Iron Kingdoms - Monsternomicon 2
Nach dem großartigen Monsternomicon für die Iron Kingdoms war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis die Leute von Privateer Press ein weiteres Monsterhandbuch auf den Markt werfen. Das dauerte jedoch wesentlich länger als bei anderen Verlagen, da Privateer Press eher für Qualität als Quantität stehen. Viel wichtiger war aber wohl, dass ihre Tabletop-Spiele einen wahnsinnigen Erfolg feiern und deswegen das Rollenspiel zu ihrem Setting hinten anstehen musste und bis heute muss. Den Einfluss der Figurenschubserei merkt man beim Monsternomicon II – The Iron Kingdoms and beyond auch sehr deutlich. Das Cover zeigt diesmal eine Dragonspawn-Kreatur, die man auch bereits im ersten Monsternomicon fand und die eine der Fraktionen im Tabletop-Spiel Hordes darstellen. Und sehr viele der Hordes-Kreaturen finden sich zwischen den Deckeln des Monsternomicons 2, so dass man fast schon von einer Rollenspielerweiterung zum Figurenschubsspiel sprechen kann.
Eine weitere Fraktion sind die Skorne, bösartige Humanoide aus dem Osten der Spielwelt, die Fans der Iron Kingdoms sicher aus der Witchblade-Abenteuerreihe kennen. Und diese Skorn sind ein wichtiges Element des Buches, denn nur 4/5 des Buches sind trotz des Titels ein Monsterhandbuch. Das letzte Fünftel ist eigentlich ein Mini-Quellenbuch über diese Rasse, ihr Imperium und ihre Eigenheiten.
Das liegt auch daran, dass der bekannte Professor Pendrake auch das zweite Monsternomicon In-Time verfasst hat und erneut seine Erfahrungen schildert. Da seine Erfahrungen leider daraus bestanden, von den Skorne gefangen genommen und ihre Heimat verschleppt worden zu sein, informiert er den Leser nicht nur über die zahlreichen und tödlichen Gefahren der Kreaturen östlich der Bloodstone Marches, die kein „Vertreter der zivilisierten Rassen kennt“, sondern auch das grausame Reich der Skorne, in deren Gefangenschaft er sich befand.
Dabei wählt er das gleiche Format wie beim ersten Band. Jedes der etwa 50 vorgestellten Wesen erhält mindestens zwei Seiten und zwei Illustrationen. Vor dem Statblock ist die Silhouette eines Menschen neben der Silhouette des Monsters dargestellt, um einen direkt Größenvergleich zu bekommen. Viktor Pendrake erklärt dann, wie er oder einer seiner Kollegen mit dem Wesen in Kontakt kam und was es tat. Das ist ebenso stimmig wie informativ. Es folgen die Spezialfähigkeiten des Monsters und dann Legenden und Wissenswertes über die Kreatur, ein Konzept das mir bereits beim ersten Monsternomicon ausgesprochen gut gefiel und das D&D 4 ja ebenfalls für sich entdeckte. Dabei muss man gegen eine gewisse Schwierigkeit mit seiner Wissensfähigkeit würfeln und erhält dann Informationen über die Kreatur. Je besser der Wurf, desto mehr Informationen erhält man. Dann folgen noch mögliche Schätze (können auch Körperteile sein), die Rasse für Spieler (bei vernunftbegabten Kreaturen) und Abenteueraufhängern (immer gerne gesehen). Die Kreaturen sind wie üblich fantastisch illustriert, interessant beschrieben und quer durch alle Herausforderungsgrade und Typen durchgemixt. Es sollte also für alle etwas dabei sein. 50 Monster sind zwar sehr wenig für 170 Seiten, doch beweist Privateer Press hier einmal mehr, dass die Qualität weniger Monster sinniger ist, als die schiere Menge langweiliger Viecher anderer Monsterhandbücher.
Darauf folgt noch der Quellenteil über das Skorne-Imperium, das Pendrake gezwungenermaßen für seine neuen Herren beschreiben musste. Die Skorne sind kurz gesagt eine humanoide Rasse böser Sklavenmeister-Folterknechte, die unter anderem aus dem Leid ihrer Sklaven Macht ziehen und Seelen sammeln. Drei komplette Skorne-exklusive-Klassen mit je 20 Stufen sind ebenfalls enthalten, allerdings eher für NSCs reserviert, da eine Kampagne mit Skorne in deren Imperium zwar machbar, allerdings sehr, sehr speziell wäre.
Das Monsternomicon 2 ist wieder ein großartiger Band geworden, allerdings wirkt der Quellenteil über die Skorne in einem Monsterhandbuch leicht deplatziert und einige Viecher mehr hätten es ruhig sein dürfen. Irritierend ist allerdings, dass dieser Band bei gleichem Umfang zehn Dollar teurer ist als der Vorgänger! Die beiliegende, vollfarbige Karte des ganzen Kontinents Immoren ist zwar nett, rechtfertigt aber keinesfalls den Preisanstieg von 33%. Dennoch möchte ich das Buch jedem Fan von Monsterhandbüchern sehr empfehlen, der sich auch für D&D 3 in irgendeiner seiner zahlreichen Inkarnationen interessiert. Für Fans der Iron Kingdoms ist es eh Pflichtlektüre. Tolles Buch!
Titel: Monsternomicon 2 – The Iron Kingdoms and beyond
Autor: Kevin Clar, Luke Johnson, Nathan Letsinger, Wesley F. Schneider, Doug Seacat, Dan Weber
Verlag: Privateer Press
ISBN: 9781933363
Seitenzahl: 240 schwarz/weiß, Hardcover
Sprache: englisch
Preis: 39,99 US-Dollar{jcomments on}