Star Wars - Alien Anthology

Why do I sense we've picked up another pathetic life form?
vom Backcover von Star Wars Alien Anthology

Juchu! Lange war es erwartet, irgendwann war es dann da, das Monsterhandbuch, oh, 'tschuldigung, Alienhandbuch für Star Wars. Zugegebenermaßen eine wichtige Unterscheidung, denn Star Wars lebt ja auch sehr von seinen fantastischen Kreaturen und Fremdrassen (und vielleicht dem Fakt, dass kaum eine davon je eine Hauptrolle bekommen wird), und das Grundbuch (bzw. beide Grundbücher, normal wie Revised) lassen einen ja doch sehr alleine.

Nun denn, vor dem Genuss steht erst einmal eine harte Probe, die sich in dem Wort "Preis" wiederspiegelt, denn was die Küstenzauberer für das Buch fragen ist eine Frechheit. 26,95 Dollar in amerikanischer Währung wollen sie haben, für ein gerade mal 127 Seiten starkes Softcover. Zugegeben, es ist in Farbe, aber das ist z.B. der Star Trek Players Guide von Decipher auch, das Papier ist gleichwertig, doch besagter Guide kommt im Hardcover daher, hat doppelt so viele Seiten und kostet nur drei Dollar mehr.
Da ist es schon sehr dreist, dem armen Kunden für das Buch einen solchen Preis abzuknöpfen … da fällt mir auf, das alte Grundbuch für Star Wars D20 kostete seinerzeit ebenfalls nur 29,95. Na gut, die Revised-Edition kostet mittlerweile 39,95 … aber lassen wir das und halten fest, wer dieses Buch haben will, muss tief in die Tasche greifen.

Wollen wir mal schauen, ob sich das denn lohnt.
Das Buch gliedert sich in zwei große Bereiche, die "Creature Sources Section" und die entsprechende "Alien Sources Section". Kreaturen, das sind halt dumme Gegner, mit Alien kann man sogar interagieren. Löblich fällt auf, dass die Kreaturen es auf knapp 40 und die Aliens es auf mehr doppelt so viele Einträge bringen, weniger löblich erscheint es, dass dabei keine der neuen Rassen spielbar ist. Gerade bei Rassen wie den Gran hätte es mich schon gefreut … aber dazu später mehr…

Das Layout des Buches erscheint im gewohnten Format der prä-Revised-Bücher, also mit einen vollkommen frei gestalteten Randbalken und eben den typischen Formatierungen.
Das Cover ist mal wieder ein Vorentwurf zu den Filmen von Ralph McQuarrie, aber das ist sicherlich kein Vergehen, der Mann kann ja schließlich zeichnen und was passiert, wenn man da mal wen anders ranlässt, konnte nicht zuletzt Living Force erschreckend beweisen. Die Innenillustrationen sind von sehr schwankender Qualität. Neben den gewohnten, aber leider auch sehr seltenen Filmfotos (unter denen sich auch ein paar Dinger verbergen, die man besser nie in Nahaufnahme zeigen würde, etwa der Vuvrian) gibt es Zeichnungen die von exzellent (man nehme die Yevethaner oder Ubese), über "gerade noch akzeptabel" (Bordok) und "nicht mehr akzeptabel" (Yinchorri) bis hin zu absolut comichaften Zeichnungen, wie ich sie eigentlich nur in belgischen Comics erwarten würde und die bei Star Wars bei aller Güte nichts, aber auch gar nichts, verloren haben (Lahsbee und ganz, ganz besonders die Hoojib). Ebenso schwankt dann noch mal die Motivwahl, so das man am Ende einen durchschnittlichen optischen Eindruck hat.
Nichts haut einen so richtig aus den Schuhen, weder vor Begeisterung noch vor Schreck.

Die Auswahl der Kreaturen und Aliens schwankt dann auch im gleichen Maße.
Bei den Kreaturen erfreut man sich an Klassikern wie den Banthas, den Wompratten, der Space Slug, Leser der Nachfolgeromane gleichermaßen über die Spice Spider vom Planeten Kessel oder die Ysalamiri. Auch manch Rarität wie die Boneworms, kaum mal in einer Quelle bisher vorgekommen, haben Einzug gehalten.
Aber manchmal muss man auch einfach die Stirn in Falten legen. Etwa beim Corellian Sand Panther, der genau das ist, ein sandfarbener Panther. Oder beim Coruscani Ogre! Ob man den wohl braucht…
Ebenso findet sich da eine ominöse Dragonsnake, um an den wenigstens klassischen Krayt Dragon zu kommen, muss ich dann aber wieder viel Geld für Secrets of Tatooine bezahlen … man fragt sich doch, warum die Wizards hier nicht einmal Konsequenz bewiesen und wirklich alle Kreaturen eingefügt haben. Dann wäre das Buch auch nicht so erschreckend dünn.

