Leicht verdientes Gold

Diese Sammlung von Kurzabenteuern ist aus dem Autorenwettbewerb 2001 hervorgegangen und präsentiert Geschichten, die im zentralen Mittelreich angesiedelt sind - was wieder einmal beweist, dass phantastische Abenteuer auch nahe an den vermeintlichen Bastionen der Zivilisation spielen können.
vom Backcover von Leicht verdientes Gold

Wie man dem Klappentext entnehmen kann, handelt es sich bei diesem neuen Heftchen aus dem Hause FanPro mal wieder um eine Sammlung von Szenarien und Kurzabenteuern, wie man es schon bei "Rückkehr zum Schwarzen Keiler" oder "Schwarze Splitter" sehen konnte. Die sieben Plots aus LvG fallen jedoch weitaus kürzer aus als die noch recht komplexen Abenteuer der beiden anderen Sammelbände. Jedes einzelne Stück sollte in einer Spielsitzung durchzukriegen sein.

In "Schwarzer Wein" geht es, wie der Name schon vermuten lässt, um einen Belkelel-Kult, der ausgerechnet in Gareth die dekadenten und hedonistischen Bürger der Oberschicht verführt. Im Prinzip ein klassisches Detektivszenario, das für die Helden mit einem scheinbar einfachen Auftrag beginnt und schließlich zur Aufdeckung einer komplexen Intrige führt, die so vielschichtig ist, dass die Helden sich höchstwahrscheinlich mit einem Teilerfolg zufriedengeben müssen.
"Ein Diadem aus Elfenhand" wird ausgerechnet der Gattin des "Barons" Dexter Nemrod entwendet und die Helden sollten es zurückbringen, bevor sich der Chef der KGIA fragen kann, wie es der Dieb wohl ins Schlafzimmer seiner Frau geschafft hat. Auch ohne Kenntnis von "Ein Stab aus Ulmenholz" werden die Spieler wohl sehr viel Spaß daran haben können, das Artefakt, das ein paar entnervende Eigenschaften besitzt, wie bei den Drei Musketieren rechtzeitig zum Fest der Gräfin zuzustellen.
"Ein Hauch von Unvergänglichkeit" bietet kein leicht verdientes Gold, mehr oder weniger zufällig stolpern die Helden in diese wiederum klassische erschlag-den-Kultisten-Geschichte hinein, die trotzdem vor allem dank der ausgefallenen Location ungewöhnlich sein kann.
In "Golgaris Ruf" geraten die Helden zwischen die Fronten der beiden Boronkirchen und einer Gruppe von Fanatikern, die sich alle für ein altes Buch interessieren, wobei auch hier der gute alte Nekromantenklopp am Ende steht.
"Prost Mahlzeit!" zieht die Helden in die Ereignisse eines Kochwettbewerbs in Angbar. Und der bringt die sonst so ruhige Provinz des Koschs auch ganz ohne schwarze Magie, politische Intrigen und sadistische Schurken in Aufruhr. Vielleicht wird es dem einen oder anderen Helden nie aufgehen, was an der Konkurrenz der Küchenmeister so toll sein soll, aber wer teilnimmt, für den kann es schon um die Ehre gehen. Das ideale Abenteuer, um auch mal euren Hügelzwergcharakter den Tag retten zu lassen...
"sancta Griniguldis" dreht sich um eine verschollene mögliche Ro9ndraheilige und die Helden werden ausgeschickt, ihre Gebeine zu bergen. Nach teilweise schwierigen Nachforschungen auf einer Burg geht es in die Wildnis, wo an einer alten Kultstätte der Goblins die Knochen des Monsters Griniguldis ruhen, das einst nur von den tapfersten Kriegern und mächtigsten Schamaninnen des Stammes bezwungen werden konnte. Technisch gesehen eine Mischung aus Rätsel und Dungeoncrawl ist das Abenteuer vor allem wegen dem Einblick, das es in die goblinische Kultur gibt interessant.
Zu guter letzt dürfen die Helden in "Im Schatten der Berge" einem Nekromanten das Handwerk legen, der es auf die Entweihung eines Trollfriedhofs angelegt hat.
Wie gesagt, kurz sind die Szenarios allesamt, teilweise auch recht knapp in der Ausführung, was es teilweise erfordert, dass der Meister ein wenig Zusatzarbeit leistet. Trotzdem ist es stets eine gewisse Originalität, die die Abenteuer auf jeden Fall spielenswert macht. Außerdem lassen sich Reisen durch das Mittwelreich (denn dort spielen ausnahmslos alle Plots) durch diese Sammlung ein wenig auflockern, so dass die Helden nicht völlig ohne besondere Vorkommnisse von Havena nach Perricum reisen.
Prinzipiell würde ich LvG jedem empfehlen, der an einer Abenteuersammlung interessiert ist. Man sollte vielleicht ein wenig Erfahrung haben und sich mit Aventurien auskennen, an sich hat das ganze Heft jedoch keine Schwächen und ist sein Geld allemal wert.


Name: Leicht verdientes Gold
Verlag: FanPro
Sprache: Deutsch
Autoren: Lena Falkenhagen (Hrsg.)
Empf. VK.: 13,50 Euro
Seiten: 68{jcomments on}