d20 - Encyclopedia of Demons & Devils 2

Mankind's history provides us many legendary demons and devils of amazing power. Their historical abilities habe been translated into d20 powers and abilities that will seriously challenge player characters.
- vom Backcover von Encylopedia of Demons and Devils 2

Die SPIEL 2004 nähert sich mit großen Schritten und ich mache mich besser mal daran einige der Bücher der SPIEL 2003 zu lesen und zu rezensieren, bevor ich mich wieder mit neuem Kram eindecke. Die meisten Produkte die ich in letzter Zeit hatte waren (leider?) durchgängig nicht schlecht, aber dankenswerterweise hatte ich ja noch das vorliegende Buch im Schrank. Die Encylopedia of Demons and Devils 2 ist, wie nicht schwer zu erraten ist, die Fortsetzung zu Encylopedia of Demons and Devils, einem von mir verteufelten (höhö, Wortspiel!) Machwerk von Fast Forward Entertainment (FFE). Aber ich muss schon sagen, der zweite Band ist ihnen besser geraten als der Vorgänger. Was aber nicht heißt das er gut ist, doch davon soll ich im folgenden meine Rezension berichten.

Die Dämonen und Teufel (und nein, ich kann immer noch weder die Unterscheidung in Tanar'ri und Baatezu verstehen, noch mir merken) sind alphabetisch geordnet und jeweils Monsterhandbuch-üblich im Schema von: Werte, Beschreibung, Kampfoptionen und Sonderregel unterteilt. Das Viehzeug kommt dabei aus den verschiedensten Quellen; afrikanische Dämonenaffen sind genauso zu finden wie Hindugötter und gefallene Engel der Christen. Auch die Machtstufen bzw. CRs sind durchgängig vertreten, auch wenn verständlicherweise viele der Teufel und Dämonen sehr mächtig ausfallen.

Interessanterweise haben sich FFE diesmal dazu entschieden mehr Wert auf die Einzigartigkeit einzelner Wesenheiten zu legen. So erfährt man bereits durch den ersten Satz der Beschreibung, aus welcher mythologischen Richtung er entstammt.
Es gibt zwar weniger Viecher als im ersten Band, aber dafür bekommen einige der Entitäten jetzt magische Gegenstände, Zaubersprüche und wenige sogar Prestigeklassen für ihre Anhänger.

Das Layout hat sich stark verbessert. Die Zierleiste oben und unten unterscheidet nicht mehr zwischen Dämon und Teufel, was etwas Übersichtlichkeit kostet, aber weit besser aussieht. Die Zeichnungen sind jetzt jeweils in einem kleinen Kasten zu finden, der in seiner Aufmachung an eine Tarotkarte erinnert. Einige der Entitäten bekommen aber ganzseitige Illus spendiert, die zu meiner Überraschung auch noch sehr gut aussehen. Allgemein hat sich die Qualität der Zeichnungen zum Vorgänger enorm gesteigert und ist nun durchschnittlich, mit einigen Ausreißern nach oben und unten. Seltsam bleibt aber trotzdem das manche Bilder nicht zu den Bildbeschreibungen passen...

Soviel erfährt man etwa wenn man das Buch durchblättert. Bisher scheint das Buch nicht schlecht zu sein, oder? Da ich es aber auch noch gelesen habe, muss ich direkt mal mit dem meckern anfangen.
In der Einleitung wird darauf hingewiesen, dass das Buch nun Zaubersprüche, Prestigeklassen und magische Gegenstände hat. Toll, aber warum bekommt man ein bis zwei unmotiverte Beispiele aus dem Buch dazu präsentiert, dazu noch ohne Referenz auf den Dämon oder Teufel, bzw. den Seiten auf denen sie zu finden sind. Es folgen einige Ideen, wie man diese bösen Wesenheiten in ein Abenteuer oder seine Kampagne einbauen kann. Aber nicht sollte, wie ich finde, denn die Tipps sind weitestgehend nicht umsetzbar, oder sollten besser gesagt, nie umgesetzt werden.

