Kult der goldenen Masken, Der

Nach einer brutalen Mordserie in Ferdok ist wieder Ruhe in das verschlafene Koscher Dörfchen Avestreu eingekehrt. Doch unheimliche Ereignisse nehmen ihren Lauf, als scheinbar schreckliche Dämonenwesen nachts das Dorf heimsuchen. Das einzige, was sie zurücklassen, ist eine mysteriöse goldene Maske. In welche tödlichen Gefahren wird sie die Helden führen?
Vom Backcover von Der Kult der goldenen Masken

Mit „Drakensang“, dem PC-Spiele-Hit von 2008, hatte DSA nach langer, langer Zeit endlich noch mal ein von außerhalb der Szene kommendes Maß an Aufmerksamkeit erlangt, das geradezu danach schrie, neue Käufer über den Computer zu Stift und Papier locken.
Verschiedene Mittel wurden dazu ergriffen, unter anderem auch das Beifügen der kompletten Grundregeln als PDF auf der Spieledisc von „Drakensang“. Ebenfalls Teil dieses beherzten Marketingplans war eine neue Abenteuer-Linie, deren erster und bisher einziger Band nun vor mir liegt: Abenteuer Nr. D1.

Das Buch kommt im DSA-typischen Format daher und scheint auf den ersten Blick mit seinen zwölf Euro für rund 60 Seiten irgendwo im oberen Normalzustand DSAs zu liegen. Dann aber schlägt man das Abenteuer auf und erkennt, sicherlich positiv überrascht: Das Buch ist bunt! Mit „Der Kult der goldenen Masken“ liegt tatsächlich nach (bei Erscheinen) 24 Jahren das erste vollfarbige DSA-Abenteuer vor.

Der Stil des Buches orientiert sich dabei am ebenfalls vollfarbigen Basisbuch, ergänzt die bekannten Zeichnungen allerdings noch um allerlei Drakensang-Konzeptzeichnungen, was in den meisten Fällen auch recht gut funktioniert. Das Cover dagegen ist zumindest fragwürdig und zeigt eine nur in einen Bikini gehüllte, passend zerschundene Frau vor einer drachigen Gestalt. Die Gestalt wird erklärt und die Frau dürfte die im Laufe des Abenteuers entführte Bäuerin sein, aber so richtig passen will das alles nicht. Vermutlich wollte man durch das Bedienen der typischen Fantasy-Klischees noch ein paar zusätzliche Käufer gewinnen. Handwerklich kann man dabei nichts sagen; am Werk war hier Arndt Drechsler, der auch derzeit die deutschen Shadowrun-Bände mit Covern bedenkt.

Und ab jetzt kommen dann Spoiler!
Das Abenteuer selbst bietet eine sehr klassische, aventurische Kost. Die erste „Queste“ der Helden ist das Aufspüren des entlaufenen Hundes „Wolfi“, in der guten Tradition, das aventurische Helden wirklich klein anfangen. Darauf folgt dann der Überfall durch einen mutmaßlichen Kult von Gestalten mit goldenen Masken, der sich aber, ebenfalls ungemein typisch, als etwas ganz anderes entpuppt: Verkleidete Goblins.
Sind die Goblins dann einmal bezwungen, stellen die Helden jedoch fest, dass das wirkliche Übel durchaus auch noch da ist. Unterhalb der Höhle der Rotpelze hat sich noch das letzte überlebende Oberhaupt des echten Drachenkultes versteckt.
Somit bietet das Abenteuer einen netten Querschnitt durch aventurisches Heldenleben, von der Hundesuche bis zur Bekämpfung wirklich finsterer Schergen. Die Dramaturgie in Mark Wachholz' Abenteuer ist gut, die Handlung wird für den Spielleiter immer gut umrissen und Anfängern werden einige ziemlich manierliche Tipps gegeben. Das gefällt sicherlich gut und macht das Abenteuer zu einer guten Einstiegsdroge.
Ein bisschen mutet „Der Kult der goldenen Masken“ wie genau das an, was der vierten Edition irgendwie schon länger fehlt – ein sehr geradliniger Einstieg. Klar, es gibt das Spielsteine-Quartett und Florian Don-Schauens „Der weiße Berg“-Duo, aber die sind auch schon wieder nicht ganz ohne. Teilweise hatte ich beim Lesen das Gefühl, „Der Kult der goldenen Masken“ ist so mehr „Der schwarze Turm“ der neuen Generation. Und das ist ganz sicher nichts schlechtes. Mir hat das Abenteuer gefallen und der Lock-Preis ist sicherlich fair, wenn man bedenkt, was man dafür bekommt. Wer mit Einsteigern spielt oder selber einer ist, der macht mit dem Abenteuer sicherlich keinen Fehler.
Name: Der Kult der goldenen Masken
Verlag: Fanpro
Sprache: deutsch
Autoren: Mark Wachholz
Empf. VK.: 12 Euro
Seiten: 64