Zeit der Ritter

Neersand - ein friedlicher, abgelegener Ort, schon immer im Schatten der großen Schwesterstadt Festum. So weit fort von den Gefahren der Schwarzen Lande, wie es im Bornland nur möglich ist. Doch üble Frevler treiben auch hier ihr Unwesen:
Ein nächtlicher Einbruch in das Haus des Meeresgottes ruft die Helden auf den Plan. Was haben die Diebe gestohlen - und wieso? Die Suche nach der Antwort führt weit in die Vergangenheit. Einst machtvolle Geheimnisse drohen heute in die falschen Hände zu geraten. Können die Helden es verhindern? Sie haben unerwartete Helfer - und mancher feind wird zum Verbündeten...

vom Backcover von Zeit der Ritter

Der Titel des Abenteuers trügt ein wenig - zwar geht es um ein altes Artefakt der Theaterritter, nämlich das Buch jenes mysteriösen Ordens, der einst das Bornland besiedelte, dieses dient jedoch nur als Aufhänger für spannende Ermittlungen und eine wilde Verfolgungsjagd, die Geheimnisse der Ritter bleiben auch weiterhin ungelüftet...
Das Abenteuer ist eigentlich zweigeteilt, in einen detektivisch angelegten Part am Anfang und einen zweiten Teil, in dem es dann etwas actionlastiger wird. Trotzdem gibt das Abenteuer klar der Interaktion und gutem Rollenspiel den Vorzug, eine Gewaltlösung ist eigentlich an keiner Stelle möglich und gerade im ersten Teil ist Schläue gefordert. Wir haben das Abenteuer mit einer entsprechen ungünstigen Gruppe gespielt (Zwergensöldner, Thorwalkrieger, zwei garetische Krieger) und sind fast an der halben Story vorbeigelaufen. Es sollte wohl treffender als "Zeit für einen Ritter und sein cleveres Gefolge" heißen, aber das hat wohl nicht in die Titelzeile gepasst...
Im Abenteuer werden die Helden zuerst Zeugen, wie ein paar frevelhafte Diebe in den Efferdtempel Neersands einbrechen und dort einige alte Opfergaben entwenden. Bei ihren Ermittlungen kommen die Helden darauf, dass ein Pärchen dahinter steckt, das zu der Piratenbande Mjesko Einhands gehört und dass es offensichtlich hinter einem alten Buch her ist, der Chronik der Theaterritter. Durch ihren Vorsprung können die Diebe jedoch das Buch erbeuten und fliehen. Die Helden folgen ihnen den Walsach hinauf, bis sie auf eine der beiden stoßen, die berichtet, dass ihnen ihrerseits das Buch gestolen worden sei. Mit Hilfe des Feenvolks durchqueren die Helden das Überwals, nur um zu finden, dass das Buch sich in den Händen der Piratin Rangnid Thorkilsdotter befindet.
Gerade der erste Teil ist recht kompliziert gehalten, weil unvorhersehbar ist, welcher Spur die Helden folgen werden, muss man den Überblick behalten, damit diese oder jene Schlüsselinformation nicht zu früh oder noch rechtzeitig herauskommt. Deswegen und auch um die zahlreichen NSCs, denen man während der Ermittlungen über den Weg läuft, atmosphärisch darstellen zu können, sollte der Spielleiter schon etwas Erfahrung haben und sich vorher gut einlesen. Der zweite Teil der Verfolgungsjagd ist linear aufgebaut und überschaubarer, hat aber dafür mit dem Otter Alrik und dem Biestingerkrieger Hauptmann Fulmador ein paar recht kapriziöse Charaktere. Natürlich bekommen die Helden zuletzt das Buch, das aber nicht zu öffnen ist und selbstverständlich der Efferdkirche wieder übergeben wird.
Einen besonderen Reiz übt Zeit der Ritter übrigens aus, wenn die Spieler oder gar die Helden vor ein paar Jahren mit dem gleichnamigen alten Abenteuer Stromaufwärts gefahren sind. Ein Großteil der alten NSCs lässt sich wiederfinden, etwa das Kapitänspaar der Wellenreiter, das nun eine Taverne in Neersand führt oder die damalige Bootsfrau, die attraktive Gari, die jetzt zu den Piraten gehört. Dazu der alte Widersacher Mjesko Einhand, die ganzen Änderungen in Neersand und am Walsach, etwa der Widderorden, der die Leute am Walsach vor Piraten und Wesen des Überwals schützen soll und der mit den Helden kooperieren wird.
Das Artwork ist übrigens wieder komplett von Caryad und das Kirchenfenster der Rondrakirche ist eines der besten Handouts das ich je in einem DSA-Abenteuer gesehen habe. Zeit der Ritter ist kein must-have, aber allemal sein Geld wert, auch wenn ich unerfahrenen Spielleitern eher davon abraten würde. Wer "Stromaufwärts" jedoch kennt und mag, der sollte nicht auf dieses Sequel verzichten.
Name: Zeit der Ritter
Verlag: FanPro
Sprache: Deutsch
Autoren: Oliver Baeck
Empf. VK.: 13,50 Euro
Seiten: 63{jcomments on}