Cthulhu – Design

Direkt vorweg: Das hier ist keine Rezension im herkömmlichen Sinne. Wir behaupten nicht einmal, dass wir dieses Produkt objektiv bewerten könnten, weil wir doch ziemlich tief mit drin stecken. Das hier ist also viel mehr eine Produktvorstellung. Ihr wurdet informiert.

Wer in den letzten zehn Jahren ein deutschsprachiges Cthulhu-Buch im Laden erblickte, der schaute vermutlich auf einen Umschlag von Manfred Escher. Der freiberufliche Mediengestalter und Art Director für Cthulhu prägte das optische Erscheinungsbild der deutschen Produkte für das Horror-Rollenspiel maßgeblich, nahm aber zusammen mit dem deutschen Chefredakteur 2011 seinen Hut, um sich anderen Projekten zuzuwenden. Rückblickend hat Escher nun mit Cthulhu Design seine Werke für dieses Rollenspiel in einem enorm wertigen Sammelband herausgegeben.

Das Buch als Softcover zu bezeichnen wird der Papier- und Druckqualität kaum gerecht. Papierstärke und Druck liegen ein gutes Stück über dem, was man sonst so im Rollenspielbereich sieht. Alleine das umlaufende, matte Cover mit den Buchrücken der Cthulhu-Reihe sieht schon enorm schnieke aus. Wenn man den Band dann leicht schräg hält, sieht man die reflektierende Folie beim Logo und dem Pentagramm dahinter, was ein sehr subtiles, aber auch sehr wirksames Designelement darstellt. Tatsächlich packte ich das Buch zufälligerweise in Anwesenheit meiner Eltern aus, die ohne Interesse an Rollenspielen allgemein oder Cthulhu im Speziellen direkt fragten, was das sei und interessiert darin zu blättern begannen und Fragen stellten. Das ist aus meiner Sicht mehr als nur der Ritterschlag für gutes Design. Durch die Gestaltung fachfremde Menschen für seinen Band interessieren zu können ist wirklich beeindruckend und belegte für mich eindrucksvoll, was Escher für das deutsche Cthulhu geleistet hat.

Nach einem Vorwort vom Ex-Cthulhu-Chefredakteur Frank Heller geht es chronologisch durch die von Escher gestalteten Bände. Jedes Coverdesign erhält dabei eine Doppelseite, wobei die rechte Seite das Cover darstellt, die linke vereinzelt ein paar Designelemente sowie einige Zitate aus Rezensionen. Und genau wegen denen haben wir auch Magengrollen, hier eine übliche Rezension anzubieten, denn zu fast jedem Buch findet sich ein Zitat und Lob aus den Buchbesprechungen von Thomas Michalski, hier auch noch auf der DORP nachzulesen. Das nur wohlwollende Stimmen für den Band gewählt wurden, ist naheliegend, doch leider wirkt der textliche Teil von Cthulhu Design dadurch sehr einseitig. Zwar gibt es hier und da ein paar alternative Coverentwürfe, doch fehlen Anmerkungen, Hinweise und Anekdoten von Escher selbst zu seinen Werken komplett. Das ist schade, hätte er doch aus seiner einzigartigen Perspektive und der Chance des Bandes sehr viele Geschichten verbreiten können, welche Cthulhu-Fans und auch Design-Interessierte hätten fesseln können. Gerade für den Preis von knapp 30 Euro hätte es trotz der hochwertigen Verarbeitung gerne auch mehr textliche Inhalte geben können.
Zum Ende des Buches gibt es dann noch einige Arbeiten zum viktorianischen Detektivspiel Private Eye, ein paar Werbeflyer, Booklets für Musik-CDs, ein amüsantes Mythos-Horoskop sowie ein Nachwort von Marcus Johanus zum Thema Rollenspiel.

Zugegeben, Cthulhu Design ist ein sehr spezielles Buch. Es vereint in sehr edler und wertiger Aufmachung einige fantastische Cover und zeigt sehr gut die Fähigkeiten Eschers als Mediengestalter. Allerdings nutzt es auch nicht sein volles Potential, um beispielsweise über den Werdegang eines Cover zu berichten und ist für das Spiel Cthulhu nutzlos. Nichtsdestotrotz ist es ein wirkliches hübsches Werk, das wohl gerade Fans des Rollenspiels sich auch gerne ins Regal stellen werden.

Mit freundlicher Unterstützung durch Manfred Escher.


Name: Cthulhu Design
Verlag: -
Sprache: deutsch
Autor: Manfred Escher
Empf. VK.: 29,95 €
Seiten: 114 farbig, gebunden
ISBN: -{jcomments on}