White Dwarf #132 - Dezember 2006

Der White Dwarf 132 ist eine dieser Ausgaben, die zwischen zwei größere Veröffentlichungen von Material fallen und deswegen kein zentrales Thema haben, wie etwa zur Veröffentlichung eines neuen Armeebuchs oder einer neuen Edition. Das Titelthema dieser Ausgabe ist jedenfalls der "gewaltige Spielbericht" für Warhammer.

Aber fangen wir vorne im Heft an. Man überblättert schnell das lächerliche Editorial und die mehr als ein Dutzend Seiten mit Neuerscheinungen, um dann auf acht Seiten zu stoßen, in denen der Neuling im TableTop-Hobby begrüßt und die drei Hauptsysteme von Games Workshop kurz vorgestellt werden. Was soll das? Das ist reine Werbung und gehört in einen kostenlosen Flyer. Was soll man als Käufer eines TableTop-Hobbymagazins zu Games Workshop-Spielen mit einer Einführung in das TableTop-Hobby und die Spielwelten von Games Workshop? Völlig deplaziert und ärgerlich.

Der Spielbericht für Warhammer ist in der Tat riesig, aber nicht sonderlich spektakulär. Einzig die rudimentären Belagerungsregeln für das Szenario sind interessant. Seltsam dabei ist allerdings, dass es damals ein ganzes Quellenbuch dazu gab und jetzt alles Relevante scheinbar auf eine Seite passt. Die Tactica-Artikelreihe wird mit einigen brauchbaren Tipps zur Aufstellung der Armee fortgesetzt und dann war es das auch schon für das System, sieht man einmal von der Vorstellung des Mark of Chaos-Computerspiels ab.

Warhammer 40.000-Fans können sich auf mehreren Seiten alle Teile der neuen Eldarläufer ansehen. Dazu gibt es auch erneut eine sehr verschwenderische Auflistung der schweren Waffen, die man auf diesen Läufern installieren kann, samt dazu passender Modelle. Dazu wird am Ende des Magazins noch ein Rückblick auf die Kampagne um Medusa V geworfen, die zwar viele Bilder, aber nur sehr wenige Informationen bietet. Dieser White Dwarf enthält auch eine erzählerische Kurzkampagne über die Gefechte zwischen Eldar und Black Templar Space Marines um eine Urzeitwelt. Gibt es keine anderen Space Marine-Orden mehr? Seit dutzenden von Ausgaben sieht man immer nur die schwarz-weißen Marines dieses Ordens, samt der immer gleichen Abbildungen ihrer Miniaturen. Am Ende der Kampagne findet sich gar überflüssigerweise ein Schaukasten, der bereits hinlänglich bekannte Modelle der beiden beteiligten Armeen zeigt. Die Kampagne ist an sich nicht einmal schlecht. Sie hat eine kleine Geschichte um den Konflikt bekommen, die jedoch nicht konsequent genug genutzt wird. Man beginnt erst einmal mit kleinen Gefechten wie Einsatzkommandos und Kampfpatrouillen, steigert sich im Verlauf aber auf ausgewachsene Konflikte, die in einer speziellen Mission gipfeln. Leider sind die Missionsbelohnungen recht langweilig und auch die erzählerische Komponente der einzelnen Missionen ist kaum herausgearbeitet. Hier hätte man mehr erwartet.

Unter den gleichen Problemen leidet auch die Herr der Ringe-Kampagne, doch ist diese noch langweiliger. Suladân, der Schlangenfürst von Khand, kämpft gegen Invasoren aus Khand, also zwei Armeen des Bösen gegeneinander. Am Ende des Beitrags erhält man noch Tipps, wie man die Festung nachbauen kann, die in der Hälfte der Szenarien eine Rolle spielt. Jedoch sind diese zu rudimentär, um wirklich ein so beeindruckendes Gebäude zu erhalten, wie man es auf den Photos bewundern kann. Ähnliches gilt für den Malworkshop zu Boromir, der empfiehlt, sich an der Vorlage des Films zu orientieren, wenn man die Modelle bemalt. Super Tipp, das da vorher noch keiner drauf gekommen ist...

Ansonsten findet sich in der Ausgabe natürlich wieder eine Ausgabe des Standartenträgers. Diesen Monat erzählt Jervis Johnson wieder davon, wie fantastisch Games Workshop ist und was er alles von seinem Sohn lernen kann, wenn es um das Spielen geht. Ein Artikel über den Golden Demon schränkt Kreativität auf offizielle Miniaturen und den Geist der Spiele ein. So wären etwa Modelle zu Cathay oder Arabia nicht bei diesem Wettbewerb zulässig, da es dazu noch nichts Offizielles geben würde. Zudem stände die Bemalung im Vordergrund und Umbauten wären nur zweitrangig. Darüber lässt sich wahrlich streiten. Positiv, wenn auch sehr theoretisch und nur für Profis, fällt wieder der deutsche Artikel des Meisterklasse-Malworkshops aus. Diesmal geht es um die Bemalung von metalischen Objekten, mit und ohne Metalfarben. Dazu kommt leider wieder sehr viel Werbung, auch teilweise als Artikel getarnt, wie etwa die Citadel Werkzeugkiste und die Übersicht des Hobby-Zubehörs.

Leider ist auch dieser White Dwarf sehr schnell durchgearbeitet, selbst wenn man alle Artikel liest. Diese Ausgabe enthält wieder sehr viele Bilder, viel Werbung, doch leider kaum Inhalt. Dafür ist der Preis von fast sechs Euro einfach zu hoch. 


Verlag: Games Workshop Deutschland GmbH
Preis: 5,95 Euro{jcomments on}