d20 - Legends & Lairs - Mythic Races

Mythic Races is the essential d20 System resource for new character races and prestige classes. This beautifully illustrated sourcebook presents more than two dozen fully detailed and original races. Entries include information on physical description, personality, religion, relations with other races, unique racial traits, a racial prestige class, and much more.
- vom Backcover von Legend & Lairs - Mythic Races

So, es ist Neujahr 2005 und ich fange direkt mal an zu arbeiten, indem ich Rezensionen verfasse. Ein guter Start ins neue Jahr :o).

So, als erstes nehmen wir uns mal wieder ein d20-Buch vor. Mythic Races ist in der Legend & Lairs-Reihe von Fantasy Flight Games erschienen. Das ist sozusagen die Fantasy-Universalreihe mit d20-Produkten, die an kein bestimmtes Setting gebunden ist. Dieses Buch widmet sich nun 27 verschiedenen Rassen, die man in sein Setting übernehmen kann, wenn es einem danach ist.

Optisch macht das Buch einiges her! Von aussen in der gewohnten „Ich-bin-ein-d20-Quellenband“-Aufmachung, samt Metallecken und Edelsteinen. Die Zeichnungen im inneren sind aber durchweg allesamt von sehr hohem Standard, wobei mir die Werke von Kieran Yanner aber nochmal einen Tick besser gefallen, als die der beiden anderen Künstler (Jesper Ejsing und Eric Lofgren).
Das sonstige Layout hält sich dann sehr stark an die Vorgaben von DnD und bietet nichts Neues.

Da man die 27 Rassen auf 165 Seiten untergebracht hat, kann man natürlich nicht ausführlich auf jede eingehen. Das wäre im Sinne der freien Kompatibilität natürlich auch nicht sinnvoll. Aber keine der Rassen ist auf auf ein reines Regelgerüst beschränkt. Man erhält genügend Einblicke in die Struktur, Gesellschaft und Herkunft der Rassen um sich ein gutes Bild machen zu können.
Zusätzlich ist für jede Rasse mindestens eine spezielle Prestigeklasse mit dabei, welche entweder die besonderen Fähigkeiten der Rasse hervorhebt oder sich gut in die Umgebung der Rasse einbindet.

Natürlich passen einige der Rassen nichts so gut in jedes Setting. So lassen sich die Blickish, eine Mischrasse aus Halblingen und Engeln relativ gut in jedes mögliche Setting einbinden, da sie einzelgängerische Nomaden sind und auch keine furchterregenden Fähigkeiten besitzen. Andere, wie die Eleti, eine Rasse von intelligenten Skeletten, lassen sich wohl nicht so einfach einbinden, da die Tatsache das sich Skelette fortpflanzen zum einen freakish ist und zum anderen werden diese Typen oft von anderen als böse Skelette angesehen und einfach erschlagen.
Einige der Rassen funktionieren als Rasse an sich aber nicht so gut. Die Anaema sind halb-ätherische Menschen, die Curst sind verfluchte und entstellte Menschen, die Uhuk Y'llan sind wilde menschliche Barbaren, denen Knochauswüchse ein furchterregendes Aussehen bescheren. Aber im Prinzip sind sie alle Menschen, nur halt mit einer bestimmten Schwäche, bzw. einem bestimmten Vorzug. Andere Rassen funktionieren aus anderem Grunde nicht, z.B. die Animen und Vermen. Die Animen sind Menschen mit Tierköpfen, während die Vermen Menschen mit Insektenköpfen sind. Beide Rassen sind natürlich magisch und hassen sich gegenseitig. Die Köpfe haben jedoch nichts weiter mit den Charakteren zu tun, so kann ein Animan mit Elefantenkopf eine Animan mit Mauskopf beglücken und heraus kommt ein Animan mit Rehkopf. Seltsame Sache...

Dabei sind aber auch einige sehr stylische Rassen, wie die Luminious, eine Rasse mit celestrial-Blut. Diese haben keine erkennbaren Gesichtszüge, leuchten immer fröhlich vor sich hin und sind mit Vorliebe Paladine. Die Rhonians sind Vogelwesen, welche sich mit Freude allen geistigen Dingen hingeben und überragende Philosophie schaffen. Da aber auch jemand in ihrer Gesellschaft körperlich arbeiten muss, haben sie die Rhoode versklavt, einer Rasse kleiner und geschickter Froschwesen.

Generell scheint es so, als ob man sich mit den Namen der Rassen nicht viel Mühe gegeben hätte. Das hat man vielleicht schon oben bei den Animen, Vermen und Luminious gemerkt. Aber es gibt dann noch die Tremen, Fairies, Risen Demons und Rezurbeks. Mit ein klein wenig Fantasie, wird man sich sicher vorstellen können, was diese Rassen ausmacht. Vielleicht ist das auch genau die Intention des Autors, aber wer weiß...

Ein anderer Kritikpunkt ist die mangelnde Ausgewogenheit der Rassen. Die Aaleeaer bekommen als Feenrasse der Größenklasse Tiny nur einen Malus von zwei auf ihre Stärke und keinen Malus auf ihre Konstitution? Die Uhuk Y'llan erhalten einen Bonus von zwei auf Stärke und Konstitution, der durch einen Malus von zwei auf Intelligenz und einem Level-Adjustment von +1 ausgeglichen wird? Also nein, hier stimmt an einigen Stelle etwas nicht so ganz...

Insgesamt bietet das Buch eigentlich genau das, wofür es steht, mehr als zwei duzend neuer Rassen samt Regelkram. Aber dabei ist doch viel Kram, der einfach zu bekannt und zu wenig neu ist. Es fehlt etwas an Pepp. Dabei ist das Material aber keineswegs schlecht, nur insgesamt etwas uninspiriert. Vielleicht habe ich nach mehr als zehn Jahren Rollenspiel auch einfach zu viel gesehen um noch großartig überrascht zu werden ;-).
Das Buch liefert genau das, was es verspricht und ist nicht schlecht dabei. Und damit bin ich eigentlich auch zufrieden.

Achja, das Buch ist auch schon älter und da sprach man von DnD 3.5 noch nicht mal. Wer also ganz aktuell sein will, der muss etwas Hand anlegen. Und wer noch mehr Rassen haben will, findet noch drei weitere, in der gleichen inhaltlichen wie optischen Qualität unter zum freien Download.


Name: Legend & Lairs - Mythic Races 
Verlag: Fantasy Flight Games 
Sprache: englisch
Line Developer: Greg Benage {jcomments on}
ISBN: 1589940547
Empf. VK.: 24,95 US-Dollar 
Seiten: 176 s/w Hardcover