White Dwarf #126 - Juni 2006

Die Sommerkampagne für Warhammer 40.000 naht mit Riesenschritten. Das Cover macht bereits Lust auf mehr, der Rest des White Dwarfs leider nicht. Das Vorwort, besser gesagt die zusätzliche Werbung vorne im Heft, ist noch schlechter als letzten Monat. Dazu steht, nicht gerade leicht zu entdecken, links unten im Innencover der Hinweis, dass Games Workshop die Preise für die Miniaturenblister erhöht. Warum steht nicht da. Auch die Inhaltsangabe ist wieder sehr unübersichtlich ausgefallen. Wieso wurde von der hilfreichen Sortierung nach Spielsystemen Abstand genommen? Nachdem man sich durch zwölf Seiten mit Neuerscheinungen geblättert hat und dort alte Bekannte wie die Gebäudesets aus dem letzten White Dwarf finden konnte, beginnt ein Artikel für Warhammer 40.000, der den neuen Ergänzungsband über Kämpfe in städtischer Umgebung vorstellt.

In diesem Artikel finden sich neben Kaufempfehlungen und vielen großen Fotos, auch einige Informationen und einer der neuartigen Spielberichte, der die Ereignisse eines Gefechtes kurz zusammenfasst, sowie eine Handvoll Umbauten, von denen besonders die Necron Albträume und Space Marine Scouts gelungen sind. Im hinteren Teil des Magazins gibt es dann noch Zusammenbau- und Umbautipps, von denen sich vor allem die letzteren sehen lassen können. Irritierend ist der Hinweis, dass man die aktuellen Straßenkampfregeln nicht mehr mit vielen Sonderregeln hinterlegen müsste, da 90 Prozent der Spieler das offizielle Games Workshop-Gelände verwenden würden. Und was machen die restlichen zehn Prozent der Spieler? Woher weiß Games Workshop, dass fast alle Spieler ihr bewährtes und selbstgebautes Gelände nicht verwenden werden?

Keine Antworten darauf und auf eigentlich gar nichts hat dann wieder Jervis Johnsons Standartenträger-Kolumne. Er preist Games Workshop für die Entwicklung, dass man Stadtkämpfe nun ohne besondere Regeln spielen kann. Wieso aber dann ein 80-seitiges Ergänzungsbuch, Herr Johnson? Die Orkspieler werden immerhin mit einer Übersicht der neuen Modelle für ihre Armee bedacht sowie mit ein wenig Hintergrundinformationen für diese Einheiten. Ansonsten gibt es einen weiteren Artikel der vier Generäle, bei dem vor allem der Eldarspieler auffällt, der bunte Ostereier auf sein Fahrzeug gemalt hat, um ein holografisches Feld zu simulieren.

Der Bericht über die legendären Söldnerregimenter bei Warhammer machte beim ersten Durchblättern einen guten Eindruck, aber sobald man sich dem Text nähert, verfliegt dieser Eindruck schnell. Es werden einige legendäre Söldnerregimenter vorgestellt, allerdings finden sich neben großen Fotos nur deren Profilwerte, nicht aber deren komplette Sonderregeln. Die gibt es auf der deutschen Games Workshop-Internetpräsenz zum kostenfreien Download. Die begleitenden Texte erwecken den Eindruck des nervigen Geplappers eines Teleshopping-Verkäufers. Dazu gibt der Artikel Tipps, die schlicht gegen bestehende Regeln verstoßen, etwa der Hinweis, eine Bretonenarmee nur aus Pegasusreitern aufzubauen.

Ohne Zusammenhang zum Rest des Magazins beanspruchen die Gruftkönige von Khemri vier Seiten, zwei davon Taktiken und der Rest große Fotos und Kaufempfehlungen. Ein deutscher Schlachtbericht zwischen Waldelfen und Zwergen kann zwar mit erfreulich guten Fotos aufwarten, ist aber auf Grund des knappen Formats weder interessant zu lesen noch lehrreich. Der Taktik-Artikel über Horde-Armeen, also Armeen mit sehr vielen Modellen, wie Goblins oder Skaven, ist sehr informativ, auch wenn er dank peinlicher Witzeleien und ständigen Anmerkungen in Klammern sehr nervig zu lesen ist.

In einem der neumodischen und witzlosen Spielerberichte zu Herr der Ringe bekommen Gandalf, Radagast und Saruman von einer zahlenmässig weit überlegenen Armee des Bösen eine ordentliche Abreibung, als ein Szenario aus dem Sturz des Nekromanten-Buches nachgespielt wird. Ein doppelseitiger Leitfaden zur Bemalung von Fahnen für Anfänger kommt noch hinzu, und das war es dann auch schon für Herr der Ringe-Fans.

Ansonsten gibt es die bisher bekannten Zusammenfassungen von einigen Spielern des Grand Tournaments, die Leuten, die nicht am Turnier teilgenommen haben, nicht weiterhelfen, sowie seitenweise Hinweise zum Games Day. Dieser White Dwarf ist leider wieder peinlich: Riesige Bilder, kaum Text und enorm viel Werbung statt hilfreicher Artikel. Das Magazin ist schlicht sein Geld nicht mehr wert.  


Verlag: Games Workshop Deutschland GmbH
Seiten: 121{jcomments on}
Preis: 5,95 Euro