Pathfinder - Der Schlangenschädel #6 - Das Heiligtum des Schlangengottes

Mit Das Heiligtum des Schlangengottes endet der Schlangenschädel-Abenteuerpfad.

Es ist das Finale einer langen Reihe von Abenteuern, die mit einem Schiffsbruch begann, in der man eine uralte und vergessene Stadt wiederentdeckte und dabei von einer gigantische Bedrohung erfuhr, die es nun aufzuhalten gilt. Wie schon im Vorgängerband Tausend Fänge in der Tiefe, befinden sich die Helden in der Stadt Ilmurea. Der bekannte Forscher Eando Kline wurde befreit und kann nun einige Infos über die Rückkehr des Schlangenmenschengottes Ydersius erzählen.

Im ersten Teil des Abenteuers werden die Spielercharaktere zuerst einmal nach einer passenden Waffe suchen, um den erstandenen Gott aufhalten zu können. Das geschieht wie üblich durch einen Dungeon, der allerdings mit einem starken Thema ausgestattet wurde und einige nette Ideen und weniger nette, aber umso gefährlichere Gegner bereithält. Die Waffe am Ende sollte dann den einen oder anderen Spieler überraschen können.

Der zweite Teil ist dann sehr viel freier gestaltet und bietet sehr spannende Möglichkeiten zum Rollenspiel. Auch wenn das Kapitel nur acht Seiten umfasst, hat es der Inhalt in sich! Die Charaktere müssen eine Armee aufstellen und dazu alle Fraktionen, die sie bislang kannten aufsuchen und mit ihnen verhandeln. Die Schlangenmenschen versuchen dies natürlich zu verhindern und haben einige wirklich coole Auftritte, die weniger auf blanke Kraft, sondern vielmehr auf Gerissenheit und das Abwarten des richtigen Moments setzen. Das Anwerben der Fraktionen geschieht weitestgehend über verschiedene Fertigkeitswürfe (D&D4 hätte daraus jeweils eine Skill Challenge erstellt), jedoch ist es dank der vielen unterschiedlichen Herangehensweisen an die Gruppen sehr spannend und das Ausspielen bietet vermutlich sehr viel Material für diverse Spielabende. Dabei können die Spieler auch durchaus scheitern, so dass die Charaktere ohne ausreichend große Truppen losziehen müssen. Das wird über einen simplen, aber effektiven Armeewert geregelt, der ihnen im finalen Teil des Abenteuers je nach Erfolgsgrad Zufallsbegegnungen erspart oder sogar ganze Kämpfe aus dem Dungeon streicht. Andererseits werden die Kämpfe im Finale auch weit schwieriger, wenn sie beim Zusammenstellen ihrer Armee versagen …

Im Finale gibt es dann vor allem Kämpfe, wenn sich die Charaktere in das Heiligtum des Schlangengottes Ydersius vorkämpfen. Dabei wurde auch darauf geachtet, möglichst stimmige Viecher zu platzieren und die besonderen, verbliebenen Offiziere mit Persönlichkeit und bisweilen auch eigener Motivation auszustatten, so dass sie sicher nicht bis zum Tod kämpfen werden. Und am Ende … tja, dann wird nicht nur der Hohepriester auf sie warten denke ich. Und dann können die Charaktere wirklich in die Geschichtsbücher eingehen. So oder so.

Nach dem Abenteuerteil enthält natürlich auch Das Heiligtum des Schlangengottes weiteres Material, das sich aber diesmal erfreulicherweise viel stärker auf das Abenteuer und den Pfad bezieht als bei den vorherigen Bänden. Zunächst wird eine Übersicht gegeben, was nach der Kampagne noch alles mit den Schlangenmenschen geschehen wird, denn endgültig besiegt sind sie nicht. Vielleicht geht es gerade erst los … Es werden auch Vorschläge für Anschlusskampagnen und weitere, epische Gegner genannt, denen sich die Helden dann stellen können. Um mehr über den Schlangengott und seine Religion zu erfahren, gibt es dann auch sechs Seiten zu Ydersius, wobei hier nicht so viel herumgelabert wird, wie man es aus den anderen Artikeln der Reihe kennt. Natürlich sind die Themen ziemlich auf Schlangen und Gift beschränkt, aber gänzlich platt bleibt der fiese Gott nicht. Der finale Teil der Kurzgeschichtensammlung ist wieder ärgerlich, da er nichts mit der Kampagne zu tun hat und dem Spielleiter keinerlei Mehrwert bietet.  Die Monster sind teils lächerlich (Elefanten-Schlangen-Hybride – Grootslang), grotesk (riesiger abgetrennter Schlangenschädel mit wabernden Tentakelschlangen – Kaiser der Schuppen) bis hin zu interessant (die abgestoßene Haut einer Riesenschlage animieren – Hohlschlange).

Das Heiligtum des Schlangengottes ist richtig toll geworden und ein tolles Finale für den Abenteuerpfad. Es hat interessante Orte, viele Gelegenheiten für Rollenspiel, in dem sich die Charaktere den Konsequenzen ihrer bisherigen Taten stellen müssen und einen Haufen denkwürdiger Gegner. Insgesamt trotz des schwachen Mittelteils eine gelungene Kampagne.

Die Rezension beruht auf der Lektüre des Produkts und gibt keine Spielerfahrungen wieder.

Mit freundliche Unterstützung von Ulisses Spiele und des F-Shops.


Titel: Der Schlangenschädel #6 – Das Heiligtum des Schlangengottes
Autor: Neil Spicer
Verlag: Ulisses Spiele
ISBN: 978-3-86889-117-1
Seitenzahl: 96, vollfarbiges gebundenes Softcover
Sprache: deutsch
Preis: 19,95 Euro

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