Regionalband 10 – Land des schwarzen Bären

Vor tausend Jahren errichteten die Goblins in der urtümlichen Wildnis zwischen Roter Sichel und Ehernem Schwert unter der mächtigen Schamanin Kunga Suula ein Großreich. Ihnen folgten die Ritter des Theaterordens, die das Land mit blankem Stahl eroberten und die Rotpelze vertrieben. Heute herrschen die Nachfahren der Theaterritter, die Bronnjaren, über das Bornland und ihre leibeigenen Untertanen, während die Händler der freien Städte sich einen Namen als tüchtige Kauffahrer erworben haben.
vom Backcover von Land des schwarzen Bären

Der vorliegende Band Land des schwarzen Bären ist die zehnte Regionalspielhilfe zur vierten Edition des schwarzen Auges. Wie auch die vorigen Bände ist das Buch, dessen Untertitel „Bornland, Überwals und Rote Sichel“ auch direkt klar macht, welches Territorium abgedeckt wird, als Hardcover-Band der sogenannten grünen Reihe erschienen. Das Cover von Alan Lathwell ist stimmungsvoll, aber nicht atemberaubend. Es setzt allerdings direkt sehr viele Akzente. Ein Fluss, karger Fels, dunkelgrüne Bäume und schneebedeckte Berge erinnern etwas an den Fernseh-Maler Bob Ross, ebenso wie der idyllisch wirkende Bär, der im Hintergrund seine Pfote ins Wasser steckt. Kenner aber wissen, dass der, genauso wie die Gänse am Himmel und die das Bild dominierende Reiterin im Vordergrund, die auf einem kräftigen Pferd sitzend Lanze und eine Rüstung mit applizierten Flügeln präsentiert, zentrale Ikonographien des Bornlandes sind.
Ich glaube nicht, dass ein DSA-Neuling das Cover besonders beachtenswert findet, aber der Insider freut sich sicherlich.

Im Inneren präsentiert der Band die gewohnte Optik in schwarzweiß mit einigen neuen und vielen alten Illustrationen, die in diesem Falle tatsächlich in die Frühzeit des Spieles reichen und ich glaube, etwa die Abbildung von Nahema dürfte älter sein als mancher Spieler mittlerweile. Aber das Buch ist keine totale Bleiwüste und insgesamt ist es durchaus gefällig, darin zu blättern. Hinten in der gewohnten Einlege-Tasche findet sich Kartenmaterial, namentlich die übliche farbige Regionskarte des Bornlandes, eine ebenfalls farbige, große Karte von Festum, auf deren Rückseite sich dann noch Norburg und Valusa (beide farbig) sowie Neersand, Firunen und Ouvenmas finden. Das ist nett, allerdings kommt es Krämpfen im fortgeschrittenen Stadium gleich, entgegen der Pfalz von der Rückseite der Farbkarte eventuell einen Stadtplan für seine Spieler zu kopieren - zumindest, wenn man sein schönes Original nicht verschandeln will. Außerdem im Pack sind schwarzweiße Fassungen der Karten von Festum, Norbung und Vaulsa, in denen dann wichtige Orte in rot durchnummeriert sind, ein schwarzweißes Stadtplan von Rodebrannt und drei politische wie historische Regionalkarten, die bis zur Gorischen Wüste herunter reichen. Hier kann man also nicht klagen, da kriegt man einiges für sein Geld.

Im Inneren nimmt die Beschreibung des Bornlandes den Löwenanteil des Buches ein und erstreckt sich über 82 Seiten. Da gibt es aber auch durchaus viel zu berichten und Städte der Region werden ebenso beschrieben wie der Fluss Born oder die Region Sewerien, Das Bornland ist und bleibt sehr russisch in seiner Art und das Buch schafft es sehr gut, genau die richtigen Klischees über eine Region zwischen harschem Wetter, bewegter Geschichte, alter Rätsel und märchenhafter Geheimnisse anzuspielen, ohne sie überzustrapazieren.
Überwals und Rote Sicher werden zusammen auf gerade mal 11 Seiten abgegrast, gefolgt allerdings von sehr gut geschriebenen und sehr umfangreichen Beschreiungen der Norbarden und der Goblins der Region. Gerade der Teil über die Rotpelze hat mir dabei gut gefallen.

Nach einem überschaubaren Abschnitt über die Persönlichkeiten aus dem Land des schwarzen Bären, noch einmal nach genauerem Ort gegliedert, folgen dann noch die gewohnten Mysteria et Arcana, also die Geheimnisse, die alleine für die Augen des Spielleiters bzw. Meisters gedacht sind.
Hier finden man einige spannende Bereiche, etwa das generelle Erwachen des Bornlands oder Hinweise auf das Treiben der Kunga Suula, der „Königin der Goblins“. Gerade wer dabei gerne dem offiziellen DSA-Plot folgen aber dennoch sein eigenes Süppchen kochen möchte, wird hier nicht alleine gelassen und gleich 22 der zahlreichen Hinweise sind klar als solche markiert, mit denen die Redaktion nicht mehr zu arbeiten gedenkt.

Das Buch endet mit den gewohnten Literatur- und Musik-Tipps, einer Übersicht über Publikationen in der Region, einem eng bedruckten zehn Seiten mächtigen Index sowie einem phantastischen, lasziv auf dem Wasser liegenden Nagetier aus der Feder von Caryad, das irgendwie DSA kaum besser treffen könnte.

Die Qualität der Regionalbände war insgesamt schon immer hoch und das Land des schwarzen Bären ist keine Ausnahme. Wer nie was mit der Region oder seinen Bewohnern machen möchte, der braucht es auch nicht, aber für alle anderen snd es gut angelegte 30 Euro.


Name: Land des schwarzen Bären   
Verlag: Ulisses Spiele
Sprache: Deutsch
Autoren: Lars Feddern, Daniel Jödemann und Katharina Pietsch
Empf. VK.: 30,00 Euro   
Seiten: 200{jcomments on}