Die Prestigeklassen für die Teufelsanbeter und Dämonenhuldiger sind nett, aber nichts besonderes. Dazu scheinen sie mir nicht getestet worden zu sein, denn ihr Powerlevel variiert doch stark. Dazu sind die Klassen, Zaubersprüche und magischen Gegenstände nicht einzeln aufgelistet, ebenso fehlt ein Index oder eine CR-Auflistung. Wenn man also mal eben nachsehen will, was die Death Legionaires so können, sollte man sich merken, welchem Dämon sie dienen. Achja, bei dieser Prestigeklasse wurden die Skillpoints pro Level vergessen...
Einige der bösen Viecher lassen sich auch als Götter verehren und haben demzufolge auch Priester und Anhänger. Die Priester wurden aber an die "Gottheit" angepasst. So kann ein niederer Dämon höchstens einen Priester kleiner Stufe haben. Auch bekommen die Priester je nach Dämon oder Teufel unterschiedliche Sonderfähigkeiten. Das hat mir eigentlich gut gefallen. Weniger gut gefallen hat mir hingegen, das die Wahl zum Gott scheinbar zufällig erfolgt. Warum ein Wesen mit einem CR unter zehn als Gott verehrt werden sollte erschließt sich mir nicht. Besonders wenn man in dem Buch auf Wesen mit einem CR bis 30 trifft, die auf einer einzigen Seite beschrieben werden und die man nicht verehrt. Sehr uncool.

Neben der Tatsache das die Autoren es wieder geschafft haben, eigentlich ein völlig langweiliges Buch abzuliefern, bei dem mich kaum ein Wesen gereizt hat, ist es wieder voller Fehler. Beispiele? Sicher: "Buy sacrificing themselves…” Sicher meinte der Schreiber "by". Dazu kommen immer wieder Tipfehler, sich wiederholende Formulierungen, zu hohe, bzw. zu niedrige CRs, etc.
Mhm, jetzt könnte man meinen es hätte kein Lektorat an den Texten stattgefunden, aber, das stimmt nicht. Die Arbeit des Lektors kann man nämlich im Buch mitverfolgen. Das ist etwas, was mir bisher noch nie in einem Buch aufgefallen ist, naja, bisher hatte kein Buch an das ich mich erinnern kann oder will Anmerkungen des Lektors an den Autor abgedruckt. Glaubt ihr nicht? Hier sind die, die ich gefunden habe:
((IS SOMETHING MISSING THERE? SOUNDS LIKE IT TO ME PERHAPS AN "AND"?)), S. 162,
((IS THIS LST ONE PERMANENT; OR TEMP??)), S. 166,
((SEE? DOESN'T THAT LOOK WAY COOLER??)), S. 177.
Diese Einschübe finden sich mitten in Texten und liessen mich als Leser kurzzeitig verwirrt zurück. Ach, was soll's? So habe ich zumindest was zum lachen, wobei besonders der letzte mein Favorit ist.
Metatechnisch gesehen ist das Buch blanker Unsinn. Es wurde irgendwie versucht eine einheitliche Unterwelt zu schaffen, was bei einer Kombination von Wesenheiten aus der gesamten Welt und vieler Kulturen unmöglich ist. Selbst wenn man sich nur auf die christlichen Teufel beschränkt, wird es verwirrend. Teufel XYZ hat also 20 Legionen unter sich und ist ein Marschall der Hölle? Aha? Teufel ZYX ist einer der geringeren Führer und dient unter ABC mit sechs Legionen? Wofür brauche ich so einen Müll?

Das Cover verdient eigentlich die Erwähnung kaum. Es zeigt den Kopf einer römisch aussehenden Statur, der mit einem Bildbearbeitungsprogramm so etwas wie Flammen dazuaddiert wurden. Kein Verbrechen wie beim ersten Band, aber nicht gut. Die Bindung ist fest und das Papier von guter Qualität.

Schlußendlich ist das Buch um einiges besser als sein Vorgänger, bleibt aber vor allem eines: langweilig. Ich habe hier nochmal mehr als 150 Teufel und Dämonen und kaum einer ist die Mühe wert ihn zu lesen. Ich bin froh das ich durch diese beiden Bücher durch bin und mich jetzt erstmal wieder besserem Material widmen kann. FFE ist und bleibt für mich eine Firma, deren d20-Material man meiden sollte. Genau wie dieses Buch, sollte man nicht eine Kampagne komplett in der Hölle spielen...


Name: Encylopedia of Demons and Devils 2
Verlag: Fast Forward Entertainment 
Sprache: amerikanisch
Autoren: Anne Brown, Timothy Brown, Jon Cassie, Dale Donavan, B.D. Flory, Chris Hartford, Kurt Hausheer, Fred Jandt, Tim Kidwell, Kevin Melka, W. Jason Peck, George Strayton, Chris Trossen, James M. Ward 
ISBN: 0971959854
Empf. VK.: 29,99 US-Dollar {jcomments on}
Seiten: 224 s/w Hardcover