Iron Kingdoms - Monsternomicon
Requires the use of the Dungeons & Dragons Player's Handbook, Third Edition, published by Wizards of the coast. A strong stomach is also highly recommended.
- vom Backcover des Monstermonicons
D20 Monsterbücher gibt es ja viele. Und vor allem viele schlechte. Meist eine lieblose Ansammlung von neuen Werten, Zeichnungen und Kampfregeln. Aber es geht auch anders! Bücher wie die „Kreaturen von Barsaive“ für Earthdawn und „Traumsaat“ für Engel machen es vor. Tja, und das Monsternomicon? Das liegt auf gleichem Niveau!
Auf 240 schwarz/weißen Seiten finden sich 80 neue Monster. Nur 80 Monster? Das erscheint etwas wenig, wenn man das Buch mal mit anderen Monsterhandbüchern vergleicht. ABER hier zählt Qualität und nicht Quantität. Jedes Monster hat mindestens 2 Seiten. Und diese Seiten sind verdammt gut gestaltet!
Das Buch ist als In-Time Text geschrieben, stellt also die „tatsächlichen Erfahrungen“ des Schreibers dar. Victor Pendrake von der Royal Cygnaran University beschreibt mit dem Monstermonicon eine Sammlung der gefährlichen Bewohner der Iron Kingdoms. Als erstes kommen die obligatorischen d20 Werte in einem schmucken Kästschen. Rechts über dem Zierkasten sieht man dann noch ein menschliche Silhouette, neben der Silhouette des beschriebenen Monsters. So wird direkt klar, wie groß das Monster eigentlich ist! Die Idee und Umsetzung ist super! Wieso ist da vorher nur keiner drauf gekommen?
Dann folgt ein einleitender Kommentar von Viktor Pendrake. Eine Geschichte wie er dem Monster einmal begegnet ist, wie einer seiner Gefährten durch das Monster umkam (das waren nebenbei bemerkt eine ganze Menge, ich würde es mir als Student überlegen mit Professor Pendrake auf Abenteuer auszuziehen) oder ein Auszug aus dem Werk eines Kollegen. Dann kommt das „Combat“ Kapitel mit gewohntem Inhalt: Spezialangriffen und Sonderfähigkeiten der Kreatur. Dann kommt aber was neues: Legend & Lore. Dabei handelt es sich um Wissen um die Fähigkeiten der Kreatur. Das Wissen ist in Common, Uncommon, Rare und Obscure unterteilt. Hier kann der SL leicht entscheiden, was die Spielercharaktere über die Kreatur wissen oder eben nicht wissen. Steht bei Common nichts, dann wissen sie für gewöhnlich auch nichts darüber. Natürlich können die SCs auf ihre Wissensfähigkeit über Monster würfeln, aber wie viele durchschnittliche DnD-Helden haben sowas schon? Zumindest in den Iron Kingdoms werden es ein paar sein, doch dazu später.
Im „Treasure“ - Abschnitt sind die Angaben über die besonderen Schätze der Kreatur zu finden, oder den Hinweis, das es sich hierbei verdammt nochmal um eine riesige Motte handelt und das solch ein Vieh für gewöhnlich keine Schätze hortet!
Der letzte Abschnitt „Hooks“ ist leider nicht bei allen Kreaturen zu finden und gibt Hinweise, wie man die Kreatur in seine Abenteuer einbauen kann, oder gar ganze Abenteuer um sie herum aufbaut. Das gab es schon in den „Kreaturen von Barsaive“. Ist daher nicht neu, aber immer noch sehr gut.
Orks gibt es in den Iron Kingdoms nicht und die Goblins gelten als vernunftbegabte Rasse, aber was nehmen wir als Feindbild? Trolle! Viele Subspezies von Trollen! Endlich habe ich den Dire Troll! Oder Pygmän Trolle? Die Trolle sind hier übrigens „potenter“ als der Standard-DnD-Troll. Abgetrennte Körperteile werden nämlich zu Trollen. Man hackt einem Troll einen Arm ab und wenig später ist er beim Troll schon wieder nachgewachsen und der Arm wird zu einem kleinen Troll! Cool!
In den Einleitungstext eingebettet ist meist die erste Zeichnung des Monsters. Die erste? Japp, denn mit Artwork geizt das Buch an keiner Stelle. Jedes Monster hat mindestens zwei passende Zeichnungen. Und die Qualität der Bilder ist gut! Verdammt gut sogar! Das Buch ist durchgängig im gleichen Stil illustriert, für den nur zwei Illustratoren verantwortlich sind: Matt Wilson und Brian Snoddy. Danke Jungs!
