Star Wars - Starships of the Galaxy (Saga Edition)
Throughout the Star Wars saga, space battles have determined the fate of entire worlds and altered the course of galactic history. They set the scene for heroes to meet their destinies, putting victory and glory – or death and defeat – within the range of a turbolaser cannon.
vom Backcover von Starships of the Galaxy
Aber kommen wir zum Inhalt des Buches, auf dessen Cover so elegant der Raumkampf zwischen Jango Fett und Obi-Wan aus „Angriff der Klonkrieger“ zu sehen ist. Auch wenn ein guter Teil des Buches natürlich mit Fahrzeugbeschreibungen gefüllt ist, wird doch schnell klar, dass die Saga-Ausgabe von „Starships of the Galaxy“ nur noch wenig mit ihrem namensgleichen Vorgänger aus dem Jahre 2001, der seinerzeit noch als schwarzweißes Softcover für die allererste Ausgabe der d20-Version des Kriegs der Sterne erschien.
Das neue Buch gliedert sich in vier Kapitel, von denen die besagten Schiffsbeschreibungen mit etwas über 100 Seiten definitiv den größten Teil einnehmen.
Doch nach einer kurzen Einleitung, die auch sehr charmant betont, dass die Regeln in dem Buch teils sehr ausführlich sind und eben wirklich vor allem für Kampagnen erdacht wurden, in denen Raumkampf einen wirklich, wirklich großen Teil einnimmt, folgt zunächst mal Kapitel 1: Starship Adventures.
Hier werden unter anderem die Fragen diskutiert, wie man an ein eigenes Schiff kommt, wie es ist, im Normalraum und im Hyperraum zu reisen, wie Kommunikation durch das Weltall funktioniert und was so ein Schiff eigentlich tankt. Ebenso gibt es in neue Talents und Talent Trees sowie Ergänzendes zu Skills und Feats. Das Kapitel ist kurz, aber sehr informativ und eine schöne Mischung aus Regeln und Hintergrundinfos.
Richtig tief aus den Regeln schöpft dann aber der nachfolgende Abschnitt, der auch klangvoll „Starship Combat“ getauft wurde. Der bringt einem zunächst mal einen neuen Regelapparat mit, der es in sich hat: Es gibt nun Manöverregeln.
Die kommen mit einem Hinweis, dass diese nur für Leute gedacht sind, die tief in die Materie einsteigen wollen – und der steht da mit Recht. Das System funktioniert generell genauso wie die neuen Mechanismen zu den Machtkräften und statten den Piloten mit einem ganzen Berg von aufwendigen, beeindruckenden Flugfertigkeiten aus. Derer gibt es 27, wenn ich mich nicht verzählt habe, die alle recht stimmige Namen wie den „Ackbar Slash“, den „Darklighter Spin“ oder auch „Attack Formation Zeta Nine“ bekommen haben.
Das System gefällt mir und die Manöver sind durchaus sehr stylish und stimmungsvoll. So gibt es etwa „I Have You Now“, benannt nach Darth Vaders Worten, als er Luke im Graben des Todessterns im Fadenkreuz seines TIEs hat und das vernichtendes Feuer aus kurzer Distanz auf ein einzelnes Ziel erlaubt, und so weiter. Man muss sich nur im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass man sich hier noch einen weiteren Regelapparat an Bord holt.
Dafür lohnt sich der Rest von Kapitel 2 einmal mehr für jedermann. „Making Starship Encounters interesting“ ist ein kurzer, aber knackiger Mix aus Tipps für Spielleiter und kurzen Regeln, um Raumkämpfe ordentlich zu würzen. Tipps zu Raumschlachten, zum Einbau von Nicht-Piloten-Charakteren, zum Aufbau interessater Schlachtferlder und noch einiges mehr wurden hier auf gut fünf Seiten komprimiert und zeugen von richtig gutem Gespür für das Spiel und das Setting. Sehr lesenswert.
