Warhammer-Fantasyrollenspiel 3 – Spieler-Arsenal

Wie in der Rezension zum Spieler-Handbuch der dritten Edition von des Warhammer-Fantasyrollenspiels bereits erwähnt, gibt es viele der nur halb-optionalen Spielmaterialen in den dazugehörigen Arsenalen. Das Spieler-Arsenal enthält, wie der Name schon andeutet, dass Material aus dem Spieler-Handbuch. Zumindest einen Teil ...

Enthalten sind drei Sets á acht Karten mit den grundlegenden Aktionen wie Ausweichen, Angreifen und Blocken. Das macht irgendwo Sinn, denn immerhin geht das Grundregelwerk davon aus, dass das Spiel mit einem SL und drei Spielern am besten funktioniert, was ich nach wie vor für eine eher unterdurchschnittliche Spielrundengröße halte. 34 Gebetskarten enthalten die Zaubersprüche für Priester von Shallya, Sigmar und Mórr sowie einen allgemeinen Satz mit den grundlegenden Gebeten. Wieso nur diese drei, wenn im Spieler-Handbuch neun Götter mit ihren Kräften beschrieben wurden? Hier zeigt sich wieder, dass das Spieler-Handbuch eher eine erweitere Neuauflage der alten Box ist.

Problematisch ist dann aber, dass die Arsenale kein derartiges Update erhalten haben und sich nur auf die Götter bezieht, die auch schon in der Box waren. Wer die restlichen Götter aus dem Spieler-Handbuch wählt, wird zwangsweise darauf ausweichen müssen, seine Kräfte abzuschreiben. Immerhin kann er dann die grundlegenden Gebeten nehmen. Sofern die nicht bereits ein zweiter Priester in der Gruppe an sich genommen hat. Aber das ist ein allgemeines Problem, zu dem wir noch kommen werden. Ebenso sind 34 Karten für grundlegende, Feuer-, Licht- und Schattenzauber enthalten. Auch wenn die Magie für alle Orden im Spieler-Handbuch ist, beschränkt sich das Arsenal auf diese drei Spruchlisten, aus den gleichen Gründen wie oben bei den Götterlisten bereits genannt.

Allgemeiner gehalten sind die 18 Nahkampf-, 17 Fernkampf- und 25 Unterstützungskarten. Davon ist jedoch auch jeweils nur eine enthalten. Wer also als zweites in der Gruppe irgendwann statt Ausweichen lieber Verbessertes Ausweichen erlernen möchte, der muss auch zu Papier und Stift greifen (oder das zweite Set der verbesserten Aktionen aus dem Spielleiter-Arsenal nehmen). Zu den 45 Talentkarten gesellen sich dann noch 30 Karrierefähigkeitskarten, die die einzigartigen Boni oder einzigartigen Fähigkeiten symbolisieren. Passend dazu sind natürlich auch die größeren 30 Karrierebögen enthalten. Waren im Spieler-Handbuch nicht 60 Karrieren? Richtig, wie der Leser sicher schon geraten hat, waren dies die Karrieren aus der alten Box. Die zusätzlich hinzugefügten Berufe erhalten kein Spielmaterial mit dem Spieler-Arsenal. Keine Eisenbrecher der Zwerge, kein Kriegstänzer der Waldelfen und kein Rattenfänger samt kleinem, aber bissigem, Hund!

Immerhin fünf von elf möglichen Gruppenbögen haben es ins Spieler-Arsenal geschafft, ein Charakterbogenblock mit 25 Blatt und 36 Charakteraufsteller. 36 bei 30 Karrieren? Ja, denn die Priester und Magier der jeweils drei Götter bzw. Orden erhalten je einen Aufsteller. Diese dienen als Figurenersatz, wenn es darum geht, die Entfernungen bei Kämpfen zu bestimmen. Das wäre sicher nützlich, wenn man auch Plastikfüße beigefügt hätte, um die Figuren aufstellen zu können. Die waren in der alten Box enthalten und sind es auch wieder im Spielleiter-Arsenal, aber mal ehrlich: das ist eine Frechheit, die nicht beizufügen, gerade da im Spielleiter-Arsenal nicht einmal Pappaufsteller enthalten sind! Außerdem  stellen die Pappaufsteller einen Großteil des Pappmaterials des Arsenals und sind mit den Bildern ihrer jeweiligen Karrieren versehen. Was passiert mit den Aufstellern, die nicht von den (drei geplanten) Spielern benötigt werden? Zurück in die Box des Arsenals. Also wird im vom Spiel vorgesehenen Fall 1/12 des Materials verwendet und der Rest eingelagert. Hübsch? Ja! Sinnvoll? Naja.

Weiteres Pappmaterial sind die drei 3er-Stress-/Erschöpfungsmarker und die zehn mit je einem Punkt davon. Wenn ich an meine Testrunden zurückdenke ist das arg wenig, aber wir waren auch mit vier Spielern unterwegs. Da müssen wohl einige der 24 Universalmarker als Ersatz herhalten. Nun ist die Haltung eines Charakters ziemlich wichtig, im Arsenal sind aber nur zwei Haltungsleisten mit je vier Elementen enthalten. Moment mal, sollte das Spieler-Arsenal nicht für drei Spieler ausgelegt sein? Und wenn zwei Spieler die Leisten verwenden, was benutzt der SL dann als Initiativeleiste? Aber im Spielleiter-Arsenal sind ja noch einmal zwei Haltungsleisten enthalten, so dass ja alles okay ist ...

Der größte Kritikpunkt an der Box sind aber wohl die fehlenden Würfel, die auch erst mit einem Set im Spielleiter-Arsenal vertreten sind. Wer trotz der ganzen Kritikpunkte oben dennoch einen Nutzen im Spieler-Arsenal für seine Warhammer-Fantasyrollenspiel-Runde sieht, sollte auf jeden Fall beachten, dass er zusätzlich das Spielleiter-Arsenal kaufen muss, um es komplett nutzen zu können. Magierpatzer und Wahnsinn sind z.B. nicht durch das Spieler-Arsenal nicht ins Spiel integriert und es das SL-Set erforderlich.

Was bleibt als Fazit? Das Material aus dem Spieler-Arsenal ist nur begrenzt nützlich, da das Spielleiter-Arsenal zwingend erforderlich ist, um einige Materialien überhaupt erst nutzen zu können. Das Material aus den beiden Arsenalen ist so stark verflochten, dass es eigentlich ein einzelnes, gemeinsames Grund-Arsenal hätte ergeben müssen, damit ein sinnvolles Produkt dabei herauskommt. So bleibt das Spieler-Arsenal alleine gesehen ein massiv fragwürdiges Produkt, das nichtsdestotrotz für das komplette Spielgefühl der dritten Edition des Warhammer-Fantasyrollenspiels notwendig ist.

Mit freundliche Unterstützung des Heidelberger-Spieleverlags.


Titel: Warhammer Fantasy Rollenspiel – Spieler-Arsenal
Autor: Jay Little
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
EAN: 4015566018006
Sprache: deutsch{jcomments on}
Preis: 29,95 Euro


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