Ravenloft - Gesichter des Schreckens

{jcomments on}Nur jene mit dem nötigen Mut - oder der nötigen Dummheit -, einen Blick in den Abgrund zu wagen, könnten in der Lage sein, einige dieser Geheimnisse ans Licht zu zerren.
- vom Backcover von Gesichter des Schreckens

Es ist warm, ich habe schlechte Laune und ich habe gerade Gesichter des Schreckens gelesen. Okay, die schlechte Laune habe ich erst, seit ich das Heft gelesen habe, für das Wetter kann das Heft ja nichts. Naja, eigentlich bin ich nicht sauer, weil ich es gelesen habe. Viel mehr ärgert mich das ich dafür Geld bezahlt habe...

Gesichter des Schreckens ist eine Sammlung von Herrschern der Kampagnenwelt Ravenloft. In dieser Welt gibt es verschiedene Domänen, die jeweils einen dunklen Herrscher haben. Diese Domänen entstehen, wenn besonders grausame Wesen ein Geschenk von den dunklen Mächten erhalten. Die Domänen spiegeln das Wesen und die Besonderheiten seiner Herrscher wieder bzw. umgekehrt. Von den über 40 Domänen werden allerdings nur etwa 20 Herrscher beschrieben. Somit ist dieses Werk bei weitem nicht vollständig. Die Beschreibung eines jeden Herrschers / der Herrscherin ist dabei eigentlich durchweg gelungen, auch wenn scheinbar alle Herrscher jung, schön und stark sind, obwohl sie eigentlich schon zig Jahre alt sind. Besonders oft fällt auch das "war als Kind schon grausam und töte zum ersten Mal mit X Jahren". Die jeweiligen Charakterporträts der Herrscher sind zwar nicht hässlich, halten den hohen Standard des Grundregelwerks aber in keiner Weise.
So, was soll ich nun mit den Geschichten (und Werten!) der jeweiligen Herrscher? Sinnlos sind sie mit Sicherheit nicht, aber was soll ich mit dem Buch anfangen? Die Erklärungen wären doch viel besser in einem Buch über die jeweiligen Domänen aufgehoben. So habe ich nur eine unvollständige Sammlung von NSCs! 50 Seiten lang bekommt man die Werte, Kräfte, Geschichte und Horte der Herrscher beschrieben. Danach sagt man sich: "Nett zu lesen, aber was soll ich damit?". Es ist einfach unvollständig und in dieser Form nutzlos. Auf zwei Seiten am Anfang, findet sich dann noch die neue Prestige-Klasse des Hexenjägers. Er ist eine Mischung aus Kleriker und Waldläufer und eigentlich... auch nutzlos. Vor allem: Wie passt er zum Rest des Buches? Der Hexenjäger sucht sich wie der Waldläufer einen bevorzugten Feind, wie Gestaltwandler oder Goblinoide. Er bekämpft nicht die dunklen Herrscher, welcher dieser Band zuminderst zum Teil vorstellt.
Was aber noch richtig gut aussieht, ist die Karte der Kernlande Ravenlofts, mit dem jeweiligen Herrscher.
Zum Ende bekomme ich dafür dann aber noch mal drei Seiten Werbung für Feder & Schwert Produkte. Drei Seiten in einem 60 Seiten Heft.
Dieses Heft ist Schrott. Elendiger Mist. Und dabei habe ich noch nicht mal erwähnt das mir das Buch beim ersten lesen auseinandergebrochen ist. Ja, die Klebung des Buches hat versagt und die ersten Seiten lösten sich oben und unten im Band. Hervorragend, nicht nur inhaltlich sondern auch vom Material her ein Ausnahmeerscheinung (Achtung, das war wieder mal Ironie!). Wo wir gerade bei Ironie sind.

Dem Band liegt ja ein Spielleiterschirm bei. Dieser ist vierteilig, was ja grundsätzlich schon mal zu begrüßen ist. Auf der "Spielerseite" finden sich dann mehrere "pulpige" Zeichnungen von Vampiren in gotischen Umhängen mit Jungfrau im Arm oder unheilsschwanger im Mondlicht-auf-Balkon stehend. Naja, wem´s gefällt...
Und die Spielleiterseite, mit Tabellen? Links finden wir Modifikationen für Horror- und Furchtwürfe, rechts Waffen und Ausrüstung und in der Mitte eine Doppelseite mit Beispielen für Schwierigkeitswürfe bei Fertigkeiten. Ja, der kundige Leser wird sich jetzt wohl genau das richtige Vorstellen. Dort kann man dann in der Zeile Alchemie in der Zeile SG (Schwierigkeitsgrad) 5 "Aggregatzustand feststellen" finden. Das gibt es dann mit weiteren SGs und mit mehreren Talenten. Also sind beide Seiten durchgefallen bei mir. Und den Spielleiterschirm kann man nicht mal als solchen benutzen. Das Papier ist dermaßen dünn, das ich das Dingen zusammengefaltet faxen könnte. Der schlechteste Spielleierschirm, der mir in vielen Jahren untergekommen ist.

Mir ist warm, also mal schnell ein Fazit.
Das Dingen ist mit eines der übelsten Produkte in meinem Schrank und ich ärgere mich schwarz und rot das ich dafür Geld bezahlt habe. Das Heft: Nicht schlecht geschrieben, aber völlig fehl am Platze und noch nicht mal vollständig. Dazu fällt es beim ersten Lesen auseinander!!! Der Spielleierschirm ist hässlich und ebenso nutzlos wie dünn. Das schlimmste: Beides zusammen kostet sage und schreibe 23 Euro. Ja, 60 Seiten schlechte geklebtes Heft mit drei Seiten Werbung und ein hauchdünner SL-Schirm für 23 Euro. Nein, nicht Mark. Euro.
Bei einem solchen Produkt sollte man Feder&Schwert verklagen, eine wütende Rezi schreiben oder sich das englische Original aus dem Netz ziehen und ausdrucken. Eine schlechtere Qualität kann es nicht haben. Liebe Verlagsleute, mit solchen Produkten tut ihr weder euch noch den Lesern einen Gefallen! Setzen, Sechs!


Name: Gesichter des Schreckens 
Verlag: Feder&Schwert 
Sprache: deutsch
Autoren: Andrew Chermak, John W. Mangrum, Andrew Wyatt 
ISBN: 3935282
Empf. VK.: 22,95 Euro 
Seiten: 60 s/w + Schirm