d20 - Encyclopedia of Demons & Devils

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Encyclopedia od Demons and Devils is a d20 System product detailing devilish and demonic creatures drawn from mankind's history. Unearthed through exhaustive research, fallen angels from every ancient pantheon take their place among the tanar'ri and baatezu. From Aztec and Babylonian demons to Zoroastrian devils, evil incarnate lies within.
- vom Backcover von The Encyclopedia of Demons & Devils

Ich bin ein Fan von Monsterbüchern. Gebe ich offen zu, war ich auch immer. Besonders d20 Monsterbücher haben es mir ja angetan. Nicht nur weil es so viele davon gibt, sondern auch weil sie praktisch alles an Viechern abdecken das man (nicht) braucht.
Auf der SPIEL in Essen fielen mir ja viele Bücher dieser Kategorie, teilweise doch verdächtig billig in die Hände. Am preiswertesten aber, war das Buch was ich nun im folgenden verreis.... rezensieren werde.

"The Encyclopedia of Demons & Devils" steht in großspurigen Lettern auf dem Kotzhässlichen Cover. Die übliche Aufmachung als Foliant mit Eisenbeschlag wirkt billig und dahingeklatscht, fällt aber dank der Scheußlichen Illu des Covers nicht weiter auf. Ein Relief eines Schädels mit kleinen Hörnern wurde getreu dem Motto "Ich habe genau einen Photoshop Filter, und ich werde ihn benutzen!" zum Glück teilweise verdunkelt, so das man dem Schrott nicht komplett ausgeliefert ist. Nach dem Aufschlagen des Buches habe ich mir dann direkt gewünscht die sieben Euro lieber für ein Stück Holz ausgegeben zu haben, das ich mir anstelle dieses Bandes in den Schrank hätte stellen können. Ein unglaublich schlechtes Layout springt dem Betrachter direkt ins Auge und bleibt leider dort kleben. Sagenhafte 0,7 cm leeren, weißen Rand hat jede Seite nach außen. Die Autoren wollten die Unterscheidung von Dämonen und Teufeln (verblödeterweise von DnD ja nochmal Tanar'ri und Baatezu genannt) erleichtern, indem sie unten auf der Seite jeweils eine Art Wasserspeierillu platzieren. Sind es hässliche, platte Viecher, ist es ein Teufel (ups, Baatezu), sind es aufrecht-sitzende hässliche Viecher, wird auf der Seite ein Dämon (jaja, Tanar'ri) gezeigt. Idee an sich gut, Umsetzung scheiße. Denn sie sehen nicht nur schlecht aus, sondern nehmen auch einiges von dem knappen Platz der Seite weg und stören den Textfluss.
Wo ich gerade bei schlecht aussehen bin. Die Illustrationen in diesem Band sind... furchtbar. Sollte ich den alten Horrorschreiber Lovecraft zitieren dürfen, so sind sie geradezu von zyklopischer Schrecklichkeit. Okay, einige sind vielleicht noch okay, aber was "Isitwalangcengce", die niedliche Disney-Hyäne tatsächlich mit dem brutalen Gott der Vernichtung zu tun hat, weiß ich nicht. Oftmals wurde bei den Zeichnungen versucht eine Art von Authentizität zu schaffen, indem man versuchte eine Art Holzschnittstil zu verwenden. Das sieht aber nicht authentisch aus, sondern einfach nur scheiße. Auch die Darstellung von Masken, Totems oder Götzenfiguren ist nett gemeint, scheitert aber an der Umsetzung. Wenn ihr mal sehen wollt wie es wirklich geht, dann schaut mal in das Monsterbuch von Cthulhu. ABER das schlimmste steht dem Leser noch am Ende bevor. Das sowieso schon schlechte Kapitel über die Beschwörung von Dämonen und Teufeln (argh, Baatezu und Tanar'ri, ich lerne das wohl nie!) ist mit ebenso unpassenden und so unfassbar schlechten Illus versehen, das man am liebsten den Machern eine Mail schreiben wollte.
Was machen Bilder von Spartanern in Rüstung, normalen, durch Photoshop vergewaltigte Photos und das Bild eines Drachen hier? Wo sind die Viecher aus der Hölle? Wo sind die Schwarzmagier die Beschwörungen durchführen? Warum müssen alle Photos eckig sein? Wieso sollte man nicht Zeichnungen von Skeletten annehmen, die immer noch fleischige Köpfe haben, die wie eine Mischung aus Elf und Narrn aussehen? Die sehen so unglaublich schlecht aus, das ich es nicht fassen kann, sie gedruckt zu sehen.
Ich habe bisher nur was zum Layout gesagt, oder?

