All flesh must be eaten

As they approach your home, the evening wind carries their stench through the air. Your dog barks wildly, frenzied by the smell. You awaken from a restless sleep, look out your window and see staggering corpses on the move.
You are halfway down the stairs when you hear footsteps on the porch. You run into the living room and pry open your gun cabinet. As you fumble, the front door collapses from the weight of a pair of rotting corpses.
They shamble into the hall, arms outstretched, reaching for you. You unload your shotgun into them. They fall back.
To your horror, they rise . .
Welcome to the World of Survival Horror!
vom Backcover von All flesh must be eaten

All Flesh Must Be Eaten (AFMBE) ist, wie das Cover schon sehr präzise ausdrückt, ein Spiel über Survival-Horror mit Zombies. Das heißt grundsätzlich aber nicht, dass man Zombies verkörpert (obwohl das auch möglich ist!), sondern dass man gegen diese Leichenfresser vorgeht. Dem Rezensenten liegt die Revised Edition vor, die um einige Typos entschlackt und dafür um die d20-Modern-Konvertierungsregeln ergänzt wurde.

Zunächst fällt vor allem die ungewöhnliche Präsentation des Buches auf. Mit den Abmessungen 9,5 Zoll zu 7,5 Zoll hat es beinahe Comicformat und ist damit wesentlich kleiner als DINA4 oder die gewöhnlichen Rollenspielbände aus den USA. Damit bekommt man natürlich weniger Inhalt pro Seite, was bei einem Preis von 30$ bei 256 schwarz/weißen Seiten natürlich ärgerlich ist. Dafür lässt es sich bequem im Bus lesen und ist sauber verarbeitet.

Als Regelbasis dient das Unisystem, dass auch bei anderen Spiele der Eden-Studios verwendet wurde, wie Buffy, Angel oder Witchcraft. Allerdings wird nicht die cineastische light-Version verwendet, sondern die normale. Das Regelsystem ist grandios einfach, aber dennoch sehr flexibel und in alle Richtungen ausbaubar. Man addiert seinen Attributswert und seinen Fertigkeitswert, dazu einen w10 und möglicherweise Modifikatoren. Wenn das Ergebnis über 9 liegt, so war man erfolgreich. Je höher man würfelt, desto besser das Ergebnis. Klingt einfach und ist es auch. Beim Schaden werden dann noch andere Würfel benötigt, aber das kann man verkraften. Die Charaktererschaffung geht über das Kaufsystem für Attribute, Fertigkeiten, Kräfte, Vorteile und Schwächen erfreulich schnell und einfach. In kurzer Zeit kann man einen Charakter erschaffen, der einem ganz und gar zusagt. Es gibt drei „Powerlevels“: Normale Menschen, Überlebende mit heroischeren Werten und die „Inspired“ (an deren Übersetzung ich mich nicht traue). Die letzte Gattung ist mit besonderen Kräften gesegnet und steht z.B. Priestern offen, die durch Gebete Untote niederstrecken oder Krankheiten und Wunden heilen können. Dabei wird das ganze aber nicht zu einem DnD-Kleriker (auch liebevoll wandelnder ErsteHilfe-Kasten genannt), sondern bleibt sehr stimmungsvoll und mystisch.
Wer sich nicht an der Charaktererschaffung aufhalten möchte, der wählt einen der mitgelieferten Archetypen aus, die direkt einem Zombiefilm entsprungen sein könnten. Vom harten, freiheitsliebenden Biker, über den dummen Sportfreak bis hin zum zynischen Priester ist alles vertreten. Sogar ein Detektiv mit Kettensäge...

Das Design des Buches ist durchgehend düster, wie nicht anders zu erwarten. Die Innenillustrationen wurden größtenteils von Christopher Shy und Dan Smith angefertigt, deren Stile sich leider beißen. Während Smith einen sehr groben Comicstil bevorzugt, fertigt Shy Fotomontagen, die dann verändert werden um ihre sehr verstörende Wirkung zu entfalten. Die Illustrationen sind nicht all zu zahlreich, aber auch nicht so wenige, dass man wirklich meckern könnte.

Das Buch enthält dankenswerterweise auch einen sehr lesenswerten Überblick über den Zombie an sich. Es gibt eine kurze Geschichte des wandelnden Toten zur Einleitung und einen Überblick über Zombiefilme, -bücher und -comics im Anhang. Damit die eigentlichen Hauptdarsteller des Spiels, die Zombies, sind fast ebenso zusammensetzbar, wie die Spielercharaktere. Ein eigener Baukasten ermöglicht die Stärke, Geschwindigkeit, Intelligenz sowie die Verwundbarkeit und das Fressverhalten der Untoten zu bestimmen. Damit das ganze übersichtlich bleibt, hat jede Fähigkeit einen Punktewert, damit man die Stärke eines einzelnen Zombies mit der Stärke der Spielercharaktere, aber auch mit anderen Zombies vergleichen kann. Achja... die Zombies haben „Dead Points“ statt „Life Points“ um ihre Gesundheit darzustellen. ^^

Wo die Zombies schließlich herumlaufen kann man anhand der elf beispielhaft beigefügten Settings entscheiden. Diese „Deadworlds“ gehen dabei immer von anderen Szenarien aus, wie etwa einer Virusepidemie, der biblischen Apokalpyse, Kometeneinschlägen, Naziexperimenten (!) oder einem Krieg der Götter (!!). Alternativ kann man auch im Jahre 1000 einem Schwarzmagier das Handwerk legen oder in einer postapokalyptischen Welt in den Ruinen der alten Städte auf verstrahlte Untote treffen. Jedes der Settings ist eindrucksvoll und sehr, sehr stimmungsvoll beschrieben. Gleiches gilt für die in die Kapitel einleitenden Kurzgeschichten, die einem Schauer den Rücken entlang jagen.

Seltsam ist aber, dass der Anhang fast ein fünftel des Buches ausmacht. Hier finden sich vor allem die Konvertierungsregeln vom Unisystem zu d20-Modern. Dadurch soll das Spiel wohl einer breiteren Masse zugänglich gemacht werden. Meiner Meinung nach führt es aber nur dazu, die Schlichtheit und Flexibilität des Unisystems hervorzuheben, denn alle Anpassungen sind kompliziert. Außerdem ist es natürlich ärgerlich für alle die d20-Modern nicht interessiert, denn sie bekommen 20 Seiten mit nutzlosem Material.

Eines der stimmungsvollsten und stilistisch besten Rollenspielbücher die ich je gelesen habe, dazu mit einem hervorragenden Regelsystem. Leider ist der Preis für den schieren Umfang nicht gerechtfertigt. Eden Studios bietet auf dem etwa 250 Seiten Text im kleinen Format zwar mehr Inhalt als manch anderer Verlag in einem 300+seitigen DINA4-Buch, doch 30$ sind jedoch ziemlich viel. Zudem die etwas uneinheitliche optische Präsentation durch die comicartigen Bilder. Wer aber ein Horrorrollenspiel sucht oder generell ab Zombies interessiert ist, der sollte hier unbedingt zugreifen. Es lohnt sich!


Name: All flesh must be eaten {jcomments on}
Verlag: Eden Studios 
Sprache: englisch
Autoren: Al Bruno III, CJ Carella, Richard Dakan, Jack Emmert, M. Alexander Jurkat and George Vasilakos 
Empf. VK.: 30 US-Dollar 
Seiten: 254 s/w Hardcover 
ISBN: 1891153315