D&D 3 - Fürst der eisernen Festung, Der
Ein teuflischer Plan, geschmiedet auf fernen Ebenen...
- vom Backcover von Der Fürst der eisernen Festung
Es ist mal wieder soweit! Ebay sei Dank konnte ich in den Besitz eines weiteren Abenteuers aus der offiziellen Reihe von DnD werden. Wir erinnern uns: der Rezensent fand die Reihe so schlecht, dass er beschloss, nicht mehr den vollen Preis dafür zu zahlen, weswegen sich die Rezis verzögern.
Aber nun konnte ich „Der Fürst der eisernen Festung“ endlich einmal lesen (wie üblich innerhalb von 1 ½ Stunden oder so). Ich weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, welches Fazit mich am Ende erwarten wird, also können wir gemeinsam gespannt dem Ende entgegenblicken, während ich mich in Fahrt schreibe.
Da es sich um eine Dungeons & Dragons-Abenteuer handelt (das siebte um genau zu sein), lässt sich die Handlung relativ flott zusammenfassen. Ein fieser Fiesling will Herrscher über alles und jeden werden und will dazu ein uraltes (und natürlich ziemlich böses) Artefakt erneut schmieden lassen. Dazu braucht er die Seelen von Meisterschmieden, die er aus allen Existenzebenen holen lässt. Die Aufgabe der Spieler ist es nun, dem Herrn Imperagon (bei so einem Namen wäre ich auch ein Fiesling geworden, echt) ins Handwerk zu fuschen. Zunächst versucht man durch die supermächtige Magie der SCs den Gegner zu finden, aber der hat noch mächtigere Gegenmaßnahmen ergriffen. Wenn die SCs es dennoch erfahren, machen sie sich zu einer Portalstadt zwischen den Ebenen auf. Dort können sie Informationen finden, aber wahrscheinlicher ist, das alle drei Begegnungen, die in der Stadt vorgesehen sind, zu Kämpfen führen. Davon abgesehen ist die Beschreibung der Stadt Rigus armselig. Ein Verweis auf das „Handbuch der Ebenen“ ist sicherlich nett gemeint, nur gibt es das nicht auf deutsch. Schade. So ist das einzige, dass man von der Stadt mitbekommt Konflikte.
Hat man das Portal gefunden, geht es zu der Schlachtenebene Avalas. Die ist relativ nett gemacht, denn hier fliegen große, bewohnte Metallwürfel durch die Ebene, auf denen immer Krieg stattfindet. Da man auf Metall aber nur sehr schwerlich Pflanzen züchten kann und auch nirgends Quellen erwähnt werden, leben die Kreaturen hier wohl von der Liebe. Nachdem man sich dann durch Drachen, Slaat, Roche und Formianer gekloppt hat, kann man dann zur eigentlichen Eisernen Festung. In dem Abschnitt wird aber schon deutlich, dass der Autor eine bizarre Vorliebe hat, seine NSCs entweder zu Halb-/Halbrassen zu machen, oder ihnen Schablonen auf's Auge zu drücken. Zugute halten muss ihm aber, das man nicht alle Konflikte durch Gewalt lösen muss und das die gewaltlose Lösung sogar Erfahrungspunkte bringt. Auch der Stil des Autors ist nicht schlecht, wird in der deutschen Ausgabe aber durch das stringente „du“ als Anrede verwässert. Ich war weder mit dem Autor einen trinken, noch ist dies ein lustiges Bier-und-Bretzel-Spiel, also warum kann man nicht etwas Professionaliät zeigen und mich „Sietzen“? Wenn ich im Job einen Kunden beim ersten Treffen mit „du“ anspreche würde der auch ziemlich komisch gucken.