Okay, zum Inhalt. 172 Teufel und Dämonen (ich weigere mich einfach diese dämlichen DnD Begriffe zu verwenden!) sind enthalten. Aber die Autoren haben sich nicht irgendwelche Viecher ausgedacht, sondern Wesenheiten aus den verschiedensten Kulturen übernommen und mit d20 Werten (natürlich 3.0, das Buch ist von 2001) versehen. Okay, die Liste ist durchaus umfassend und auch korrekt, wie mir mehrere Freunde mit Ahnung und ein kurzer Check im Internet verrieten. Das heißt aber nicht das sie gut ist. Das Viechzeug aus allen Kulturen übernommen wurde heißt auch, das es keine einheitliche Vorstellung von der Hölle gibt, oder wer dort herrscht, etc. Das wäre an sich ja kein Problem, wenn die Autoren immer eine Angabe zur Kultur angegeben hätten, aus denen das Vieh stammt. Haben sie aber nicht. Zumindest nicht immer. Demnach prügeln sich da unten also allerlei böse Götter. Schlecht für die christlichen Teufel, die kommen nämlich wertetechnisch nicht so mächtig weg wie die meisten jüdischen oder indischen. Belial zum Beispiel ist nur ein CR 12 Fliegendreck, aber dafür ist seine Beschreibung immerhin nicht komplett, das sie auf der zweiten Seite mitten im Satz aufhört, aber auf der nächsten nicht weitergeht. Solche Fehler sind immer wieder zu finden, von Tippfehlern oder vergessenen Satzzeichen, auch in dem Werteblock, mal abgesehen. Allgemein sind die ganzen Götter doch mit einem CR um 20 doch etwas schwach auf der Brust. Naja, was auch immer.
Die Beschreibungen der Dämonen sind meist nicht sehr umfangreich und die Illustrationen entsprechen den knappen Schilderungen dann meist auch nicht wirklich. Wenn ich in der Beschreibung eines Sucubbus lese, das diese Wesen immer nackt sind und dann die Zeichnung so etwas wie einen Ninja-Strampelanzug mit Glitzer trägt, den sich sogar Leute aus den 80ern geweigert hätten anzuziehen, dann kann ich nur noch den Kopf schütteln. Aus Jugendschutzgründen keine Freizügigkeit, okay, aber von der Sucubbus würde ich mich fern halten. Ehrlich.
Die Beschreibungen sind nicht nur kurz und uninspiriert, sondern auch langweilig zu lesen. Ich dachte mir, das es eben viele Höllenwesen gibt, die "Böse Sache A" machen und das die Beschreibungen mit der Zeit eben mal lahm werden würden, aber so ging es mir bereits nach den ersten Seiten! Ich gebe zu, ich habe später im Buch auch nicht mehr jeden Teufel und Dämon (sei verflucht DnD, verfluuuuuuucht!) komplett durchgelesen, es war einfach zu langweilig!
Okay, nachdem man sich durch 200 langweilige und hässliche Seiten gekämpft hat, kommt man zu einem Regelteil. Und ich dachte die Höllenviecher wären langweilig runter geschrieben worden, ohne einen Funken Inspiration und Kreativität... Dieses Kapitel ist ja noch viel schlimmer. Überflüssige Regeln, lang und breit erklärt. Und dazu, wie oben erwähnt auch noch so illustriert, das man direkt weiterblättert.

Nein, so ein Buch braucht niemand. Nicht mal ich, als Sammler und eigentlichem Fan vom dem Kram. Der angegebene Preis von knapp 30 Euro ist ein Witz bei dem Gegenwert. Selbst bei dem knappen Viertel des Originalpreises ärgere ich mich ja. Nein, klares Nein für dieses Buch. Wenn ihr ein Lexikon über Teufel und Dämonen wollt, dann seht zu das es keine d20 Werte hat.
Shit... davon gibt es ja noch einen zweiten Teil. Und der liegt auch noch hier! *kreisch*


Name: The Encyclopedia of Demons & Devils 
Verlag: Fast Forward Entertainment 
Sprache: englisch
Autoren: diverse 
ISBN: 0971323437
Empf. VK.: 29,95 Euro 
Seiten: 222