Herren von Chorhop, Die
Chorhop, die wilde Hafenstadt an der Südwestküste, ist ein Paradies für Spieler. Sei es mit den Boltankarten in der Hand, sei es mit dem Würfelbecher, seien es die wilden Gladiatorkämpfe in den staubigen Arenen: Phex ist immer mit den Glücklichen - und oft genug auch mit den Geschicktesten. Der Höhepunkt aller Spielleidenschaft ist aber gekommen, wenn einmal im Jahr die wichtigsten Ämter der Stadtregierung per Lotterie vergeben werden. Dann strömen sie von überall herbei: die Reichen und Mächtigen, die es sich sogar leisten können, mehrere Lose zu kaufen; die Armen und Verlorenen, die ihre eigene Freiheit aufs Spiel setzen, weil sie sowieso nichts mehr zu verlieren haben, die Glücksritter, die eigentlich nur die Spannung einer solchen Lotterie lieben - und vielleicht auch einmal eine Heldengruppe, die es hierher verschlagen hat ... Die Herren von Chorhop bietet Hintergrund für eine Heldengruppe, die sich ein Jahr lang in der Stadt des Glückspiels, der Bestechung und des Sklavenhandels aufhält. Ein Held schlüpft dabei selbst in die Rolle eine s Stadtherren, mit all seinen Privilegien und Möglichkeiten, aber auch mit allen Zwängen und Gefahren, die an einem solchen Amt hängen. Ohne die Hilfe seiner Gefährten wird er dieses Jahr kaum überstehen ...
vom Backcover von Die Herren von Chorhop
Neben den Kurzszenariobänden, die im Moment ja verstärkt herausgebracht werden, ist mit "Die Herren von Chorhop" nun auch eine Minikampagne erschienen, wobei der Autor, Anton Weste, bereits mit "Blutige See" in dieser Richtung überzeugende Arbeit geleistet hat.
Vom Layout her ist das Heft gut wie üblich, das Coverbild mit einem Gladiator in Siegerpose hat mir besonders gut gefallen, irgendwie ein schönes Bild für die Helden, für die es während der Kampagne in der Stadt auch um Ruhm oder Untergang geht...
Die Innenillustrationen sind einmal wieder von Sabine Weiss und daher leicht comicartig, tun aber, wie ich finde, dem Band keinen Abbruch.
Der Abenteuereinstieg kommt mir aus dem alten "Dschungel von Kun-Kau-Peh" bekannt vor, die Helden geraten, auf die ein oder andere Art (im Heft werden da mehrere nützliche Vorschläge gemacht) in die Hand von Sklavenjägern und werden an den Chorhoper Sklavenherrn Jeslam ben Sharif verkauft. Dieser ist aber ein großer Spieler und gibt ihnen die Chance, durch die große Lotterie, in der jedes Jahr die Stadtämter verteilt werden, nicht nur ihre Freiheit, sondern auch für ein Jahr die Würde eines Prätors zu erlangen. Selbstverständlich erhält einer das Amt des Schutzprätors, des Polizeichefs von Chorhop. Die erste Aufgabe wird es nun sein, die restlichen Gefährten aus der Gefangenschaft zu befreien, dann kann sich der frischgebackene Prätor mit Unterstützung seiner Freunde ganz den Aufgaben der Stadt widmen. Das Jahr als Schutzprätor der Stadt und seiner Gehilfen stellt dann auch die eigentliche Kampagne dar. Es gibt mehrere Szenarien aller Art, Gefangenenbefreiung, Leibwächterjobs, Geisteraustreibungen und am Ende kann man gar die Stadt vor dem Untergang retten.
Dazwischen gibt es auch kleinere Aufgaben, die den Alltag in der Garde darstellen. Eigentlich jeder Charakter aus einer Heldengruppe sollte irgendwo zum Zug kommen und umgekehrt wird auch nur eine gut gemischte Gruppe erfolgreich sein können.
Ein großer Reiz der Kampagne liegt darin, dass alles vor dem gleichen Hintergrund der Stadt Chorhop spielt, wodurch vor allem auch die Interaktion der Helden mit ihrer Umgebung zum Tragen kommt, Feinde, die man sich macht, werden einem später Steine in den Weg legen, Gefallen, die man erwirbt, kann man einfordern und wenn man beim Volk beliebt ist, wird die Polizeiarbeit deutlich leichter.
Letztendlich ist das Abenteuer aber nur erfahrenen Helden zu empfehlen, die mit ihren Pflichten in der Stadt klarkommen und ebenso einem erfahrenen Meister: Die Kampagne an sich ist nämlich lang und bedarf schon ein wenig Arbeit und Ausgestaltung, außerdem muss eine ganze Stadt mehr oder weniger überzeugend dargestellt werden.
Insgesamt ist "Die Herren von Chorhop" aber auf jeden Fall ein echtes Highlight und uneingeschränkt für jeden zu empfehlen, der einmal abseits von Borbarad und sonstigem Hintergrund ein Jahr mit der Stadtwache von Chorhop erleben will.
Name: Die Herren von Chorhop
Verlag: FanPro
Sprache: Deutsch
Autoren: Anton Weste
Empf. VK.: 13,50 Euro
Seiten: 72{jcomments on}