Im Anhang von satten 32 Seiten findet man dann noch diverse Regeln. Etwa der Nutzen von Legend & Lore und wie man Bücher über Monster schreiben und lesen kann, sowie welche Vorteile das einem eigentlich bringt.
Eine weitere innovative Neuerung sind die Quickplates. Anstatt mühsam die Werte einer Kreatur durch ein Template zu jagen, schaut man einmal auf die Quickplate und weiß, das ein Jungtier so-und-soviel weniger HP haben muss, oder ein Alphatier soviel stärker ist, etc.
Glücklicherweise wird dem „Autor“ des Buches dann auch noch ein Abschnitt gewidmet. Viktor Pandrakes Leben, seine Freunde und Feinde, Werke und schlussendlich seine Werte.
Und zum Ende gibt es dann noch drei Bonbons. Wer hätte in einem Monsterhandbuch schon Prestige-Klassen erwartet? Den Anfang macht der „Adventuring Scholar“, der Hauptklasse Pendrakes. Er erinnert ein wenig an den wandernden Scholar der Zwerge aus Earthdawn, ist aber viel abenteuerlustiger. Wer schon immer mal Indiana Jones bei DnD verkörpern wollte, sollte sich diese Klasse mal etwas genauer ansehen!
Der „Bone Grinder“ ist die nächste Prestige-Klasse. Bone Grinder sind Leute, die aus den verschiedensten Organen und Körperteilen der Monster magische Talismane herstellen können. So würde z.B. die Hand einer Mumie Schutz vor deren magischen Fäule bieten, die Kralle eines Adlers einen Bonus auf Spot-Checks geben oder der Zahn eines Hais einen Bonus auf schwimmen. Allerdings ist die Herstellung dieser Talismane ein gut gehütetes Geheimnis und man muss erst einmal jemanden finden, der bereit ist die Ausbildung zu übernehmen.
Die letzte Prestige-Klasse bildet der Monster Hunter. Dies ist eine Art spezialisierter Ranger / Waldläufer (der in den IK ja Scout genannt wird) mit speziellen Sniperangriffen. Auch cool.
Im Anschluss noch eine kurze Abhandlung über die verschiedenen Sphären der Iron Kingdoms. Wirkt auf den ersten Blick etwas deplaziert in einem Monsterhandbuch, ist aber wichtig für das Verständnis der im Buch vorkommenden Infernals.
Auf den letzten Seiten gibt es dann noch einmal eine Zusammenfassung der spielbaren Rassen in den IK. Menschen (hier allerdings nicht in die verschiedenen ethnischen Gruppen aufgeteilt, wie im Character Primer Lock & Load), Zwerge, Wald und Winterelfen (Nyss), Ogrun (große, starke Krieger), Gobbers (technisch versierte Goblins) und Trollkin. Vor allem die Trollkin gefallen mir, stellen sie eine zivilisierte Unterart der Trolle dar, welche sich einige der sagenhaften Regenerationsfähigkeiten mit ihren primitiven Vettern teilen.
Okay, wir haben fantastisches Layout, sehr gutes Material, geile Zeichnungen, viele Infos und das für knapp 30 $. Eigentlich gibt es nur eine Entschuldigung sich das Buch nicht zu kaufen. Die Iron Kingdoms sind technisch viel weiter fortgeschritten als die normale Fantasywelt und deshalb gibt es halt Schusswaffen und Eisenbahnen. Einige werden Unkenrufe laut werden lassen, das so etwas unfantasymässig sei. Diese Leute dürfen gerne bei mir vorstellig werden, dann machen sie Bekanntschaft mit dem „Iron Lich“ oder dem „Pistol Wraith“. Hah! Die sind zu cool als das man sie nicht einsetzen würde! Ich liebe dieses Setting! Bestnote!
P.S.: In das Monstermonicon haben sich einige falsche Werte eingeschlichen. Diese können allerdings ohne weiteres mit der Errata auf www.ironkingdoms.com richtig gestellt werden. Später schien auch noch eine neue Version des Monsternomicons, dass nicht nur die Errata beinhaltete, sondern auch das Buch auf die DnD-Version 3.5 brachte.
Name: Monsternomicon
Verlag: Privateer Press
Sprache: englisch
Wordsmiths: Ron Baxter, Cohn Capman, Andrew Flynn, Brett Huffman, J. Michael Kilmartin, Joseph Miller, Doug Seacat, Matt Staroscik, Jon Thompson, Matt Wilson
ISBN: 0970697031
Empf. VK.: 29,95 US-Dollar {jcomments on}
Seiten: 240 s/w