Ravenloft - Denizens of Darkness
Fiends prowls the oppressed world of Ravenloft, inflicting their whims on a terrorized populace. From the cunning werewolves to terrible artificial constructs to the monstrous lords of the domains, evil dominates the night.
- vom Backcover von Denizens of Darkness
So, in guter Tradition liegt nun ein Produkt vor uns, welches keinem guten d20-Setting fehlen kann. Und richtig, wo Grundregeln und Spielleiterschirm schon besprochen wurden, klingt ein Monsterkompendium durchaus wahrscheinlich ... und ist es auch.
"Denizens of Darkness" ist der Kreaturenband zu Ravenloft, dem Fantasy-Setting um gotischen Horror und bedient damit sicherlich eine wesentlich speziellere Wunschliste als es etwa bei dem normalen "Monster Manual" der Fall ist. Es sieht, von außen wie eigentlich auch von innen, erst einmal wie ein ganz typisches Ravenloft-Buch aus. Auf dem Cover, welches schwarzes Leder mit Eisenbeschlag nachempfindet, prangt ein roter Rubin, der eine Art Gargyle zeigt, wodurch es für unkundige Augen ohnehin kaum von den Grundregeln oder einem anderen Hardcover der Reihe unterscheidbar ist. Das kann man aber auch positiv verstehen, zumindest im Bezug auf die Verarbeitung, die einmal mehr ebenso kräftig geraten ist wie der Druck.
Im Inneren haben sich, im gewohnten Layout, alle gewohnten Zeichner mal wieder eingefunden und die gewohnte Mischung abgeliefert. Die meisten Illus sehen zumindest manierlich aus, einige, wie etwa der Grim Reaper, sind wunderschön, andere wie das Odem sind dagegen auch ziemliche Katastrophen. Gewohnte "Sword&Sorcery"-Qualität halt.
Auch das Seitenlayout folgt der gewohnten Norm, so dass wir uns hier eigentlich auch keine Minute länger mehr aufhalten müssen.
Nach Inhaltsverzeichnis und Vorwort folgen zunächst einmal drei Seiten der Einleitung. Hier wird ausnahmsweise mal nicht erklärt, wie man das vorliegende Buch denn zu benutzen habe, sondern vielmehr über den Umgang von Kreaturen im "Gothic Horror" gesprochen. Das macht auch Sinn, denn während man Untote wohl noch relativ sicher zuordnen kann, wird sich wohl mancher Neueinsteiger etwa die Frage stellen, ob man Drachen in der Welt von Ravenloft finden kann – hier findet er die Antwort.
Auch wird dort erklärt, was man in dem vorliegenden Band nicht finden wird: Kreaturen, die schon ausreichend im "Monster Manual" von WotC zu finden waren. Das macht erneut Sinn und gefällt mir, denn anstelle hier erneut Mumien, Skelette, Zombies und Hags herunter zu beten oder einfach unter neuem "Label" zu verkaufen, werden einem so definitiv neue Kreaturen geboten.
Knapp 100 Einträge bietet das Buch, die jedoch in Umfang wie Kreativität sehr unterschiedlich ausgefallen sind. So gibt es etwa noch eine Übersicht über recht normale Katzen, doch schon bei den Fledermäusen findet man dann etwa eine skelettierte, untote Variante dieser Schrecken, die die Nacht durchflattern. Wenn man sich aber mal weiter durch das Buch blättert, findet man auch weit inspiriertere Wesenheiten. So ist die Carrionette eine Art lebende Marionette, Drownlings scheinen ertrunkene Kinder zu sein, die ähnlich Irrlichtern fungieren und was sich hinter einer "Dread Scarecrow" verbirgt, können sich die meisten Leser wohl auch denken.
Die meisten Kreaturen sind durchaus interessant geraten und man kann das Buch hier deutlich loben, denn anstatt irgendwelche Opfer für Schwert, Axt, Magie und Bolzen in die Welt zu spucken, wurden hier passende und häufig auch spielenswerte Ideen erzeugende Wesenheiten erdacht bzw. gesammelt.
Doch die Ausklammerung der bekannten Wesenheiten hat nicht gleich zu einer Abkehr vom Klassischen geführt, Doppelganger oder der Wolfwere sind Beispiele für ganz typische Gestalten, neu präsentiert.
Einige der Kreaturen sind eher Einzelkreaturen, doch etwa die Arak (Shadow fey) sind gleich eine ganze Sammlung klassischer Feengestalten, von Rotkappen über Shee bis zu den Sith.
Natürlich, wie sich das gehört, hat sich dabei aber auch die eine oder andere eigentümliche Erscheinung in das Buch geschlichen. Hier kommt dies aber weniger vom Inhalt her, sondern durch die Namensgebung, denn man hat sich an einigen Stellen mal wieder versuchsweise des Deutschen bedient. Somit schaut man schon etwas verdutzt über den "Lebendtod" und runzelt die Stirn ob der "Valpurleiche", doch wer auch immer auf die "Ermordenung" gekommen ist, der möge beizeiten bei mir mal vorstellig werden.
Aber hey, kann man das dem Band übel nehmen? Hat ja beinahe schon Tradition...
Abgerundet wird der Band dann noch durch eine kleine Intime-Passage im Stile eines Briefes, die aber, offen gestanden, nicht wirklich einen Sinn erfüllt.
Anders als das Buch an sich, welches sich als überraschend gut erwiesen hat. Es sieht aus wie ein beliebiges Ravenloft-Produkt, aber im Kern steckt ein wirklich essentieller Teil der Spielwelt. Denn "Gothic Horror" hin oder her, Ravenloft ist und bleibt ein Fantasy-verwandtes Setting und braucht alleine daher schon Kreaturen.
Und die werden hier in Hülle und Fülle geboten, in überdurchschnittlicher Qualität noch dazu.
Es macht Spaß in dem Buch zu lesen, Seite für Seite kommen einem neue Ideen in den Sinn und wenig Inhalt ist wirklich nutzlos. Das Design ist platzsparend und die weniger als 200 Seiten daher dennoch gut gefüllt, vielschichtigeren Kreaturen wie etwa die Vampire bekommen auch gleich massenhaft Platz eingeräumt.
Kurzum: wer in Ravenloft spielt und nicht zufällig noch das ganze, alte Material bei sich liegen hat, der kommt an den "Denizens of Darkness" einfach nicht vorbei; wer noch über die ganzen alten Ausgaben verfügt, der wird zumindest für die Werte einen Blick in den neuen Band werfen wollen, denn die sind ebenfalls überraschend gut geraten.
Kein perfektes Buch, gerade an der Optik kann man noch viel tun, aber dennoch eine überraschend gute Gegnersammlung.
Name: Denizens of Darkness
Verlag: Sword&Sorcery Studio / White Wolf
Sprache: Englisch{jcomments on}
Autoren: verschiedene
Empf. VK.: 29,95 US-Dollar
Seiten: 184