Engel - Die Ordensbücher
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vom Backcover von Engel: Die Ordensbücher
Die fünf Bände klangen einfach zu sehr nach Klanbüchern, Stammesbüchern, Traditionsbüchern und allem, was die WoD sonst so hervor gebracht hatte. Gekoppelt mit der bei Engel eher langsam Veröffentlichungsrate, die noch massiv unter dem Aufkauf der D&D-Lizenz durch den Verlag leiden musste, kam dann über längere Zeit auch erst einmal nichts anderes mehr.
Das schreckte auch mich ab. Da die Reihe nun aber vollständig ist und ich mich auf eine Reise durch die fünf Bücher begeben habe, wollen wir uns die Gesamtheit dieses laut Chefentwicklet Oliver Graute „unbedingt notwendigen“ Werks einmal anschaiuen.
Die fünf Bände sehen alle recht gleich aus, in Design wie in Umfang. Ersteres ist natürlich das typische Engeldesign mit viel weißen Flächen, goldenem Einband und schwarzweißem Titelbild – sehr hübsch geraten, sehr edel.. Der Umfang liegt bei allen Büchern zwischen 96 Seiten (bei den Michaeliten) und 112 (bei den Raphaeliten).Preislich sind die Bände damit ganz fair, von 17,95 Euro beim ersten bis 18,95 Euro beim letzten Buch – die berühmte Teuerungsrate im Rollenspielbereich.
Auch die Illustrationen sind großteilig sehr schön. Die ersten beiden Bände wurden komplett von Tobias Mannewitz illustriert und sind schlichtweg wunderschön geraten. Ab dem dritten Band hat Tobias allerdings nur noch Cover, Karten und Risszeichnungen angefertigt. Die Raphaeliten an dritter Stelle wurden von Jens Weber gezeichnet, dessen Stil mir aber überhaubt nicht zusagt. Dunkel und unsauber wirken seine Engel, seltsam fehlproportioniert wie Putten und fernab all der eleganten Formen, die Tobias ihnen gegeben hat.
Ab den Urieliten hat dann Eva Widermann das Szepter übernommen und erreicht zwar noch nicht die Größe, die sie mit der Gestaltung des 2.0-Regelwerks unter Beweis gestellt hat, schafft aber doch sehr schöne Bilder.
Jedem Band liegt zudem noch eine drei DinA4-Blätter große Risszeichnung des jeweiligen Himmels des Ordens bei, die auf rauerem Papier gedruckt einem wunderschönen Handout gleichkommt.
Was für Bände haben wir hier nun also vor uns?
Beschrieben werden die Orden der Michaeliten („die sind wie Gott“), der Gabrieliten „die Streiter der Herrn“), der Raphaeliten („die heilenden Hände des Herrn“), die Urieliten „die Bewahrer der Wege“) und der Ramieliten („die Hüter des Wortes“).
Die gefallenen und verschwundenen Orden sind nicht bedient worden, sollen aber wohl teilweise in Nachfolgepublikationen noch beleuchtet werden.
Vorerst beschäftigen sich die Bücher also mit den spielbaren Orden aus dem Grundregelwerk. Der Aufbau ist dabei immer gleich und beschreibt im ersten Kapitel das Heimatland des Ordens, im zweiten Abschnitt den Himmel, danach ihr Wesen und Wirken, als Viertes Posten außerhalb ihrer eigenen Grenzen und als fünftes Kapitel die wichtigsten NSCs des Ordens.
Die Bücher sind dabei sehr textlastig, Engeltypisch gibt es allenfalls mal einen Appendix mit ein paar Anmerkungen zu d20, ansonsten wird hier vor allem beschrieben. Wie immer bei Engel ist der Sprachstil dabei gehoben und nicht „locker“. Das würde natürlich auch nicht zum Setting passen – die Bücher erzeugen eine tolle Amtosphäre – aber es macht die Bände auch wieder zu einer anspruchsvolleren Lektüre.
Überhaupt sollte man zumindest einen kleinen Happen Allgemeinbildung und bestenfalls zumindest ein Uni-Semester Latein auf die Wage bringen, denn auch da wird der Trend fortgesetzt, Kapitel lateinisch zu benennen. Wer also bei „castra michaelitorum“ oder auch „sub specie urielis“ zusammenzuckt, der weiß, was ihn erwartet.
Die Bücher bereichern Erzähler wie Spieler gleichermaßen. So werden sich Ramielieten-Spieler definitv übe eine große Ausbreitung der „Kathedrale der Gedanken“ freuen, eine in meinen Augen unabdingbare Macht, um vernünftig einen Ramieliten spielen zu können.
Auch gibt es Archetypen und natürlich jeweils das Wesenskapitel, das einem sehr viel besser verdeutlicht, wie ein Engel denkt, wie er aufgewachsen ist und wie er handeln würde, als es die naturgemäß kurzen Abhandlungen im Grundregelwerk könnten.
Für den Erzähler sind die Bücher alleine deshalb unabdingbar, weil es zugleich auch, zusammen genommen, der große Europa-Quellenband geworden ist. Denn die besagten Regionalbeschreibungen am Anfang sind umfassend und detailliert, führen einem durch die Ländereien und geben einem ein Bild, wie man im 27. Jahrhundert in den jeweiligen Landstrichen wohnt.
Italia, das Mutterland der Angelitischen Kirche bei den Michaeliten, Nürnberg und Umland bei den Gabrieliten, die Alpen der Raphaeliten, Iberia, die Heimat der Urieliten und zuletzt Prag, das Herkunftsland der Ramieliten – alles wird in einem spielfertigen Detailgrad dargelegt.
Die Texte sind dabei nicht nur informativ, sondern auch inspirierend – das gilt für die Engelsländer genauso wie die anderen Landstriche, die kurz angerissen werden. So findet man bei den Urieliten beispielsweise auch kurze Hinweise du Orten in Skandinavien oder Wien.
Was kann abschließend anderes sagen, außer eben „Wer Engel ernsthaft spielen will, braucht diese Bücher“. Sie sind gut geschrieben, bieten viel Material, welches man in eine Chronik einflechten kann und zugleich viele Inspirationen für Spieler. Außerdem helfen sie einem, die Welt von Engel zu durchblicken und wer aufmerksam liest, findet auch schon im ersten der fünf Bücher Hinweise auf die aktuellen Entwicklungen im Metaplot.
Der Preis für die Gesamtsammlung ist nicht ganz ohne – 92,75 Euro sind viel Geld, auch für 500 Seiten spielbares Material. Ich kann nur raten, investiert die Summe.
Sie ist in ein schöneres, ein runderes Spiel investiert.
Name: Engel: Die Ordensbücher
Verlag: Feder und Schwert {jcomments on}
Sprache: Deutsch
Autoren: Oliver Graute, Oliver Hoffmann u.a.
Empf. VK.: 17,95 bis 18,95 Euro
Seiten: ca. 100 Seiten je Band