Star Wars - Secrets of Tatooine
If there's a bright center to the universe, you're on the planet that it's farthest from...
vom Backcover von Secrets of Tatooine
Dann wiederum kann man aber auch genau das mal eher als Nachteil betrachten, denn nach Auftritten in vier der bisherigen fünf Filme, diversen Comics und noch mehr Romanen, diversen Computerspielen und einigen eigenen Kurzgeschichtenbänden fragt man sich ja doch, was das Quellenbuch einem noch Neues bieten können soll.
Zumal, auch da kann man sich ja schnell von überzeugen, der Planet mit seinen drei Metropolen, einem tentakeligen Loch im Boden, einem schneckenhaften Verbrecherlords mit seinem Palast, sehr viel Sand und vollkommen endloser Pod-Rennen auch eigentlich schon alles von sich gezeigt zu haben scheint, was ein riesiger Sand- und Felshaufen, wie es Tatooine ja nun mal ist, haben sollte.
Jetzt aber liegt der Band doch einmal vor mir und zumindest die Optik ist eine positive Überraschung. Front- und Backcover erstrahlen im typischen Design der ersten Edition des Spiels, die gezeigten Motive sind ganz nett. Auf der Vorderseite sehen wir zwei Skyhopper im Licht der untergehenden Zwillingssonnen durch einen bewohnten Canyon rasen, auf der Rückseite stürzt gerade ein Armseliger dem Schlund des allmächtigen Sarlacc entgegen, während "man" von einer Segelbarke aus zuschauen kann. Beides nett.
Innerhalb des Buches sucht man, wie bei fast allen SWD20-Softcovern, vergeblich nach Farbe, dennoch ist das Design sehr schön. Der dreckige Randbalken passt perfekt zum Setting und die Illustrationen sind eigentlich allesamt gut. Neben vielen Filmfotos gibt es einige, wenige Strichzeichnungen und viele Graustufenbilder, während der Comicstil, der gerade in neueren Büchern großen Anteil hat, ganz fehlt. Sehr, sehr schön!
Inhaltlich gliedert sich 'Secrets of Tatooine' vier Kapitel, eine Einleitung und ein Abenteuer in zwei Akten.
Die Einleitung muss man eigentlich nicht mehr wirklich näher würdigen, womit wir gleich zum ersten Kapitel kommen: "Life on Tatooine".
Grobe Daten und die bedeutendsten Ortschaften sowie eine Karte leiten das Kapitel ein, gefolgt von Regeln für allgemeine Probleme auf Tatooine, etwas das Finden von Wasser oder auch die Sandstürme des Planeten. Die intelligenten Rassen (Tusken und Jawas) werden ebenso beschrieben wie die einheimischen Tiere (Banthas, Eopies, Krayt Dragons, Rock Warts, Rontos, Scurrier, Womp Rats und Worrts), natürlich komplett mit Werten. Gut, langsam werde ich schon müde, es zu sagen, aber das geht mir auch hier mal wieder etwas weit – irgendwer da draußen, der ernsthaft glaubte wissen zu müssen, dass Sarlacc ein Predator, Level 10 ist, 180 VP, 288 WP, eine Defense von 18 und +10 auf den Wert Hide hat?
Nicht? Gut so...
Fließend, das heißt ohne Wechsel der Seite oder wenigstens des Absatzes, geht es weiter zum zweiten Kapitel: "Settling Tatooine". Lang ist das Kapitel nicht, aber die Geschichte der Besiedlung des Sandklumpens ist dennoch erfreulich spannend und durchaus für Spielleiter interessant.
Nicht nur, das die Besiedlung selbst ein ganz manierliches Abenteuer geben könnte, gerade auch etwa die Mönche von B'omarr, die Dowager Queen und einige alte Minen bieten auch im 'heutigen' Tatooine noch viel Potential.
"Cities of Tatooine" heißt unser dritter Halt. Generelle Informationen dazu, wie man überhaupt in der Wüste lebt (und was Feuchtfarmer da machen...), dazu detaillierte Beschreibungen zu Mos Espa, Mos Eisley und Mos Entha bieten viele nützliche Details, Werte für alle relevanten Celebrities und, in der genannten Reihenfolge, dann auch zugleich die jeweils wichtigste Stadt zur Zeit der Alten Republik, des Imperiums und eben der Neuen Republik.
Nützlich, im Umfang angemessen und bis auf herzlich nutzlose, ganzseitige Karten rundum gelungen.
"Podracing" ist das Thema des vierten Kapitels und somit zugleich auch der einzige Sport, die einzige richtige Freizeitbeschäftigung, die die armen Seelen auf Tatooine haben. Zwölf Seiten der Regeln, Tabellen, Templates und Stats – wäre meines Erachtens wohl nicht nötig gewesen, aber wer eben auf Regeln und Podraces steht, wird hier fündig. Wer nicht, der wird die Seiten dafür herzlich nutzlos finden und vermutlich überblättern. Etwas Schade, etwas mehr Background zu Ursprung, Rennleitung und Ligen hätten mich da weit mehr interessiert. Vor allem aber glaube ich weder, dass all die gebotene Würfelei irgendwie die Spannung – und Geschwindigkeit! – der Rennen darbieten kann, noch, dass das Thema rund 13% des Gesamtumfangs des Bandes verdient hat.
Das Abenteuer "Between Sand and Sky" schließt den Band dann ab und ist ebenfalls überraschend gut. Zwar irgendwo schon alter Wein in neuen Schläuchen, fernab aller Innovation, aber abseits dessen durchaus gut geraten. Hätte ich akut eine Gruppe auf dem Planeten, würde ich es auch spielen, ohne groß etwas daran zu ändern. Vom Staub, der auf den Ideen liegt, mal abgesehen, erfüllt das Abenteuer aber vor allem seinen Zweck, einen guten Rundgang quer über den Planeten zu liefern und dessen Atmosphäre einzufangen; mal davon abgesehen, dass es die Spieler auch einfach gut in Aktion hält.
Ein Fazit fällt mir überraschend leicht und wundert mich dabei selbst etwas: 'Secrets of Tatooine' kann man absolut empfehlen. Es ist sehr informativ, für den Spielleiter konkret von Nutzen, sieht gut aus und hat noch ein recht gutes, fertiges Abenteuer zu bieten. Was ihm das 'Sehr gut' verwehrt sind die zwölf Regelseiten zu Podracern und der ziemlich happig Preis von fast 22 Dollar.
Wer aber über diese beiden Schatten zu springen vermag und sich für Tatooine interessiert, der wird den Kauf kaum bereuen, wer den Planeten bisher eher uninteressant fand, der wird sich von dem Buch vielleicht sogar umstimmen lassen.
Schön, wenn man auch noch mal positiv überrascht wird!!
Name: Secrets of Tatooine
Verlag: WotC
Sprache: englisch
Autoren: JD Wiker{jcomments on}
Empf. VK.: 21,95 US-Dollar
Seiten: 94