Scarred Lands - Blood Sea - The crimson abyss

Waves of scarlet
vom Backcover von Blood Sea - The crimson abyss

Die Scarred Lands sind ja nicht gerade für eine friedliche oder gar langweilige Umgebung bekannt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Blood Sea, jenes gefährliche Meer, das zwischen den beiden Kontinenten Ghelspad und Termana liegt. Diese Gewässer sind so gefährlich und blutig, da der Titan Khadum auf dem Grund angekettet wurde. Dieses gewaltige Wesen wurde nicht nur von den Göttern besiegt, sondern es wurde auch sein Herz aus der Brust gerissen. Dies führt dazu, dass das Blut des monströsen Titanen die Meeresbewohner mutieren lässt. Selbst aus einfachen Fischen können intelligente und blutrünstige Monster werden, wenn sie dem Blut des Titanen zu lange ausgesetzt sind.

Optisch gibt sich die Präsentation im gewohnten Layout der Scarred Lands, wenn auch mit eher durchwachsenen Illustrationen. Besonders die Charakterportaits im vierten Kapitel sind eher von unterdurchschnittlicher Qualität zuzuordnen.

Das Buch ist in sieben Kapitel unterteilt, die sich alle entweder direkt mit der Blood Sea, oder aber mit Piraterie in den Scarred Lands auseinandersetzen. Das erste Kapitel gibt einige Intime-Texte vor, welche die Blood Sea beschreiben, sowie eine umfangreiche Beschreibung von Wetterphänomenen, Strömungen und Bewohnern des Gewässers. Zudem finden sich viele Tabellen und Listen, um Zufallsbegegnungen oder einfach nur das aktuelle Wetter zu bestimmen. Dazu kommen noch neue Krankheiten, denn das Blut des Titanen kann sehr unangenehme Nebenwirkungen haben, wenn man ihm zu lange ausgesetzt ist. Das zweite Kapitel beschreibt die besonderen Bereiche auf dem Grund der Blood Sea. Hier haben sich Imperien von intelligenten Seemonstern gebildet, welche andere Rassen versklaven, Zölle von vorbeisegelnden Schiffen erheben oder diese gar im Namen des Titanen vernichten. Auch der Ort, an dem sich Kadum finden lässt, ist zumindest vage beschrieben, doch ist hier natürlich dessen Blutkonzentration sehr stark, so dass sich kaum ein Lebewesen dort aufhalten kann, ohne furchtbar an Körper und Seele entstellt zu werden.
Da die Blood Sea aber auch einige Inseln hat, bietet sich hier natürlich ein passendes Szenario für wilde Piratenhäfen, von denen einer besonders detailiert beschrieben wird. Bloodport trägt seinen Namen nicht nur wegen seiner Lage in der Blood Sea, sondern auch, weil es hier nicht gerade sehr gesittet zugeht. Kapitel vier gibt einen allgemeinen Überblick über eine Kampagne, in welcher die Spieler Piraten verkörpern. Diese Informationen sin eher allgemeingültig und nicht speziell auf die Blood Sea bezogen. Hier kann man erfahren, was Piraten überhaupt zu ihrem Handwerk treibt, welche Posten man auf einem Schiff zu besetzen hat, was der Unterschied zwischen einem Piraten und einem Freibeuter ist. Man findet zudem den Ehrencodex der Piraten, Tipps wie man alle Klassen in die Piratenkampagne einbauen kann und noch einige berühmte Persönlichkeiten, welche die Blood Sea unsicher machen. Seltsamerweise sind aber nur zwei der sechs Charaktere mit Werten versehen. Wieso ausgerechnet diese ausführliche Charakteristika bekommen haben und die anderen nicht, ist nicht zu erkennen.
Die konkrete Umsetzung der Piratenkampagne kann man dann mit Kapitel fünf wagen, wo Abenteuer auf der Blood Sea vorgestellt werden. Diese reichen von einer Spalte allgemeiner Vorschläge zum Thema eines Abenteuers, über ein sehr knappes und wenig einfallsreiches Abenteuer von einer Seite bis zu einem komplett ausgearbeitetem Abenteuer von 13 Seiten, in dem man dem Hilfegesuch eines Paladins nachkommt, der auf einer kleinen Insel in der Blood Sea gestrandet ist. Seltsamerweise findet man erst hier in dem Abenteuer Hinweise darauf, wie teuer es ist seine Mannschaft zu verpflegen, wie lange sich Nahrung hält und wieviel Platz sie auf dem Schiff einnimmt. Diese Informationen wären außerhalb des Abenteuers im Quellenbuchteil viel besser aufgehoben gewesen.

Das Sechste Kapitel wird als Anhang bezeichnet und enthält alles, was sonst nirgends gepasst hat. Hier werden erneut einige nautische Begriffe erklärt, die Regeln für die blutbedingten Krankheiten werden Wort für Wort vom Anfang des Buches wiederholt, es gibt neue magische und gewöhnliche Gegenstände, sowie neue Feats und Templates für Kreaturen, welche durch die Blood Sea verändert wurden. Dazu noch sechs neue Kreaturen und einige Seiten neuer Zaubersprüche, die vor allem in der Seefahrt nützlich sind. Und weil scheinbar kein d20-Quellenband komplett ist ohne sie, vier neue Prestigeklassen. Im Anhang finden sich dann noch vier Pläne für unterschiedliche Schiffstypen.

Blood Sea – The crimson abyss kann sich nicht wirklich entscheiden, was es nun sein möchte. Ein Quellenband über Piraten, oder über die Blood Sea an sich. Für beides finden sich zahlreiche Informationen, doch wirkt der Band eher so, als habe man einfach Informationen zusammengeschüttet. Das Quellenbuch wirkt in seiner Aufmachung, wie in den vermittelten Informationen oftmals chaotisch. Was machen zum Beispiel die vier Schiffspläne im Anhang, wo sie im Buch nicht weiter Erwähnung finden? Wieso wird die nautische Meile im Anhang erklärt, die Bedeutung des Maats aber in Kapitel vier? Wieso sind die Regeln für die Krankheiten 1:1 im ersten Kapitel wie im Anhang zu finden? Mehr Planung und ein strafferes Konzept für das Buch hätten aus Blood Sea – The crimson abyss ein überzeugendes Quellenbuch machen können, doch so versinkt es eher in der Masse der Durchschnittsware.


Name: Blood Sea - The crimson abyss 
Verlag: Sword & Sorcery {jcomments on}
Sprache: amerikanisch
Autoren: Steve Berman, Graveyard Greg & Will Timmins
Empf. VK.: 23,99 $ 
Seiten: 132 s/w 
ISBN: 1588469506