Perry Rhodan – Die Basis

Die BASIS – kaum ein Raumschiff der Perry Rhodan-Serie hat eine so lange Geschichte aufzuweisen und die Phantasie der Leser so sehr beflügelt wie dieses einmalige Trägerschiff.
vom Backcover von Perry Rhodan – Die Basis

Zeitgleich mit dem Grundregelwerk erblickte für das Perry Rhodan-Rollenspiel (kurz PRRS genannt) auch ein erster Quellenband das Licht der Welt: „Die Basis“. Das Buch erschient ebenfalls als Hardcover und bietet mit seinen 136 Seiten grob das Bild, das man auch von „Midgard“-Büchern dieser Güte kennt. Es ist matt eingebunden und auf gutem Papier gedruckt, dass von einer Rundrückenbindung zwischen den markant stabilen Deckeln gehalten wird. Ein Lesebändchen gibt es aber auch dieses Mal wieder keines.
Das Cover stammt wieder von Swen Papenbrock und zeigt in dem, was ich fortan mal den typischen Perry Rhodan-Stil nennen mag, eben das, was der Buch enthält: die BASIS. Das Layout im Inneren entspricht – wenig verwunderlich bei gleichzeitiger Veröffentlichung – dem Bild, das schon das Grundregelwerk geprägt hat, allerdings mit leicht verändertem Zeichnerstamm. FuFu Frauenwahl und Ulf Lehmann haben auch am Grundregelwerk mitgewirkt, DSA-Bekanntschaft Sabine Weiss dagegen ist hier im wahrsten Sinne des Wortes neu an Bord. Die Stile harmonieren allerdings gut miteinander und harte Brüche, wie man das derzeit bisweilen bei DSA erlebt, wenn 90er-Bilder von Horus neben einem 2006er von Caryad stehen, muss man nicht erdulden. Auch „Die Basis“ hat wieder zwei Farbtafel-Seiten abbekommen, die aber hier gewinnbringender benutzt werden als bei den Grundregeln. Die erste Seite zeigt vorne das Bedden-System, in dem die BASIS liegt, sowie auf der Rückseite eben die Daten zu den dort beheimateten Planeten Bedden und Stifternabb I bis VII. Tafel Nr. 2 zeigt vorne eine geologische Karte des Planeten Stiftermann III und auf der Rückseite, okay, hier ist nur der Schauwert von Nutzen, noch einmal das schöne Cover des Buches. Wahlweise die Planetenkarte oder aber die Detailansicht der Tesscron-See wirken mir zwar etwas verzerrt, aber da driften wir wieder ins Haare-Spalten ab.

Da gehen wir doch lieber zum Inhalt über, der sich in vier große Themenbereiche gliedert. „Die Geschichte der BASIS“ ist dabei genau das. Ich kann nicht einschätzen, wie redundant die Informationen dort eventuell für Fans der Reihe sind, aber die Treue zum Werk ist unverkennbar, alleine schon, weil am Ende jedes Abschnittes entsprechende Quellenverweise auf die Romane angegeben sind. Da der Rahmen aber mehr als tausend Heftromane umfasst und die Auswirkungen der erhöhten Hyperraumimpedanz sogar für das Quellenbuch eigens ersonnen wurden, dürfte hier auch für Kenner großer Nutzen aus dieser gebündelten Informationsmenge erwachsen.

Im zweiten Themenbereich, „Die BASIS heute“, wird es für den generischen Rollenspieler besonders nützlich. Gegliedert in durchaus sinnvolle Abschnitte wie „Die BASIS von außen“, „Leben und Wohnen an Bord der BASIS“ oder auch „Geheimdienste an Bord der BASIS“ schildert das Buch hier alles, was man zur Darstellung des titelgebenden Objektes am Spieltisch brauchen könnte. Perry Rhodan-Fan wie auch reiner Rollenspieler gleichermaßen dürfte davon profitieren können und die Konzeption eigener Sitzungen an Bord der BASIS wird zweifelsohne damit sehr erleichtert.
Für wen der generische Überflug genau das war, zu generisch eben, der wird dann im dritten Themenbereich bedient: „Reiseführer BASIS“. Fünfzehn Locations an Bord der BASIS sowie der oben schon erwähnte Planet Stiftermann III helfen hier bei der weiteren Ausgestaltung. Tanzen im Optodrom, klassisch ausgehen ins Daloso-Bianko oder eine Tour in die Geschichte im BASIS-Museum – es gibt viel zu entdecken und der Ideenreichtum der Macher verdient ein klares Lob; ganz gleich, ob die Ideen jetzt den Rollenspielautoren oder denen der Heftromane entsprungen sein mögen.

Gesonderte Beachtung verdient der vierte und letzte Abschnitt des Buches, der reinen Spielwert aufweist. Unter dem Titel „Die BASIS als Abenteuerort“ findet man diverse, kürzere Abenteuerideen, die eng mit dem Hintergrund verflochten sind, die zwei Kurzabenteuer „Die Tage des Ungeheuers“ und „Mord in der Erlebniswelt“ sowie sechs vorgefertigte Charaktere. Löblich, damit kann man dann sofort losspielen. Inhaltliche Revolutionen finden sich in den Szenarien kaum, aber das war auch gar nicht nötig. Vielmehr wird das zuvor vorgestellte Setting ordentlich ausgenutzt und mit etwas Anpassung seitens des Spielleiters sollte es eigentlich einfach sein, mit Hilfe des Buches eine Reihe spannender Abende im, jetzt kommt‘s wieder, Perryversum zu verbringen.

Insgesamt möchte ich dem Quellenband das Prädikat „Routiniert“ geben, mit allen positiven und negativen Konnotationen, die einem in den Sinn kommen. Es ist eine gelungene Darstellung eines interessanten, aber nicht revolutionären Settings in einem schön illustrierten, aber nur dezent überdurchschnittlich gelayouteten Quellenband. Somit bestimmt einmal mehr das Interesse der Leserschaft den eigentlichen Wert des Buches: Wer auf Perry Rhodan steht, wer plant, das PRRS zu verwenden und noch ein Setting sucht oder wer allgemein die Idee der BASIS gut findet, der sollte zugreifen, denn das Buch ist seinen Preis sicherlich wert. Der steht auch diesmal nicht auf dem Buch drauf, liegt aber bei 17,80 Euro, was bei dieser Verarbeitung und dem Umfang zweifelsohne mehr als fair ist.
Abgeraten sei dagegen all jenen, die ein Quellenbuch suchen, dass das Thema „Station im Weltraum“ geradezu revolutioniert und einen mit Ideen überhäuft, die man jetzt weder von Perry Rhodan, noch von ähnlich gelagerten Reihen wie „Babylon 5“ oder „Deep Space 9“ her kennt. Aber das wiederum will das Buch ja auch gar nicht bieten und insofern fällt es mir leicht, das preisgünstige Hardcover mit einer Endnote von „Noch sehr gut“ aus dem Ring zu lassen.


Name: Perry Rhodan – Die Basis 
Verlag: edition DORIFER {jcomments on}
Sprache: Deutsch
Autoren: Rainer Nagel
Empf. VK.: 17,80 Euro 
Seiten: 136