d20 - Gladiator - Sands of Death

Bringing the spectacle to the masses
- vom Backcover von Gladiator - Sands of Death

So, wieder eine d20-Quellenband zur Rezension fertig. Was haben wir denn diesmal gelesen? Aha, Gladiators - Sands of Death von Mongoose Publishing. 2001 erschienen ist es eines der ersten Bücher dieses inzwischen riesigen Verlags und schwimmt noch klar auf der Welle die Ridley Scotts Film Gladiator ausgelöst hat.
Mit 80 Seiten ist das "Buch" nicht sonderlich dick und ein erstes Duchblättern zeigt vor allem das man noch wenig Geld für Illustratoren hatte. Zwar sind die Zeichnungen zahlreich, aber oft von nicht sonderlich hoher Qualität. Einige der Zeichnungen sehen eher so aus als hätte sie ein gelangweilter Student in einer Vorlesung geskribbelt. Was leider auch versucht wurde, sind computergerenderte Bilder. Diese sind aber nicht überzeugend geraten und vermitteln eigentlich genau den Eindruck von steifen Männlein mit Textur.

Aber gehen wir mal zum Text weiter. Das zweispaltige Layout wird jeweils von einer Säule am äusseren Rand getragen und hat zur besseren Übersichtlichkeit eine Kopfzeile mit dem Kapitelnamen,
Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit Arenen und Kampagnen die darin stattfinden können. Man bekommt einen Überblick darüber, wie eine Arena organisiert ist, wie Gladiatoren leben, welche Aufgaben und Pflichten die Stallmeister haben, usw. Eine Übersicht über verwendbare Gladiatorenrassen verrät einem z.B. das Elfen keine so guten Gladiatoren abgeben, Grottenschratte aber sehr gute. Ja, das hätte ich ohne dieses Kapitel echt nicht alleine hinbekommen...
Aufgelockert werden die Texte immer wieder durch Kurzgeschichten, die teilweise auch aufeinander aufbauen und eine kleine Geschichte erzählen. Nett gemacht und passt atmosphärisch auch jeweils gut.
Das Buch möchte einen generischen Überblick über den Einsatz von Gladiatoren in Fantasykampagnen bieten und hält seine Beschreibungen deshalb so einfach wie möglich. Die fünf Beispielarenen die angegeben werden, sind deshalb zwar nicht weniger gut, aber man muss schon ein wenig Arbeit investieren wenn man sie in seine Kampagne übernehmen will. Das ist z.B. bei der "Strutting Wench" relativ einfach, weil es sich hierbei um ein unterkellertes, illegales Wirtshaus handelt, das Grubenkämpfe anbietet. Das "Hypogeum of Trallios" setzt aber auf das Vorhandensein eines großen Imperiums und eines relativ hohen Magielevels.

Teil zwei des Buches beschäftigt sich mit dem Kampf zwischen Gladiatoren und bietet jede Menge Regeln um das zu unterstützen. Eine neue Grundklasse, der Sklave, ist genauso schwach wie man sich das vorstellt. Die Prestigeklassen "Gladiator Champion" , "Beast Handler" und " Charioteer" sind zwar mächtig, aber auch sehr speziell. Ausserhalb der Arena und deren besonderen Bedingungen sind sie bei weitem nicht so sinnvoll wie innerhalb der Zuschauerarenen.
Es folgen dann noch die üblichen neuen Feats. Dabei sind auch einige besonders starke wie die "Armor Penetration", was einen Bonus von +1 auf den Angriffswurf gestattet wenn der Gegner Rüstung trägt. Oder "Armor Specialisation", einem +1 Bonus auf die AC für eine spezielle Rüstung.
Interessant sind dann wieder die verschiedenen Arten von Duellen, in die man Gladiatoren schicken kann. Von Einer gegen Einen, über nachgestellten Belagerungen bis hin zu Seegefechten findet man hier die "klassischen" Arten des Gladiatorenkampfes. Aber auch exotischere Arten sind vertreten wie das Magierduell oder das lustige Herr der Pyramide, bei dem man als erster die Spitze einer Zikkurat (ja, Zikkurat ist weiblich!) erreichen und gegen die anderen Gladiatoren halten muss.
Es folgen Sonderregeln für Ruhm, Gnade und den Einfluss der Menge. Neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände dürfen natürlich auch nicht fehlen. Wobei ich auf die Regeln für den Kampf mit Streitwagen auch hätte verzichten können, aber wo will man sie unterbringen wenn nicht hier?

Der dritte Teil des Buches richtet sich an ein besonderes Spiel, nämlich "Sands of Death". Dies ist eine Art Kampagnenspiel, bei dem die Spieler jeweils den Meister eines Gladiatorenstalls stellen und ihre Gladiatoren gegeneinander antreten lassen. Das verdiente Gold können sie dann aufwenden um neue Gladiatoren zu kaufen, bessere Ausrüstung, etc. Macht einen sehr netten Eindruck und wäre etwas für die Prä-Rollenspielsitzung, wenn noch nicht alle Spieler eingetroffen sind und man etwas Zeit totzuschlagen hat.
Abgeschlossen wird das Buch durch einige Beispielgladiatoren, die üblichen Dankesworte der Schreiber und allen Tabellen des Buches noch einmal auf zwei Seiten zusammen.

Das Buch ist für alle die Gladiatoren und -spiele in ihre d20-Kampagne integrieren wollen sehr nützlich. Wenig überraschend eignet es sich aber ausserhalb dieses Themenbereichs eher nicht. Dazu kommt der von Mongoose Publishing gewohnt hohe Preis. Also, ein sehr spezielles Buch, das denn Ansprüchen gerecht wird, aber längst nicht jeder brauchen kann.


Name: Gladiator - Sands of Death 
Verlag: Mongoose Publishing 
Sprache: englisch
Autoren: Alesander Fennell 
ISBN: 1903980054
Empf. VK.: 16,95 US-Dollar {jcomments on}
Seiten: 80 s/w gebunden