D&D 3 - Vergessene Reiche - Die Monster Faeruns

Mächtige Helden verdienen Furcht erregende Gegner
vom Backcover von Die Monster Faeruns

Mit den Monstern Faeruns liegt mir ein recht ungewöhnliches Werk vor. Monsters of Faerun erschient 2001 als einer der ersten Bände nach Erscheinen von D&D 3rd Edition. Es dauerte drei Jahre, bis das Buch auch auf Deutsch vorlag, damals noch von AMIGO veröffentlicht. Dabei sind die Unterschiede zwischen der deutschen und der Originalfassung aber einige Zeilen wert. Monsters of Faerun erschient als vollfarbiges Softcover mit 96 Seiten und zum Preis von 22$. Das klingt nach einem wirklich schlechten Preis/Leistungsverhältnis, da das Monster Manual ein Jahr zuvor zum Einführungspreis von 20$ nicht nur mehr als doppelt so viele Seiten und Monster enthielt, sondern auch noch Hardcover war. Die deutsche Version hingegen kommt als gebundene Ausgabe von 128 Seiten daher. Dabei liegt die Erhöhung der Seitenzahl aber nicht an der volminöseren deutschen Sprache, sondern an einer Veränderung des Aufbaus. Jedes Monster hat eine, bzw. mehrere eigene Seiten erhalten. Dies erhöht zum einen die Übersichtlichkeit, bläht das Buch aber andererseits um ein Drittel gegenüber der Originalausgabe auf. Zudem finden sich zig Seiten, welche vor allem weiße Flecken oder Füllilustrationen enthalten, was den optischen Gesamteindruck leider ziemlich schadet. Die letzten beiden Seiten des Buches sind sogar völlig ohne irgendwelchen Inhalt, haben aber trotzdem wie der Rest des Buches die vom Monster Manual bekannten Seitenrahmen des Layouts. Die Illustrationen sind dabei bestenfalls Standard. Zwar finden sich viele hochwertige Zeichnungen von bekannten Künstlern und stimmungsvolle Darstellungen einiger Kreaturen, doch viele wirken entweder billig, uninspiriert oder langweilig. Das Cover ist eine Abwandlung des Monster Manual Covers und ist nicht in dem Layout der Vergessenen Reiche gehalten.

Ein großer Teil der Kreaturen entstammt bereits älteren Büchern aus der ersten Edition, oder Publikationen von AD&D. Dabei wurden nicht nur Monster konvertiert, die typisch für die Vergessenen Reiche sind, sondern auch generische Kreaturen. Spezielle Monster der vergessenen Reche haben einen kurzen Eintrag am Ende ihrer Beschreibung, welche das Monster in das Setting einbindet, sei es nun durch geschichtliche Ereignisse oder aktuelle Bezüge um das Monster einsetzen zu können. Die Kreaturen reichen vom Herausforderungsgrad 1/3 bis zu 14, wobei die meisten Kreaturen aber in den Bereich zwischen 3 und 8 fallen. Leider bieten nur wenige der Viecher eine faszinierende Geschichte, oder haben besondere Fähigkeiten, dass man daraus eine wirklich interessante Begegnung bauen könnte. Dazu kommt noch, dass in der deutschen Ausgabe viele der Namen lächerlich, oder einfach doof klingen. Eine Behaarte Spinne ist nicht sonderlich eindrucksvoll, ein Großmaul wenig bedrohlich und ein Behelmter Schrecken fragwürdig.
Die Schablonen am Ende des Buches sind nicht sonderlich aufregend. Auffallend ist allerdings, dass mehr als die Hälfe der Schablonen die Basiskreatur zu einem Untoten macht. Dabei ist vor allem die Fähigkeit des Geisterdrachen ärgerlich, lässt sie das Ziel doch um w100 Jahre altern.

Bei dem ganzen Buch sucht man vergeblich nach einer Leitlinie, einem gemeinsamen Nenner. Nur wenige der Kreaturen sidn speziell für die Vergessenen Reiche, also ist das Titel des Buches uneindeutig. Wieso finden sich die verschiedenen Rassen der Zwerge in dem Buch, ebenso die Mischrassen mit Externaren wie die Genasi oder Tieflinge, aber nicht z.B. die Rassen der Elfen?

Der Index ist wie bei Büchern von Wizards of the Coast üblich, nicht sonderlich gut gelungen. Zwar wurden die Kreaturen nach Name, Typ und Herausforderungsgrad sortiert, doch findet sich die Tabelle mit dem Herausforderungsgrad am Ende des Buches und die beiden restlichen vorne. Zudem sind bei den Tabellen zum Herausforderungsgrad und dem Typ nicht die Seitenzahlen des Monsters angegeben, so dass man entweder blättern muss, oder die Tabelle mit der Sortierung nach Namen konsultieren muss.

Die Monster Faeruns ist eigentlich nur noch interessant, weil AMIGO den Preis auf 10 Euro reduziert hatte, nachdem D&D 3.5 erschienen war. Das Regel- und Monsterdesign in diesem Buch steckten damals noch in den Anfängen, was man leider deutlich merkt. Trotz der Layoutschwächen der deutschen Ausgabe, sollte man diese der englischen aus all den oben genannten Gründen vorziehen. Die Monster Faeruns ist ingesamt trotzdem ein Buch, das man nicht braucht. {jcomments on}

 


Name: Die Monster Faeruns
OT: Monsters of Faerun
Verlag: AMIGO
Sprache: deutsch
Autor: James Wyatt und Rob Heinsoo
Empf. VK: 9,95 Euro
Seiten: 128 farbig, Hardcover
ISBN: 3933171555