Pathfinder - Der Schlangenschädel #5 - Tausend Fänge in der Tiefe

Nachdem die Helden in Katakomben des Wahnsinns etwas unmotiviert magische Schlüssel finden konnten, geht es mit Tausend Fänge in der Tiefe in die Schlangenvolkstadt Ilmurea. Dort soll der Kundschafter Eando Kline gerettet werden, der mehr über die Wiedererweckung der Schlangenmenschen und ihres Gottes weiß.

Dabei bietet das Abenteuer wieder eine recht freie Erkundung Ilmureas, mitsamt seiner Bewohner und der angespannten Situation in der sie sich befinden. Als die Schlangenmenschen sich wieder erhoben, mussten sie feststellen, dass ihre prächtige Stadt inzwischen von anderen Fraktionen besetzt war und begannen einen Krieg gegen diese. Die stärksten Gegner sind dabei die grotesken Urdefhane, eine Rasse böser Humanoider mit transparentem Fleisch, die Daimonen und zur Unterstützung rufen können. Weniger stark, aber eigentlich interessanter sind die Morlocks, degenerierte Höhlenbewohner, zu denen sich die überlebenden Mitglieder der azlantischen Armee nach dem damaligen Sieg gegen die Schlangenmenschen entwickelt haben. Eando Kline erkannte schnell, dass sie Menschen als Vertreter ihrer Ahnen ansahen und entsprechend verehrten, so dass auch die Spielercharaktere eine gute Chance haben, sie als Verbündete zu gewinnen. Sowieso ist das Spiel der Allianzen, Betrug und die Frage, was man bereit ist zu opfern, um mächtige Verbündete zu gewinnen ein wichtiger Aspekt von Tausend Fänge in der Tiefe.

Die Kämpfe und Dungeons sind dabei dennoch zahlreich, allerdings meist ganz gut in die Handlung des Abenteuers und der Kampagne an sich eingebaut. Die titelgebende Festung der Tausend Fänge stellt den größten Teil der Dungeons in dem Abenteuer und nimmt mehr als ein Drittel des Abenteuertextes ein. Interessanter sind aber die vielen Gelegenheiten für Rollenspiel, das Ausspielen verschiedener Fraktionen gegeneinander und die Interaktion mit den Morlocks.

Ebenso interessant ist die Stadt an sich, die viele interessante und teils abstruse Orte aufweist, die von den Schlangenmenschen vor Tausenden von Jahren errichtet wurden und hier und da dank konservierender Magie noch erhalten sind und ihrer Entdeckung harren. Auf diese geht allerdings nicht das Abenteuer ein, sondern der sechsseitige Artikel zur Stadt, der darauf folgt. Im Anschluss findet sich ein ebenso sechsseitiger Artikel zu Nethys, einem doppelgesichtigen Gott der Magie. Nicht uninteressant, allerdings im Rahmen des Moduls irrelevant. Allerdings nicht so irrelevant wie der fünfte Teil der Kurzgeschichte, die mal wieder überhaupt nichts mit der Kampagne zu tun hat. Die neuen Monster im Anschluss passen dafür wieder ins Mwangi-Becken, sind in den Ruinen der Stadt, um die es eigentlich in dem Band geht, auch eher selten. Das einzige Wesen, das ich interessant fand, war ein Fisch, der magische Energie sammelt, die sich dann in kristalliner Form in seinem Körper ablagern.

Wie auch bei den anderen Teilen der Reihe ist die Verarbeitung verbesserungsfähig. Selbst nach vorsichtigem Lesen brach die Bindung in Höhe des Vorworts auf, seltsame Grafikeffekte durch verschobene Druckplatten gab es jedoch nicht mehr.

Tausend Fänge in der Tiefe hat mir gut gefallen. Es gibt klare, nachvollziehbare Ziele, ein paar konkurrierende Fraktionen und eine neue/alte Stadt, die es zu erforschen gilt sowie einiges an Freiheiten. Ich denke, damit kann man eine Menge Leute glücklich machen.

Die Rezension beruht auf der Lektüre des Produkts und gibt keine Spielerfahrungen wieder.

Mit freundliche Unterstützung von Ulisses Spiele und des F-Shops.


Titel: Der Schlangenschädel #5 – Tausend Fänge in der Tiefe
Autor: Graeme Davis
Verlag: Ulisses Spiele
ISBN: 978-3-86889-116-4
Seitenzahl: 96, vollfarbiges gebundenes Softcover
Sprache: deutsch
Preis: 19,95 Euro

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