotte. Ihre reichen Eltern beauftragen gleich zwei Fraktionen mit der Errettung der jungen Dame: zum einen die Markus-Brüder, eine Gruppe von routinierten Kopfgeldjägern, die schon auf eine lange Liste erfolgreicher Aufträge zurückblicken können, sowie D, den Halb-Vampir.
Meier ist mit seiner Kutsche auf dem Weg zu Carmilla, einer mächtigen Vampirin, und umgibt sich mit einigen Kreaturen vom Hofe des Barbarois, weshalb beide Verfolgergruppen nicht nur ein Rennen gegen die Zeit antreten müssen, sondern sich bald auch in zahlreichen Konflikten miteinander und mit den Leibwächtern wiederfinden.
Zur Umsetzung:
"Vampire Hunter D: Bloodlust" ist nach "Vampire Hunter D" bereits die zweite Adaption des Mangas von Hideyuki Kikuchi und ist mir persönlich erstmals im Bonus-Bereich der Animatrix-DVD untergekommen.
Was man dort bereits sehen konnte, ist auch das, was den Film allgemein sehr hervorhebt: eine bis dato ungeahnte optische Wucht. Hier kann wirklich einmal guten Gewissens davon gesprochen werden, dass die bewegten Figuren im Vergleich zu den Hintergründen keinerlei Details einbüßen mussten. Alles wirkt, angefangen beim Design bis hin zur Colorierung, direkt einem gotischen Gemälde entnommen, was der Wirkung des Filmes sehr gut tut.
Die Musik Marco D'Ambrosio trägt das fort, atmet etwas die Luft des Wojciech Kilar-Soundtracks des Coppola-Draculas von '92, erhält aber zugleich eine große Eigenständigkeit und wirkt insgesamt angenehm rund und passend.
Die transportierte Geschichte ist ebenfalls sehr klassisch und klingt, zusammen gefasst, sehr abgenutzt. Ist sie im Grunde auch, selbst die Wendungen, die Meier Link umgeben, sind nun keinesfalls noch nie dagewesen.
Zwei Faktoren allerdings sorgen dafür, das man sich dennoch nicht wie in einem Abziehbild gefangen fühlt. Einerseits sind dort die Charaktere der Markus-Brüder, die irgendwo zwischen Kopfgeldjäger, Anime-haften Superhelden und einer Rollenspielrunde liegen und, gerade auch in Interaktion mit D, der das Klischee des wortarmen, schwarz gekleideten Tragikcharakter perfekt ausfüllt, sehr unterhaltsam daherkommen.
Der zweite Faktor ist das Setting, denn während der Ort, in dem die Handlung beginnt und viele Einzellocations absolut vom gotischen Stil dominiert sind, scheinen andere Szenerien eher einem Western oder einem Endzeit-Film wie Mad Max zu entstammen. Diese Mischung ist frisch, die Vermischung selbst zwar irgendwo schon typisch für viele Animes, aber eben doch originell.
Gerade im Bereich der Action-Szenen ist es dem Team um Regisseur Yoshiaki Kawajiri zudem gelungen, sehr viele Elemente, größtenteils nicht neu, sehr schön in Szene zu setzen. Gerade die angeworbenen Wächter haben alle ihre eigenen Fähigkeiten, die nicht nur gut dargestellt, sondern auch für die Protagonisten realistisch gefährlich sein können. Daher wirkt das Verhältnis der Kräfte eigentlich sehr ausgewogen und der Film bleibt durchweg spannend.
Weniger typisch ist dagegen die Sprache des Films: obschon ein rein japanische Produktion, wurde "Bloodlust" komplett in Englisch produziert. Dies führt nicht nur zu einer komischen Abmischung (die englische Sprachspur dürfte etwa 80% der Musiklautstärke aufweisen), sondern auch dazu, das man den Film auch hierzulande mal gut "im Original" gucken kann.
Die Sprecher sind alle superb, wenn auch in großen Teilen nicht weiter bekannt. Bekanntester Sprecher dürfte wohl noch Dwight Schultz sein, welcher im A-Team der "Howling Mad" Murdock gespielt hat und hier den Herrn des Barbarois gibt.
Eine japanische Tonspur liegt demnach auf der DVD auch gar nicht vor, eine deutsche Fassung existiert aber sehr wohl. Hier allerdings gilt klar, dass sie mir Vorsicht zu genießen ist, denn mir persönlich hat ein Großteil der Sprecher gar nicht zugesagt – wer kann, sollte hier einmal mehr dem Original die Stange halten.
Ansonsten ist die DVD recht gut geraten. Der Hauptfilm bietet ein gestochen scharfes Bild und Dolby Digital 5.1 in beiden Sprachen. Es gibt auch recht viel Bonus-Material, das aber teilweise recht nutzlos ist (so kann man die "Lieblingsszenen der Fans" gezielt ansteuern), in anderen Punkten zwar interessant, aber leider vom Bild her grottenschlecht abgelegt ist.
Insgesamt kann man "Vampire Hunter D: Bloodlust" guten Gewissens empfehlen. Die Charaktere gefallen, die Handlung ist stereotyp aber nicht ohne neue Einflüsse und die Optik ist einfach umwerfend.
Wer auf Vampire steht, wer Gotik-/Gothic- und/oder Endzeit-Western-Szenarien mag oder wer einfach mal wieder einen rundum gut gemachten Anime sehen will, der ist mit der, nebenbei noch recht billigen, DVD bestens bedient.
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