In der eisernen Festung geht es dann lustig damit weiter, bizarre Kreaturen abzuschlachten. Wenn ich nochmal auf die Vorliebe des Autors zurückkommen darf: in Raum zwei befindet sich ein Halb-Scheusal / Halb-Wolkenriese mit seinem Haustier, einer zehnköpfigen Infernalischen Lerneanischen Kryohydra. Alles klar? Selbst Imperagon ist ein Halb-Drache / Halb-Duergar und stellt sich, nebenbei mal erwähnt, in ziemlich unspektakulärer Weise den Charakteren. Nachdem man sich dann durch die scheußlichen und leider immer wieder vorkommenden Füllzeichnungen (dampfende Stiefel! Zweimal diesmal!) gekämpft hat, kommen die Anhänge.
Zunächst werden die NSCs beschrieben, natürlich nur mit den blanken Spielwerten. Von Seite 35 bis Seite 43. 15 volle Spalten nur mit Werten. Das Abenteuer richtet sich an eine Gruppe der 15. Stufe, also sind die Gegner entsprechend mächtig... und umfangreich. Alleine die Aufzählung der Zauber ist ungeheuer platzraubend. Ach ja, die Zauber. Fast alle NSCs können auf die ein oder andere Weise Zauber wirken. Ich denke, um dieses Abenteuer tatsächlich mit allen Zaubern so zu spielen, wie es gedacht ist, braucht man einen Magister in DnD-Magie. Es wird unglaublich viel gezaubert, Glyphen werden gesetzt, Unsichtbarkeit gewirkt und aufgehoben, Wünsche erfüllt, etc. pp. Dazu gelten in dieser Ebene auch noch spezielle Regeln für einige Magiearten und in der Festung nochmal andere. Also... ne. Das ist mir eindeutig zu viel gewesen.
Anhang zwei stellt eine neue Schablone für Axiomatische Kreaturen vor, perfekte Wesen die das Chaos hassen. Und es gibt zwei neue Monster, die ich aber ziemlich sytlish finde. Zum einen die Klingenwesen (Bladelings) und zum anderen die Stahljäger (Steel Predators). Während die ersteren eine Art Goblins mit Stacheln und 'nem großen Schwert darstellen, sind die Stahljäger eher so etwas wie die drahtige Version des Landhais (Bulette, hihi... kein Scheiß, die heißen echt so!) oder des Aliens aus Alien 3.
Danach kommen in Anhang drei und vier noch neue Zauber, magische Gegenstände und vorgefertigte SCs (wobei hier die Zauber wieder den meisten Platz einnehmen).
So, das Abenteuer ist so lala und eigentlich erträglich im Kontext eines Spiels, das Dungeons & Dragons heißt und genau das will. Was mich stört, ist die schlampige deutsche Version. Das nervige „dutzen“ habe ich bereits erwähnt, aber dazu kommen noch fehlende spieltechnische Angaben, Kreativität in der Groß- und Kleinschreibung von Adjektiven und kaputte Überschriften. Beispiele gefällig? Es gibt keine Begnungsschwierigkeit für die Nebelschwingen oder für den Drachenhort. Beim Klingenwesen hat man zwar einen Angriffswert für sein Langschwert angeben, nicht aber den Schaden des Schwertes! Schade, dann muss das Klingenwesen (Bladeling!) eben mit seiner Klaue angreifen. Die Tabelle für die Resistenzen der axiomatischen Wesen ist nur teilweise in Fettschrift und einmal findet sich im Text ein NSCs wo SCs Sinn gemacht hätte. Hier hat man wirklich den Eindruck, als hätte AMIGO keinen Bock mehr auf DnD gemacht und tatsächlich landete die Lizenz danach bei Feder & Schwert.
So, kommen wir also mal zum Fazit. Das Abenteuer ist durchaus ausreichend, aber zusammen mit dem ziemlich hohen Preis von 12,99 EU und der verkackten deutschen Version kann man es nicht empfehlen. Es gilt, wie auch schon bei den anderen Abenteuern der Reihe: lieber zu d20-Lizenzprodukten greifen.
Name: Der Fürst der eisernen Festung
OT: Lord of the Iron Fortress
Verlag: AMIGO
Sprache: deutsch
Autor: Andy Collins
Empf. VK: 12,99 Euro
Seiten: 48 s/w geheftet{jcomments on}
ISBN: 3933171598