Somit wären wir bei Kapitel 3, „Starship Modifications“. Dieses Kapitel kann zweigleisig genutzt werden. Sein primärer Sinn und Zweck ist ganz explizit einen Katalog zu liefern, der massenhaft neue Addons für die eigenen Raumschiffe liefert. Dieser Katalog voller schöner Dinge wird zudem von einem recht minutiösen System begleitet, was den Einbau, die Kosten und dergleichen betrifft, das wird aber von den Autoren selbst als optional angesehen. Was vielleicht auch ganz gut ist, denn Formeln wie „installation time (in days) = (emplacement points)x(ship‘s cost modifies) / (number of workers)“ sind vermutlich auch nicht jedermanns Sache.
Dieser Katalog an sich ist soweit in Ordnung, wenn auch recht unspektakulär. Das ist sicher irgendwo der Vorlage geschuldet, Star Wars ist ja nun kein Setting großer Technikblöcke, aber es halt einfach nur wenig in der Liste, was einen wirklich umhaut. Es ist alles da, was man als Fan vom Krieg der Sterne vorzufinden hofft, aber halt auch nicht mehr.
Das Kapitel ist mit Fug und Recht befriedigend zu nennen, mehr aber auch nicht.
Was dann eben noch folgt, sind 100 Seiten Kapitel 4, „Starship Codex“. Der ist dieses Mal sehr stattlich ausgefallen. Neben den üblichen Verdächtigen der klassischen Trilogie (X-, Y- und andere Buchstaben-Wings, diversen TIEs etc.), denen der Prequels (Droid Starfighter, diverse Sith-Schiffe usw.) und des Expanded Universe (Dreadnoughts, StarViper etc.) finden sich auch diverse besondere Einträge darin. Bei den erwähnten Dreadnoughts etwa ist das „Outbound Flight“-Schiff mit Werten enthalten, einige Schiffe haben Bodenpläne und sogar große Schlachtschiffe wurden dabei bedacht.
Schön ist da vor allem, das einige Schiffe „Sonderfähigkeiten“ haben, wenn man so will. Direkt der erste Eintrag etwa ist das Acclamator-Class Assault Ship. Das hat die Option „Tactical Fire“ um seiner Funktion als Truppentransporter besser nachzukommen und kann als standard action anstelle seiner normalen Angriffe taktisches Feuer in einem 2-square radius um sich herum starten und so allen verbündeten eine +2 dex bonus geben.
Solche Einträge geben den Schiffen mehr Farbe und machen es tatsächlich einmal spannend, womit genau man sich da gerade anlegt.
Das Kapitel schafft, was eine unglaubiiche Hürde war, und macht Raumkämpfe alleine durch die Art der beteiligten Schiffe interessant und gibt diesen zugleich teilweise ein der individuelles Feeling. Ich denke, Spieler die einmal die tactical fire-Option von Vaders Supersternenzerstörer erlebt haben, werden die wohl so bald auch nicht vergessen.
Insofern gebührt dem Abschnitt definitiv ein großes Lob – so müssen Schiffslisten aussehen!
Einen Abzug in der B-Note muss sich das Buch allerdings noch gefallen lassen dafür, dass es keinen Index hat. Das ist bei den meisten Sachen noch egal, bei der Raumschiffliste verlässt das Buch einen dann aber bisweilen sehr schnell.
Insgesamt aber kann ich an „Starships of the Galaxy“ eigentlich nur Gutes finden, wenn man denn einmal von dem Preis absieht. Es ist voller guter Ideen, fängt „Star Wars“ gut ein und ist, alles in allem, ein Paradebeispiel für gutes game design. Abzüge gibt es entsprechend für den Preis, den fehlenden Index und den Mangel an übersprühenden Ideen im Katalog der Raumschiffbauteile. Alles in allem würde ich den Band „voll gut“ nennen.
Name: Starships of the Galaxy
Verlag: WotC {jcomments on}
Sprache: Englisch
Autoren: Gary Astleford, Owen K.C. Stephens und Rodney Thompson
Empf. VK.: 34,95 US-Dollar
Seiten: 160