Aber vielleicht bieten die Alienrassen ja mehr…
Zahlreich sind sie ja, aber sind sie auch nützlich? Zunächst einmal kann man festhalten, dass viele Rassen des Expanded Universe (etwa Falleen, Selonianer oder Yevethaner) ebenso enthalten sind wie einige Klassiker, die man bisher doch schmerzlich vermisst hat (die oben schon genannten Gran, aber auch Duros, Kel Dor oder Quarren).
Seien es nun Toydarianer, Ssi-Ruu (übrigens mit einem, im Vergleich zum Rebellion Era Sourcebook weit besser gezeichneten, aber immer noch schlimmen Bild), die Ugnaughts von Bespin oder die Zabrak, zu deren Rasse Darth Maul gehört, sie sind alle enthalten. Aber eben nicht nur sie.
Das Hauptproblem der anderen Rassen, wenn auch einige davon, etwa die Ubese, durchweg cool sind, lässt sich schön an den Hoojib aufzeigen. Die Hoojib entstammen irgendeinem nicht mehr bestimmbaren Comic, sind von Natur aus niedlich, haben große Augen, lange Schlappohren und dergleichen mehr, sind aber nichtsdestotrotz eine intelligente Rasse, über deren Wirken und denken wir auf einer DinA4-Seite eine ganze Menge erfahren.
Nun, die Frage, die ich mir stelle, ist: wozu?!
Warum kriegen die Hoojib eine komplette Seite, dafür muss ich mir andere ebenso relevante oder eben nicht relevante Aliens wie die Kushiban wieder aus Power of the Jedi heraussuchen muss?

Seinen Abschluss findet das Buch dann noch in drei spezialisierten Ausrüstungsgegenständen (Breath Mask with Built-In Equipment, Visual Compensator und dem Vocal Enhancer), drei neuen Prestigeklassen (Big-Game Hunter, First-Contact Specialist und Gand Findsman) sowie einem Appendix.
Der wiederum besteht dann aus zwei Tabellen, die eine sämtliche bisher erschienen Kreaturen nach Challenge Code sortierend (lobend muss man feststellen, dass auch die Kreaturen aus den anderen Büchern aufgenommen wurden) sowie eine recht sinnlose Tabelle über die Altersstufen verschiedener Aliens, die aber auch nicht vollständig ist. So sind etwa die Hutten oder die Yuuzahn Vong ohne Nennung in der Alien Anthology enthalten, das Alter eines Gungan oder eines Wookie wird aber wohl auch weiterhin sein Geheimnis bleiben…
Ein ganz einfacher Index, der sicherlich der Übersicht dienlich gewesen wäre, fehlt ebenfalls…

Wie sieht also das Fazit aus…
Generell muss ich auch hier natürlich wieder darauf verweisen, dass manche Stats einfach unnötig erscheinen. Wie oft habt ihr denn schon mal die genauen Werte eines Banthas gebraucht? Sie gebraucht und nicht einfach schnell improvisieren können, wohlgemerkt? Aber gut, das hier ist im weitesten Sinne eben doch ein Monsterhandbuch, da muss das ja anscheinend so sein, also springen wir da dieses Mal einmal über unseren Schatten… Nun, die Alien Anthology ist an sich schon ein nützliches Buch. Kein Muss und sicherlich auch nicht überdurchschnittlich, aber schon nützlich.
Oder es wäre zumindest nützlich, wenn man nicht den absolut utopischen Preis von 26,95 Dollar dafür fragen würde. So kann allerdings keine Kaufempfehlung gegeben werden…

Anzumerken sei auch, dass man auch bei Wizards of the Coast reagiert und noch dieses Jahr (2003) die Ultimate Alien Anthology veröffentlichen will. Das Buch, dass dann auf dem Stand der Revised Edition sein wird und alleine 182 Alienrassen, darunter auch die schon in anderen Quellen enthaltenen, bieten wird, wird dann auch dementsprechend als Hardcover erscheinen und sich auf 224 zu einem Preis von nur 27,95 US-$ ausbreiten … wer die AA noch nicht erworben hat, der sollte auch das Erscheinen der UAA abwarten … sie kann eigentlich nur zulegen…


Name: StarWars Alien Anthologie 
Verlag: WotC 
Sprache: englisch{jcomments on}
Autoren: Steve Miller, Owen K.C. Stephens
Empf. VK.: 26,95 US-Dollar 
Seiten: 128 Seiten