Star Wars – Ultimate Adversaries
You will never find a more wretched hive of scum and villainy.
vom Backcover von Ultimate Adversaries
Es gibt so bestimmte Bücher, von denen weiß man einfach, dass sie eines Tages für ein System erscheinen werden. So ging es mir auch etwa mit dem vorliegenden Werk. Die Ultimate Alien Anthology, im Gegensatz zu ihrem Vorgänger, enthielt keine Kreaturen mehr da und von daher war es nur eine Frage der Zeit, bis diese einen Platz in einem anderen Buch finden würden.
Ähnlich verhält es sich mit generischen Schurken-NSCs, denn solche Bücher sind nicht nur beliebt, sondern eben auch gerade in bestimmten d20-Reihen einfach üblich.
Auch das Innendesign gleicht den restlichen Bänden, wobei die Qualität der Bilder selbst zwischen 'genial' und 'na ja...' schwankt und die Einbindung in die Texte eher uninspiriert und lieblos wirkt. Es ist sicher nicht das schönste Buch der Reihe, aber man kann es sich ganz gut ansehen, soviel kann festgehalten werden.
Inhaltlich teilt sich das Buch in vier Bereiche, von denen drei selbstständige Kapitel sind und der vierte auf gerade mal sieben Seiten noch regeltechnische Fragen behandelt.
Das erste Kapitel, "Villains", bietet dabei über 30 vorgenerierte NSCs. Einige davon sind aus den Filmen (Bossk) oder anderen Medien (C-3PX) bekannt, andere auch eigens für das Buch erschaffen worden.
Jetzt mag man die Nase rümpfen ob derer, die scheinbar solche Beschreibungen brauchen, ich fand sie aber sehr nützlich. Auffällig ist vor allem, dass jedem Charakter ausreichend Platz eingeräumt wird, um auch seine Hintergrundgeschichte und Tipps zur Umsetzung am Spieltisch bieten zu können.
Hier werden wider Erwarten nicht nur wild Werte präsentiert, sondern wirkliche Charaktere – eine willkommene Überraschung.
Das Kapitel bietet zudem noch sieben generische Organisationen von der Söldergruppe bis zur Swoop-Gang, der Nutzen dieses Abschnitts ist aber doch eher zweifelhaft.
Damit ist man bei Kapitel zwei angelangt: den Kreaturen. Aus den 38 Kreaturen, die damals in der Alien Anthology zu finden waren, sind mittlerweile waschechte 81 Biester geworden – mehr als das doppelte also. So finden sich nun also Klassiker wie Krayt-Drachen, Weltraumschleichen, Wompratten und Ysalamiri in diesem Kapitel, ebenso wie allerlei Neuzugänge wie der Ash Angel, der die Planetenoberflächen von Sullust unsicher macht.
Leider war man in diesem Kapitel etwas inkonsequent. So sind etwa allerlei Kreaturen aus Secrets of Tatooine in den Band gelangt (neben den erwähnten Drachen auch etwa das Ronto), andere (wie der Scurrier) nicht. Es sind zwar Sith-Kreaturen in der Liste, die Kreaturen aus The Dark Side sind aber ebenso wenig enthalten wie die aus Secrets of Naboo oder Power of the Jedi. Und während der letztgenannte Band noch aus der neuen Edition ist, entstammen die drei erstgenannten Bände noch der alten SWd20-Regeledition und hätten ein Update sicher vertragen.
Auch ist es ärgerlich, nimmt der vorliegende Band den Begriff 'Ultimate' doch für sich in Anspruch und man muss sich fragen, ob das nicht etwas Etikettenschwindel ist. Die Ultimate Alien Anthology trägt, wie man in der entsprechenden Rezension nachlesen kann, ihren nahmen ja dicke zu Recht, hier ist es dagegen etwas enttäuschend.
Dafür kommt immerhin jede Kreatur mit einigen Sonderregeln daher, was sie durchaus abwechslungsreicher gestaltet, und wird gut beschrieben, so dass die Einträge, die vorhanden sind, auch gefallen.
Zudem gibt es noch acht Templates von Armored über Force Using bis Sithspawned, auch da dürfte also für den SL allerlei Varianz möglich sein.
Kapitel drei dreht sich dann um Droiden aller Art. Auf gerade mal zehn Seiten werden acht individuelle Droiden vorgestellt, allesamt mit Spezialisierung auf kämpferische Auseinandersetzungen, sowie drei Vehikel und eine Tabelle mit Modifikatoren für die Droiden, je nach Hersteller.
Insgesamt ein erschreckend unnötiges Kapitel, wurde das Thema eigentlich noch schon im Arms & Equipment Guide erschöpfend behandelt.
Die letzten sieben Seiten gehören, wie schon gesagt, den Regeln. Appendix 1 bietet dabei ein paar Kampfregeln, neue Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Rüstungen sowie Zubehör für Droiden. Auch ein Bodenfahrzeug sowie zwei Raumfahrzeuge, ein Skill und ein Feat finden sich hier und wirken, eigentlich wie allen in diesem Kapitel, etwas verloren.
Appendix 2 listet die enthaltenen Schurken nach Challenge Codes – das ist nützlich, aber auch nicht spektakulär.
Generell kann man Ultimate Adversaries als grundsätzlich gut gemachten Band ohne jedwedes Konzept bezeichnen. Die NSC-Beschreibungen sind hervorragend gelungen, keine Frage. Auch die Kreatureneinträge sind gut, nur leider unvollständig. Der restliche Platz geht dann aber an Droiden, die ebenso wie die Ausrüstung eigentlich in den Arms & Equipment Guide gehört hätten und die Raumfahrzeuge die ohnehin überfällige Überarbeitung von Starships of the Galaxy illustrieren.
Der Band ist nicht schlecht, die Inhalte an sich sind gut, das kann man bei all der Kritik nicht oft genug betonen. Dennoch gibt es für die Unvollständigkeit einiger und die Konzeptlosigkeit anderer Bereiche einen Abzug auf die Endnote.
Spielleiter sollten erst einmal den Galactic Campaign Guide lesen; wenn dann noch mehr Inspiration gebraucht wird, kann aber durchaus mal über den Kauf von Ultimate Adversaries nachgedacht werden.
Name: Ultimate Adversaries
Verlag: WotC {jcomments on}
Sprache: Englisch
Autoren: Eric Gagle, Michelle Lyons, Mike Mikaelian, Steve Miller, Owen K.C. Stephens, Wil Upcurch
Empf. VK.: 29,95 US-Dollar
Seiten: 160